(29.01.17 09:52)Kokujou schrieb: Achso? Ich hatte es nur mal gelesen, dass Katakana für Fremdwörter benutzt wird wie "teburu". Japanisches Englisch macht Spaß!
In vielen Songtexten wird es so gemacht, dass einfach das englische Wort geschrieben wird. Und selbst wenn nicht, könnten sie immernoch Hiragana schreiben. Außerdem ist Romaji ja sowas wie die "europäische Lautschrift". Oder überhaupt eine Lautschrift, genau wie es, soweit ich informiert bin, Hiragana sein soll.
Benutzt man also Hiragana für die eigene Sprache oder von mir aus asiatische Sprachen allgemein und Romaji für die Europäischen. Eigentlich ist Romaji sowieso besser. Du hast 26 ´Zeichen und weißt genau wie du sie aussprichst.
In Songtexten werden die englischen Wörter eingestreut, damit es toller aussieht. Japanische Songtexte haben doch sowieso meistens gar keinen Informationsgehalt. Die, die einen haben, haben meistens keine Romaji drin.
Nee, lateinische Buchstaben ist ganz anders als Hiragana und gar keine Lautschrift. Das wäre
IPA.
Wieso möchtest du jetzt eine die Trennung zwischen asiatischen Sprachen und europäischen?
Noch einmal: Aus lateinischen Buchstaben kannst du
nicht die Aussprache herleiten. Oder kannst du mir gerade aus dem Stehgreif sagen, wie man
Cộng hòa Xã hội chủ nghĩa Việt Nam ausspricht?
So fühlen sich Japaner auch, wenn sie dort plötzlich ein englisches Wort stehen haben.
Die Diskussion, dass man Japanisch doch mit lateinischen Buchstaben schreiben sollte, gab es übrigens Ende des 19. Jhds. schon. Hat nicht gewirkt
(29.01.17 09:52)Kokujou schrieb: Und nunja es ist stilabhängig, aber entweder man nimmt japanische oder lateinische Schrift. Aber man sagt nicht plötzlich ☻◘7♠^7• und nennt das ein neues Wort. Und wenn man noch nicht japanisch schreiben kann schreibt man die Sätze eben komplett in Romaji, dann muss der Andere halt etwas mehr denken.
Es werden praktisch keine neuen Zeichen mehr gebildet, die bestehenden Zeichen sind zum Großteil fix. Neue Wörter werden durch Kombination von bestehenden Zeichen gebildet, und das klappt ohne Probleme.
Wieso solltest du die Sätze in Romaji schreiben? Mit etwas mehr denken ist es nicht getan, da der ganze Satz komplett unverständlich wird. Da kommt noch der Unterschied Schriftsprache und gesprochene Sprache hinzu.
(29.01.17 09:52)Kokujou schrieb: Eben! Wie soll da jemand durchblicken!
So schwierig ist es nicht... Klar schwieriger als bei anderen Sprachen, aber zum einen macht das den Reiz des Japanischen aus, zum anderen hat man das nach einem halben Jahr auch drin.
(29.01.17 09:52)Kokujou schrieb: Und das liegt daran dass sie mit den Sprachen aufgewachsen sind. Sprechen ist etwas anderes als Schreiben. Auch die lernen warscheinlich bis zur 9. Klasse immer noch all die Kanji. Entweder das oder es wären halt Einserschüler in den Fächern. Ich sag ja auch nichts über die Komplexität der Sprache. Japanische finde ich ehrlich gesagt ziemlich einfach. Es ist praktisch nur Vokabeln lernen, für normale Umgangssprache braucht man sehr wenig Grammatik. Fast so einfach wie Englisch. Warscheinlich wird jetzt jemand sagen, dass es eigentlich viel komplizierter ist, aber seien wir mal ehrlich: Japanisch ist eine Sprache in die man sehr viel reininterpretieren kann. Du sagst 1 Wort und machst daraus einen ganzen Satz. Im Prinzip muss man nur die Vokabeln aneinander reihen und hat einen wohlschmeckenden Satz. Simpel.
Hm....
Meinst du mit „wenig Grammatik“: wenige Veränderungen der Wörter? Englisch ist eher wie Chinesisch, nicht wie Japanisch. Aber trotzdem hast du viel Grammatik: Die Vokabeln kannst du eben nicht „nur“ aneinander reihen, dann versteht dich nämlich niemand.
Außerdem nutzt Japanisch viele feststehende Satzstrukturen (文型
bunkei - keine Ahnung, wie die auf Deutsch heißen), die man zwar nicht unbedingt als Grammatik einordnen muss, aber die für einen wolschmeckenden Satz sehr wichtig sind.
(29.01.17 09:52)Kokujou schrieb: Vokabeln lernen muss man in jeder Sprache. Neue Worte kommen immer dazu, besonders weil auch im Deutschen viel Latein, Englisch und dergleichen gesprochen wird. Aber mit schweren Vokabeln haben die Japaner auch zu tun. Nur mit dem Unterschied, dass wir Deutschen die fremden Vokabeln immerhin aussprechen können und sie uns, so wir anderes Sprachwissen haben, sie uns vielleicht erschließen können. "Majorität", "immediat", "Summa cum laude". Im Japanischen würde man nur unbekannte Kanji von den unteren 6.000 sehen. Fügt man hier und da aber noch ein paar Betonungsstriche ein, kann jeder Deutsche diese Wörter richtig aussprechen.
Japaner können fremde Vokabeln auch aussprechen: Das gesamte sinojapanische Vokabular ist sehr gut aussprechbar. Und für Fremdwörter aus Sprachen außerhalb des chinesisch beeinflussten Gebiets hat man ja eben eine Umschrift. Ist ja im Deutschen auch nicht anders. Oder kannst du mir auf Anhieb sagen, wie man الجبر ausspricht? Das ist auch ein oft genutztes Fremdwort im Deutschen
Meiner Erfahrung nach ist die Komplexität im Japanischen folgendermaßen:
Anfänger: Man wird von der Schrift erschlagen und ist frustiert, dass man gar nichts lesen kann. Stattdessen freut man sich über die „simple“ Grammatik und denkt sich, dass Japanisch ja so einfach ist, weil man fast nichts konjugieren muss.
Fortgeschrittener: Die Kanji ergeben so langsam Sinn und man kann auch was lesen, aber man merkt, dass man ein viel zu schwaches Vokabelwissen hat und die Sätze ergeben einfach gar keinen Sinn.
Profi: Wenn man ab und an mal ein unbekanntes Kanji hat, dann zuckt man mit den Schultern und merkt es sich für das nächste Mal, ansonsten versucht man, natürlich klingende Sätze auszusprechen und hat immer noch viel zu wenig Vokabelkenntnisse, obwohl man in der gleichen Zeit bei Französisch schon wie ein Muttersprachler sprechen könnte. Achja, und man merkt, dass da ja noch was mit einem Akzent war, den man früher ganz ignoriert hat, weil man sich zu sehr auf die Kanji versteift hat