Beitrag #9
RE: Zuerst Japanisch für Schüler oder Japanisch, bitte! ??
Hallo!
Ich finde, Japanisch Bitte ist für das, was man am Ende kann (das ist, wenn man denn wirklich japanisch lernen will, nicht viel mehr als nichts), einfach zu teuer. Der Einstieg erfolgt SEEEEHR langsam, vieles in Punkto Grammatik wird nicht wirklich bzw. gar nicht erklärt und es wird sehr viel Wert auf den langsamen Aufbau der Kana-Kenntnisse gelegt. Letztendlich hört das Buch da auf, wo viele Bücher nach 3, 4 , 5 Kapiteln ankommen.
Mir persönlich erscheint es sinnvoller, Hiragana und Katakana vorab zu lernen, mit der Methode, die einem am einprägsamsten erscheint, und dann intensiv während des Kurses zu verwenden, um sie zu festigen. Den Wortschatz künstlich auf Worte zu beschränken, die nur mit bestimmten Kana geschrieben werden, empfand ich in dem Buch als sehr ungeschickt.
Ich habe auch mit "Japanisch Bitte" angefangen, es möglicherweise nicht ausführlich genug durchgearbeitet, weil viele Übungen für Gruppen gemacht waren, aber hatte das Geühl, für die Grammatik nur ein total oberflächliches Verständnis zu bekommen, also nicht mehr, als das, was unsere Japanischlehrerin in der Uni auch rübergebracht hat, und das Fehlen von vernünftigen Grammatikerklärungen in ihrem Kurs war eigentlich der Grund, weswegen ich überhaupt nebenher noch im Selbststudium angefangen hatte.
Das perfekte Buch gibt es vermutlich nicht - wenn Du im Selbststudium lernen willst, brauchst Du Audio-CDs oder Kassetten für einen vernünftigen Preis. (Das schließt Minna no Nihongo und eigentlich fast alle aus Japan kommenden Lehrwerke aus, weil die sich das Hörmaterial seeeeehr teuer bezahlen lassen)
Das schließt prinzipiell auch "Japanisch für Schüler" aus, aber als Zweit-Lehrbuch fand ich es trotzdem nett und außerdem ist der Preis unschlagbar.
Wenn Du ein deutsprachiges Lehrbuch suchst, würde ich noch am ehesten "Japanisch im Sauseschritt" empfehlen. Dazu gibt es umfangreiches Audiomaterial, die Grammatikerklärungen finde ich zwar in Minna no Nihongo besser und "Sauseschritt" empfand ich nun auch etwas übertrieben als Bezeichung für das Tempo, mit dem das Buch vorwärts geht, aber das Preis-Leistungsverhältnis ist auf jeden Fall um einiges besser, als bei Japanisch Bitte und für das Selbststudium ist es m.E. auch besser geeignet, weil wie gesagt Japanisch Bitte häufig die ganze Lerngruppe (z.B. Volkshochschule) mit einbezieht. Einiges läßt sich zwar so umändern, daß man es auch alleine machen kann, aber es ist schon eindeutig auf den Gruppenunterricht ausgelegt.
Prinzipiell würde ich bei der Suche nach einem Lehrwerk mittlerweile so vorgehen (vorausgesetzt, ich will auf einem angemessenen Niveau und halbwegs schnell lernen), daß ich mich schlau mache, welche Lehrbücher an Universitäten und Volkshochschulen eingesetzt werden, und diejenigen, die ausschließlich in der Volkshochschule zum Einsatz kommen, direkt streichen würde. Dann würde ich mir ansehen wie weit Du kommen kannst, ohne die Lehrbuchreihe zu wechseln. Es gibt Punkte, da kann man recht gut wechseln, weil viele Lehrbücher da einen Schnitt machen und vorher in etwa das Gleiche beigebracht haben und welche (wie z.B. am Ende von "Japanisch Bitte"), wo einem nichts anderes übrig bleibt, als mit einem neuen Buch nochmal mehr oder weniger von vorne anzufangen.
Außerdem würde ich gucken, ob die Lektionstexte zu dem von mir gewünschten, weil in meinem Alltag gebrauchten Vokabular passen, oder nicht. Wenn ich mir zum Beispiel "Shin Nihongo no Kiso" ahsehe (ebenfalls ein Buch für den Einstieg, das an unserer Uni bis vor 3 Jahren benutzt wurde) könnte ich mir vorstellen, daß das Vokabular für viele an ihrer Alltagssprache vorbei geht.
Tschüsi,
Anja
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