Zitat:Sag ich doch! Ist doch fast der gleiche Satz wie bei mir:
hier:
Kare wa Ôsaka ni ikanai de Kyôto ni itta.
Er ging nicht nach Osaka, aber er ging nach Kyoto
(das kann man mit "aber machen).
Ähm, das "kann" man schon machen, aber das HEISST etwas anderes, und zwar etwas, was mit dem japanischen "naide" NICHT gemeint ist.
Zwischen "sondern" und "aber" gibt es sehr wohl deutliche Unterschiede; ich zitiere einmal aus der Deutschen Grammatik von Helbig/Buscha (S. 467):
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Während ABER die semantische Funktion des Verneinens hat, hat SONDERN die pragmatische Funktion des Korrigierens bzw. Bestreitens. ABER drückt einen Kontrast aus, SONDERN stellt eine Bewertung der Sachverhalte durch den Sprecher dar: Der 1. Sachverhalt wird als falsch (ungültig), der 2. Sachverhalt als richtig (gültig) bewertet, der 1. Sachverhalt folglich durch den 2. Sachverhalt korrigiert. Deshalb ist SONDERN nach negierten Sätzen nicht möglich, wenn das zweite Konjunkt nicht als Korrektursatz anzusehen ist, [weil entweder Indikatoren mit konzessiv-einschränkender Funktion (die Partikel ZWAR im 1. Konjunkt, WENIGSTENS, DOCH, IMMERHIN im 2. Konjunkt) oder mit anderer kommunikativer Funktion (z. B. JA, SCHON, WOHL) enthalten sind oder weil eine Inklusionsbeziehung besteht (durch die eingeräumt wird, daß das 1. Konjunkt nicht völlig falsch ist).]
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Das klingt jetzt vielleicht ein bißchen kompliziert, heißt auf Deutsch aber nichts anderes, als daß man mit ABER einfach einen Gegensatz erzeugt (wobei der erste der beiden Sätze positiv oder negativ sein kann), mit SONDERN dagegen eine Berichtigung des vorausgehenden (stets negierten) Satzes.
Deswegen kann man sagen: "Sie ist nicht groß, sondern klein.", während "Sie ist nicht groß, aber klein." grammatisch falsch ist. Umgekehrt ist "Sie ist jung, aber nicht schön." möglich, während "Sie ist jung, sondern nicht schön." falsch ist.
"Er ging nicht nach Ôsaka, sondern nach Kyôto." bedeutet, daß offenbar jemand gesagt oder gedacht hat, er wäre nach Ôsaka gegangen. Der Sprecher sagt ihm nun, daß diese Annahme falsch war. Er korrigiert diese falsche Annahme, indem er bekanntgibt, daß "er" statt - wie angenommen - nach Ôsaka zu gehen, nach Kyôto gegangen ist. Die Aufgabe des Satzes besteht also darin, auf den Fehler in einer Annahme hinzuweisen und diesen zu korrigieren.
"Er ging nicht nach Ôsaka, aber er ging nach Kyôto." bedeutet, daß er zwar nicht - wie man angenommen/erwartet hat - nach Ôsaka gegangen ist, aber STATTDESSEN oder IMMERHIN oder ZUMINDEST DOCH nach Kyôto. Die Aufgabe des Satzes besteht also darin, herauszustellen, daß "er" statt der Aktion des ersten Satzes (welche die erwartete oder als Optimalhandlung betrachtete Aktion gewesen wäre) eine Kompensationsleistung erbracht hat, nämlich die des zweiten Satzes.
Anderes Beispiel, um das deutlich zu machen:
Ich habe Dir kein Kleid gekauft, sondern einen Ring. (= Es ist nicht A, sondern B.)
Ich habe Dir kein Kleid gekauft, aber einen Blumenstrauß. (= Es ist nicht A, aber [wenigstens] B.)
ABER und SONDERN sind also keineswegs "fast das gleiche". Das japanische "naide" scheint aber - allen Grammatiken zufolge - nur die Funktion des Korrigierens einer negativen Aussage (also die von SONDERN), nicht jedoch die von ABER übernehmen zu können.