Hallo!
Hmm, eigentlich ist das recht „einfach“. Ich habe es einfach so gemacht:
1. Schreiben
2. Nochmals schreiben
3. Schreiben
4. Anschließend die Kanji auch anwenden, d.h. wenn du einen kurzen Text, oder Dialoge schreibst, einfach die Kanji anwenden.
Wichtig ist auch, dass du dich nicht so sehr an einigen Kanji festhälst. Wenn dir z.B. 曜(
yō) aus
nichiyōbi (Sonntag) zu schwierig ist, übe das nicht bis zum erbrechen, sondern übe lieber ein anderes Zeichen. Du kannst ja erstmal mit einfacheren Sachen wie z.b. 学 o.ä. anfangen.
Außerdem musst du merken, dass die Zeichen alle aus mehreren Komponenten zusammengesetzt sind. Das erkennt man eigentlich mit der Zeit von ganz alleine, aber wenn du auf ein Kanji das erste Mal triffst, nimm dir die Zeit und nimm es auseinander: 曜 setzt sich z.B. aus 日、羽 und 隹 zusammen. Das sind eigentlich alles relativ häufige Zeichen (wenn allerdings auch nicht unbedingt alleine). Manche Komponenten stehen sehr oft alleine (wie z.B. 日), andere dagegen eher nicht, kommen allerdings häufig wieder in anderen Zeichen vor (隹 gibt es z.B. noch in 集 (
atsumaru) oder ähnlichen Kanji).
Das wichtigste ist meiner Meinung nach aber hauptsächlich, die Zeichen auch anzuwenden. Ich würde den Schwerpunkt allerdings eher aufs Lesen setzen. Das Schreiben kommt im Grunde alleine, aber natürlich musst du das auch üben.
Achja: Übe die Zeichen nicht einfach ohne Kontext, so nach dem Motto „Hmmm, heute lerne ich mal das Zeichen 陳 mit allen Lesungen und mit der Bedeutung“. Das bringt nichts. Lerne primär die Vokabeln, schau dir dazu die Kanji an, und lerne dann die Kanji direkt im Kompositum. Anschließend kannst du immer noch in einigen Wörterbüchern, wie z.b.
http://www.bibiko.de/kanji die einzelnen Lesungen, die Bedeutung und andere Komposita anschauen. Dann verdichtet sich das Bild. Oft helfen besonders die Kun-Lesungen dabei, dir die Bedeutung klarzumachen. Also wenn du die Vokabel
taberu (essen) hast (möglicherweise steht sie in deinem Buch nicht mit Kanji, das ist besonders in Anfängerbüchern oft der Fall. Ob das jetzt eine gute Methode ist, lasse ich mal offen im Raum stehen), kannst du nachschauen, dass sie mit Kanji als 食べる geschrieben wird. Dann hast du direkt schon die Bedeutung für 食 (=essen) gelernt. Wenn du anschließend z.B. die Vokabel
shokudō (Mensa) lernst, wird dir auffallen, dass sie 食堂 geschrieben wird: Das gleiche Kanji läuft dir über den Weg, und du siehst, dass es irgendwas mit Essen zu tun hat. Im Japanischen hast du natürlich das Problem, dass du dann wieder eine zusätzliche Lesung lernen musst (SHOKU - Ich schreibe hier die On-Lesung mal zur Verdeutlichung in Großbuchstaben), aber naja, so ist das halt
Wenn du anschließend z.b.
gohan (Essen) lernst, merkst du, dass es sich als ご飯 schreibt. Bei 飯 hast du als Radikal wieder 食, so dass du im Grunde nur noch den rechten Teil lernen musst. Falls du dann eventuell schon in irgendeinem Wort das Kanji 反 (
HAN) gelernt hast, merkst du, dass sich 飯 aus einem Sinnträger (食) und einem Lautträger (反) zusammensetzt (das klappt nicht immer, aber oft): Voilà, das Kanji ist plötzlich wunderbar einfach geworden.
Das ganze wird natürlich immer einfacher, je mehr Kanji du kannst. Der Anfang ist halt wirklich etwas schwierig, deswegen musst du dich da etwas durchkämpfen. Aber deswegen sage ich ja, dass du dich nicht so sehr auf einzelnen Kanji festbeißen sollst: Lieber mehr Kanji mittelmäßig gut schreiben können, als einige wenige perfekt.
So schwierig sind die Kanji nicht, man darf nur keine Angst vor ihnen haben. Sie benötigen viel Zeit, allerdings sind sie nicht schwierig. Einfach immer üben!