Hallo, mal mein erster Beitrag, kurz vorweg: tolles und nützliches Forum, ich bin seit Wochen sehr begeistert.
Ok, hoffentlich trete ich keinem auf die Füße, es sei keine boshafte Kritik, sondern ein Vorschlag zu kontruktiverem Gedankenaustausch mit anschließender Ergebnisfindung
Ich finde es schade, wenn solche interessanten Fragen nicht beantwortet werden, sondern nur gesagt wird, man könne das nicht pauschal sagen, das sei von Mensch zu Mensch unterschiedlich, abhängig von der aufwändbaren Zeit und der Lust, die Art der Lehre spiele eine Rolle etc. (was ja alles stimmt) und deswegen gibts dann keine Aussage.
Hhmmm...zuerst einmal kann man die Frage, welche Ziele man nach einem Jahr erreicht haben sollte, nicht nur so verstehen, dass man jetzt als Antwortender ein allgemeingültiges Gesetzt postulieren soll, anhand dessen man alle anderen Menschen beurteilen können muß, sondern auch wie folgt: "Was sollte man [eurer Meinung nach] nach bestimmter Zeit können [,in der Bedeutung, dass ihr angebt, was Ihr euch als jeweiliges Ziel setzten würdet oder gesetzt habt/hattet]", sozusagen "Vervollständige bitte folgenden Satz bei den 3 kleinen Pünktchen: 'Nach einem Jahr japanisch lernen [unter meinen individuellen Bedingungen]
sollte ich fähig sein, bezüglich der japanischen Sprache ... zu können'".
So ein "sollte" meine ich
Eine persönliche (und für sich selbst als realistisch gehaltene) Anforderung.
Zum anderen kann man trotz der vielen (bezüglich der Sprachkompetenz nach einem festgelegten Zeitraum Varianz erzeugenden) Einflussfaktoren Standards oder Anforderungen als zweite Bedeutung eines "sollte" festlegen.
Es stimmt schon, dass man nicht z.B. sagen kann "nach einem Jahr sollte man 500 Kanji können und einfache Gespräche hinkriegen", der eine ist ein Jahr hochmotiviert in Japan und macht dort Sprachkurse, der andere sitzt einmal pro Woche in ner Dorf-VHS und hat erst ein halbes Lehrbuch durch, in geselliger Runde mit Omas und Opas, die lieber darüber erzählen, wie es nach dem Krieg war, das alles teurer wird, wer die höchste Behinderungsstufe hat, wie schlimm die Jugend ist, bla bla bla...
Aber hat jemand solcherlei globale Urteile verlangt? Man kann doch sagen "nach zwei Jahren sollte man als Student mit 6 Stunden pro Woche das können, als VHSler mit 1,5 Stunden pro Woche jenes und bei Autodidaktik mit jeweils hoher vs. niedriger Motivation und Sprachbegabung dies, das, jenes und solches."
Und dann ist es auch kein Problem, miteinzubeziehen, dass man ohne Motivation und Intention zum perfekten Sprechen und Lesen und was-weiß-ich-nicht-noch-alles und nur Freude an den schönen, cool aussehenden Zeichen nach zwei Jahren gar nichts können sollte, aber darum gehts ja nicht
Und natürlich werden die Urteile unterschiedlich ausfallen, selbst zwei gleichmotivierte, gleichbegabte mit selbem Uni-Kurs und gleichem Lernaufwand werden noch unterschiedliche Antworten geben, sowohl für ihre individuellen Anforderungen (sich selbst gegenüber) als auch für realistisch gehaltene Anforderungen für andere Menschen bei einer bestimmten Konstellation von Bedingungen. Letztendlich sollten diese Schätzungen aber normalverteilt sein und sich ein Mittelwert angeben lassen, genau so wie auch der Einfluß von Faktorstufen: hohe Motivation führt zu schnellerem und geringe zu langsamerem Lernfortschritt als der angegebene Durchschnitt.
Ok, worauf will ich hinaus: mich frustriert es immer wieder, wenn ich in Foren interessante Fragen sehe, auf welche aber höchstens ausweichende Antorten gegeben werden, weil alle Menschan ja so unterschiedlich seien, anstatt seine eigene Meinung kundzutun, auch wenn sie nur für sich selber gültig ist, und auch nicht versucht wird, diese Frage auch für andere Menschen zu beantworten, da gar nicht erst versucht wird, unterschiedliche Bedingungen und Situationen, Begabungen u.ä. miteinzubeziehen...sondern nur..."das ist alles so unterschiedlich...kann ich nichts globales darüber sagen..." Antwort: "Sollst du ja auch nicht"
Ich mach mal den Anfang: für mich selber sage ich, ich stellte mir die Anforderung, nach einer Woche ein Silbenalphabet zu können, genauer: die einzelnen Silben im Japanischen mit Lautwert benennen zu können und bei vorgegebenem Lautwert das Silbenschriftzeichen memorieren und reproduzieren zu können. Nicht jedoch "flüssig lesen".
Und für andere: mit größerer Motivation und besserem Gedächtnis eine Woche, bei durchschnittlicher Begabung und Einstellung "jetzt aber los, die Paar Zeichen" 2 Wochen und mäßiger Motivation und Begabung 4 Wochen. Wie gesagt, es ist meine Anforderung, die natürlich auch durch individuelle Kompetenzen geprägt ist, wenn ich obiges von mir gebe. Wenn man in einem VHS-Kurs ist und dort, wie in manchen Japanisch-Lehrwerken nicht die Kana auf einmal, sondern nach und nach durchgegangen werden, (wie ihr seht, kann man also für so unterschiedliche Bedingungen Aussagen treffen, wenn auch "nur" differenzierte) kann man auch ein Jahr brauchen, wenn der Kurs das so vorsieht.
Hat jemand andere Angebote bezüglich der Anforderungen?