hallo, bin neu hier, aber kenn gottseidank wenigstens drei Personen persönlich, nämlich die Nora, die Miki und die Sasha. *wink*
@Sternenkind: also Rosetta Stone kann ich echt nur empfehlen, das ist prima. Leider assig teuer, sonst hätt ich es längst komplett.
Hm, wie am besten lernen, meiner Meinung nach so wie es einen am besten weiterbringt und Spaß macht (und das Einkommen zulässt).
Bei mir begann es als ich 9. Klasse war weil ich mich seit meinem 8. Lebensjahr mit Japan beschäftige und irgendwann eine Grenze der deutschen Literatur erschöpft war für "meine" Themengebiete. Zudem gab es damals noch so gut wie keine deutschen Manga.
Ich hab auf dem Apple von meinem Papa so ein shareware progrämmli gehabt mit dem Namen "Sensei", mit dem man Hiragana und Katakana und n bisschen Vokabeln üben konnte und da es keine kostenpflichtig freigeschaltete Version war hatte ich nur eine Antwortgeschwindigkeit. Das Programm war toll, weil man das Gefühl hatte man spielt ein Spiel (am Ende konnte man sich anzeigen lassen wieviel richtige man hatte) und nicht gemerkt hat, wie man nebenbei lernt.
Damals ging es auch los, daß ich regelmäßig nach Berlin Mitte (ich wohnte im Berliner Außenbezirk) gepilgert bin um in der Bibliothek und im Cafe der Japanologie der Humboldt Uni zu stöbern. Stunden hab ich da verbracht und mir aus so einem Lehrbuch eine 50 Laute Tafel in A3 rauskopiert wo Hiragana und Katakana in Schreibschrift mit Schreibfolge (durch Pfeile und kleine Nummern markiert) standen. Ich hab mir dieses Plakat über s Bett gehängt und jeden Abend vor dem einschlafen alle Kana Reihe für Reihe wiederholt. Fiel mir eins nicht ein, musste ich das Licht wieder anmachen und nachlesen. War echt sehr hilfreich.
Meine Eltern, beide arme Künstler sagten sie hätten nix dagegen daß ich Japanisch lerne (ich durfte 1997 sogar in die DJG Berlin eintreten) aber daß sie mich finanziell nicht unterstützen können. So bekam ich meine Lexika und Japanbücher immer nur zum Geburtstag Ende Oktober und zu Weihnachten, was immer eine große Lücke im Jahr ließ.
An der Japanologie lernte ich meinen Senpai, Rick aus Bayern kennen, der mir seine Japanisch Praktisches Lehrbuch von Langenscheidt Band 1 -3 ausgeliehen hat weil er sie im Sprachpropädeutikum durchhatte. Die Audiokassetten zu Band 1 hab ich von ner 1999 kennengelernten Freundin aus Bayern kopiert bekommen und sie genutzt. Dazu brannte sie mir ihren Rosetta Stone Language Explorer Japanisch der mir enorm weiterhalf, weil ich das gesprochene nachgesprochen habe und man auch hier sehr unbewusst lernt.
Irgendwann vorher hab ich den japanischen Kindertag gefeiert und Leute eingeladen und meine Mama wurde zum jap. kochen verdonnert. An diesem Tage bekam ich ein ganz besonderes Geschenk welches mir viel bedeutet. Grundkurs der modernen japanischen Sprache von Eiko Saito und Helga Silberstein befindet sich seitdem in meinem Besitz. Als ich also mit Band 1 des Praktischen Lehrbuches unzufrieden wurde, hab ich begonnen dieses Buch von Anfang an durchzukauen, das war auch 1999. Sogar im ICE nach Koblenz, wo ich die Freundin in Bayern kennenlernte (sie ist mittlerweile im Hauptstudium Japanologie, Sinologie in Würzburg und gerade frisch aus China zurück wo es sie nach dem Jahr in Japan verschlagen hatte
) war ich am üben.
