Die Fakten aus der Geschichte sind selbstverständlich bekannt, und niemand, der ernstgenommen werden will, wird sie anzweifeln, denk ich. Nur die Sache mit dem koreanischen König war mir persönlich neu, kannst du Quellen dafür anbringen? Hab nie davon gehört, aber die früheste Geschichte war auch noch nie so mein Fachgebiet...
Die Problematik mit dem Yasukini-Schrein ist für mich ein zweischneidiges Schwert. Sicher ist es nicht notwendig, daß der Herr Koizumi ihn besucht, ebenso wie es nicht wichtig ist, daß sich z.B. deutsche Staatsoberhäupter zu christlichen Feierlichkeiten in Kirchen sehen lassen. Und da er ja immer als PRIVATMANN und nicht als Premierminister hin ist, wer will es ihm verbieten? Dummerweise war er nicht einzig und allein privat da, sondern auch jede Menge Presse und möglicherweise auch Mitglieder eher "konservativer Freundeskreise", die ja zu allen möglichen Anlässen nach Kudan-shita fahren...
Meiner Meinung nach ist das Problem nicht der
Besuch des Schreins an sich, sondern seine Bewertung. Ich verrate dir ja sicher nichts neues, wenn ich sage, daß dort die Seelen der für den Kaiser gefallenen japanischen Soldaten verehrt werden, damit sie keinen Schaden über das Land bringen,
yasukuni bedeutet, wenn ich mich recht erinnere, soviel wie "das Land befrieden". Leider werden gleichzeitig auch die Seelen der zahlreichen Kriegsverbrecher mit verehrt, was den Schrein so umstritten macht. Interessanterweise werden
nur Angehörige der kaiserlichen Truppen verehrt, die Soldaten des Tokugawa-Shôgunats dagegen gelten als "Verräter" am Tennô und werden nicht in die Gebete mit eingeschlossen. Scheinbar wird von ihnen nicht befürchtet, daß sie un unzufriedener Stimmung dem Land schaden könnten.
Und da schließt sich auch der Sinn meiner Worte an, das, was ich eigentlich sagen möchte: Das Problem ist (für mich) nicht, ob Herr K. aus T. den Yasukuni besucht, möglicherweise hätte er ja die absehbare Diskussion als Chance nutzen können, eine
Neubewertung des Schreins (ohne Verehrung der Kriegsverbrecher, aber vielleicht der der Opfer?) zu initiieren, in Verbindung mit dem Ziehen des oben erwähnten Schlußstrichs und dem Setzen des Anfangspunkts.
Aber wahrscheinlich ist er ja auf die Rechtsgruppen doch zu stark angewiesen, um es sich mit ihnen verscherzen zu können. Und für mich hat er jede Menge Bonuspunkte eingebüßt seit der Affäre um die damalige Außenministerin Tanaka Makiko und den Abgeordneten Suzuki "der Giftzwerg" Muneo, aber das ist schon wieder eine andere Geschichte...
Tja, in absehbarer Zeit wird sich in Japan wohl kaum was ändern, vielleicht mal unter Kaiserin Aiko?
gokiburi, für den's heute hier war, mir rauchen schon die Finger...