Hm, Goethe und Schiller als Argument für Sprachreinheit anzuführen ist nicht besonders geschickt, da die beiden, besonders aber Goethe, in ihrem Denken und Sprache bereits sehr "europäisch" waren*.
So ist bekannt, dass Goethe Klassiker wie die Werke Shakespeares, Dantes oder Spinozas stets griffbereit hatte und wenn man sich die Mühe macht, die alten Reklamhefte aus der Schulzeit auszugraben, merkt man auch, dass Goethe nicht wenig Fremdwörter benutzt.
Oder darf Goethe Fremdwörter benutzen, weil er eben Säulenheiliger der Literatur ist?
Apropos Säulenheilige: Ôgai und Sôseki werfen in ihren Werken ebenfalls mit Fremdwörtern um sich und jetzt stehen sie trotzdem in jedem Japanisch-Schulbuch.
PS: Was denken die Verfechter des sprachlichen Reinheitsgebots eigentlich über Leute wie M-Flo?
2人でいるのに I miss you
近くにいても Boy I miss you
少しだけ Baby (the cold crusher is here)
もしかして maybe (the 流星's flowin' this year)
気が変わる前に rock with you
そして今日もこのまま with you
どこまで(もう)すこしだけ
そして朝まで Uh uh uh in this atmosphere
€
* Präziser wäre es zu sagen, "sie waren noch europäisch", da die Bestrebungen, Sprache und Kultur genau abzugrenzen, eine nationale Identität zu konstruieren, erst mit den nationalistischen Bewegungen, die befeuert von Ereignissen wie der franz. Revolution und dem amerikanischem Unabhängikeitskrieg, erst im 19. Jahrhundert richtig an Schwung gewannen.