In jeder Minute wo ich nicht am lesen oder Schulkram machen war sah man mich an meinen Programmen oder über meinen Büchern. So ging es eine ganze Weile und ich war immer froh, wenn ich die Stunde (oder auch mehr) am Tag zum lernen fand. Senpai nahm mich auch so oft ich eben konnte (Ferien, unterichtsfreie Tage) mit in seine Kurse wo ich viel Spaß hatte. Am meisten mochte und mag ich Kinski - sensei, mit Prof. Kracht konnte ich mich nie anfreunden. Damals gab es so eine Art Rivalität zwischen den Unis weil FU und HU beide der Meinung waren die bessere Japanologie zu haben. Für mich als Ostberliner war die HU vom fahren her ideal, die Leute waren nett, die Bibliothekarin kannte mich mittlerweile sodass ich auch ohne Immatrikulationsbescheinigung ausleihen durfte.
Irgendwann 2000 hab ich mich dann dazu aufgerafft einen Japanischkurs zu besuchen der von der DJGB in der FriedensburgOS in Charlottenburg angeboten wurde. Das schönste an diesem Kurs war unser Abschlussessen im Kyoto in Westberlin. Leider war zu diesem Zeitpunkt nur ein Anfänger 1 Kurs und im nachhinein war mir das Geld etwas zu Schade. Ich saß also da und hab Manga gelesen. Alle anderen haben sich mit "Ich heiße XY. Wie geht es dir" und dem Hiragana gequält, während ich schon über mein 100es Kanj hinweg war welches ich schreiben konnte. Ich habe effektiv aus diesem Kurs nur 1 Arbeitsblatt mit Vokabeln für japanische Berufe und den Unterschied zwischen "imasu" und "arimasu" mit nach hause genommen und den Rest der Zeit durfte ich mich nur melden, wenn niemand sonst eine richtige oder überhaupt eine Antwort wusste und meine Hausaufgaben bekamen oft so 300% dadrunter wenn sie korrigiert zurrückkamen. Während andere an der aussprache von "watashi " verzweifelten war ich wütend, wenn ich meine Hausaufgaben nicht mit den korrekten Kanji versehen hatte. Langeweile pur und die Zeit war nur mit Mangalesen zu ertragen.
Dann kam im Dezember 2000 für mich die Stunde der Wahrheit, der Japanese Language Profiency Test der mir zeigen sollte was ich schon kann. Am meisten Bammel hatte ich vor dem Hörverständniss. Erstaunlicherweise war ich dort sogar gut, nur in der Grammatik hab ich einiges versaut. Grammatik ist etwas was man schwer alleine ohne Lehrer lernen kann, selbtst der Monat als ich eine japanische Künstlerin die hier eine Ausstellung hatte betreuen musste brachte mir zwar viele neue Vokabeln und Sätze, aber keine Grammatik. Tja, 2% also 14 verdammte Punkte mehr und ich hätte das 4. Level auch bestanden. Im Januar war ich sehr unglücklich, daß es nicht der Fall war auch wenn alle mich getröstet haben daß das für einen Autodidakten schon sehr gut ist.
Dafür brachte mir das Jahr 2001 dank meiner Volljährigkeit die schönsten 10 Urlaubstage meines damaligen Lebens: 10 Tage Japan die mich wieder enorm gepusht haben. Ich konnte shoppen, Schilder lesen, mich mit Japanern über einfache Themen unterhalten (ich hab immer wieder Spezialthemen versucht aber dafür fehlten mir die Vokabeln was ich immer enttäuscht feststellen musste) und war in der Glücklichen Lage ein Wörterbuch von Shogakukan zu kaufen (fast 6000 Yen!). Es war ein enormer Motivationsschub.
Eigentlich wollte ich auch Japanologie studieren, aber zum einen wurde 2002 ein NC von 2,0 eingeführt und zum anderen überzeugten mich meine Eltern statt ein 3.9 Abi zu versuchen ein Wirstschaftsstudium zu machen an ner Privatuni. Mittlerweile hab ich mich vom Traum des Japanischstudiums verabschiedet da ich nun in der Pampa 40km von Berlin im eigenen Haus entfernt wohne und einen Partner habe der möchte daß ich Geld verdiene.
Geblieben sind die Übungshilfen und die Liebe zu dieser verrückten Sprache, die ich in den letzten 4 Jahren wegen Umzug und Studium so sträflich vernachlässigt habe. Für mich ist Japanisch Sprache Nummer 5 von 6, ich bin zweisprachig und mit Mathe kann ich garnix anfangen - ich denke also daß es mir daher leichter fällt Sprachen zu erlernen denn Englisch hab ich mittlerweile verhandlungssicher drauf. Als Nicht- Deutsch Muttersprachler kann ich mit Fug und Recht behaupten, daß Japanisch in vielen Aspekten deutlich leichter ist als Deutsch oder Französisch, nur die meisten werden es nicht so empfingen weil sie Deutsch schom im Bauch gehört haben und unbewusst gelernt haben.
