RE: "Großes japanisch-deutsches Wörterbuch" des DIJ (erscheint erst 2010/11)
Pinky hat schon ein paar gute Punkte vorgebracht...
Das Nichtaufnehmen von Akzentangaben ist ja sogar noch ein Rückschritt gegenüber dem Schinzinger. Das ist schon arm, ich hoffe, daß sich das bis zur Veröffentlichung noch ändern wird. Ansonsten wird man parallel weiterhin immer auch ein Akzentwörterbuch brauchen. Dickes Minus.
Die Auswahl der Beispielseiten ist auch eher unglücklich - oder falls beabsichtigt: eher unverschämt -, da man im J nicht gerade unter "b" nachgucken würde, wenn man sich ein Wörterbuch anguckt. Man ist ja hier praktisch beschränkt auf sinojap. Kram, neuere Lehnwörter und ein paar Interjektionen und Lautmalereien.
Die Kriterien der Aufnahme von Einträgen würde mich mal interessieren, ein Großteil der jetzigen Wörter wären sicherlich in einem Fachwörterbuch oder カタカナ語辞典 besser aufgehoben und würden das Teil dann auch nicht so aufblähen (auch preislich!). Hoffentlich kommt der allgemeinsprachliche Anteil nicht zu kurz... die Bspseiten sind ja eher ein verkapptes Englischwörterbuch.
Wie Pinky schon sagte, Verben gibts in den Bsp.einträgen praktisch gar nicht, was nichts Gutes erahnen läßt. Überhaupt begeistert mich nicht gerade, daß man praktisch eine germanisierte japanische Schulgrammatik anzuwenden scheint. Wenn -ba schon als "Postposition" angeführt wird... Wenn man schon die bedenkliche Schulgrammatik übernimmt, dann kann man auch gleich ein 助 dahinpacken, das muß man als Lernender ohnehin kennen.
Daß bungo (?) nicht vorkommt, war wohl wirklich abzusehen. Aber in der Praxis bedeutet das dann, daß man auch nach der Veröffentlichung nach wie vor noch regelmäßig auf einsprachige Wörterbücher angewiesen sein wird. Und ich meine jetzt nicht zum Lesen vormoderner Texte -- hierzu ist das Werk ja ohnehin wohl nicht gedacht --, sondern eher zum Verstehen der gelegentlichen Ausflüge in die Schriftsprache in der Gegenwartssprache, in der Fachliteratur, Belletristik, ja selbst in manga -- und natürlich auch gelegentlich in der Ugs.
Bleibt evtl. nur zu hoffen, daß wenigstens bei den Verben "die" bungo-Form samt Flexionsklasse mit angegeben wird (z.B. Vv 起きる [Vi 起く] oder so). Aber eigtl. liegt das wohl außerhalb des Ziels, denke ich mal (ohne irgendwas Explizites dazu vernommen zu haben). Ohne die historische Schreibweisen würde das eh nichts bringen. Hier brauchts dann wohl eh auch wieder kokugo jiten.
Positiv fällt das Layout aus (zumindest am Bildschirm, kommt dann aufs Format nachher an), ferner auch die Beispielsätze aus der bekannteren Literatur. Aber warum bei letzteren Lesungen in Klammern statt furigana? Außerdem scheint relativ viel Übersetzungsliteratur berücksichtigt worden zu sein, was nicht gerade unproblematisch ist. Es gibt durchaus ausreichend ursprünglich japanischer Literatur, die man da verheizen könnte... warum muß man dann sofort wieder zu Übersetzungen aus dem E oder D zurückgreifen? Nicht nachvollziehbar. Und so ganz koscher erscheint mir die Auswahl der Sätze sowie teils auch deren Übersetzung auch nicht, hier und da könnte man da locker am Ziel vorbeischießen.
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