à propos unbewusst: Würde es einen suggestopädischen Kurs für Japanisch in erreichbarer Nähe geben würde ich ihn belegen und empfehlen. Durch diese Methode hab ich in 1 Jahr Businessenglisch ganz ohne pauken gelernt sodass ich eine schwere IHK Prüfung bestehen konnte. Für Leute die nicht die Absicht haben oder es sich nicht leisten können für längere Zeit nach Japan zu gehen ist Suggestopädisches Lernen DIE Alternative wenn es solche Kurse gibt.
An die Anfänger hier: lasst euch nicht entmutigen! Es gibt immer wieder Momente wo man auf einem Plateau verharrt und partout nicht weiterkommt. Dann hilft es, Leute kennenzulernen die Japanisch können oder idealerweise Japaner die ne Sprache können die ihr auch könnt.
Wenn die Kanjis nicht ins Hirn wollen dann macht euch Eselsbrücken und lustige Geschichten. Im Kawaraban der Mitgliedszeitschrift der DJGB gibt Herr Wolfgang Hadamitzky (der Verfasser der Kanji und Kana Wörterbücher und der praktischen Lehrbücher von Langenscheidt) persönlich einige Tips zum besten. Wenn auch das nichts hilft, macht lieber mit Vokabellernen oder Sprachverständniss weiter und beisst euch nicht fest! Ich denke viele haben auch eine Barriere Japanisch zu sprechen vor lauter Angst was falsch zu machen. Warum? Mit dem Kauderwelsch Japanisch aus dem Reise Know How Verlag kann man sehr gut ein Gefühl für die Satzfolge bekommen!
2002 als Sen to Chihiro no kamikakushi auf der Berlinale den goldenen Bären holte gab es die dazugehörige Vorstellung. Nach dieser waren japanische Reporter vor dem Festspielhaus unterwegs und trafen auf meine Gruppe von denen sie Interviews wollten. Ich hatte mich prächtig amüsiert und wurde aus einem Gespräch mit aus Westdeutschland angereisten Animefans gerissen weil man wollte daß ich mit den japanischen Journalisten spreche. Ich gab also ein Interview für eine japanische Tageszeitung. Auf Japanisch selbstverständlich. Wenn ich was nicht verstand musste der Japaner mir das im Kindergartenjapanisch erklären. Ich traute mich aber auch zu antworten. Hinterher war ich sehr zufrieden mit mir, denn wenn ich was nicht korrekt gesagt hatte, hatte mein Gegenüber es trotzdem verstanden und richtig aufgefasst (er hat mir nochmal meine Antworten wiederholt). Im Nachhinein stellten wir fest, daß 2 frische Japanologen der FU Berlin hinter mir standen, aber sich nicht getraut haben was zu sagen und ich die ich alles selber lernen musste vorgeschoben wurde, weil ich keine Angst vor Fehlern hatte. Fehler sind wie hier schon erwähnt zum lernen da und auch Japanische Kinder machen Fehler.
Was ich für fortgeschrittene Anfänger empfehlen kann sind japanische Kinderbücher mit furigana. Jedes Buch ein Erfolgserlebniss. Letztendlich ist Japanischlernen für mich ein lustorientiertes Lernen ohne Druck von außen und macht gerade deswegen immernoch Spaß.
Im Endeffekt wäre ich jetzt weiter, wenn meine finanzielle Situation mit die Teilnahme an den zahlreichen Japanisch in 3 Wochen Intensivkursen an der FU Berlin erlaubt hätte, doch leider bin ich noch immer nicht in der Lage das zu finanzieren ebensowenig wie die neuen Lehrbücher aus dem Assimil Verlag oder die Rosetta Stone CD- ROMs.
Ich hoffe der ein oder andere nützliche Tip war jetzt dabei. Sorry daß es so lang geworden ist aber es sind nicht wenige Jahre mit Japanisch vergangen für mich.