ファイトソング Fight Song
Vorgeschichte:
Hanae Kisara wurde nach dem frühen Tod ihrer Mutter vom Vater verlassen und ist im Waisenhaus aufgewachsen. Entschlossen, sich durchs Leben zu kämpfen, startet sie als Schülerin mit dem Karatesport und kämpft sich aussichtsreich bis zur Universität vor. Mut schöpft sie seit ihrer Kindheit vor allem aus einem Lied, das sie schon mit ihrer Mutter zusammen gehört und getanzt hat, und das sie als einzige Musik immer bei sich hat.
Ein schwerer Unfall wirft sie in ihrer Sportkarriere jäh zurück. Während der Rehabilitation erfährt sie bei den Nachuntersuchen, dass ein beidseitiger Tumor am Gehörnerv ihre Hörfähigkeit bedroht. Nach der bald anstehenden unumgänglichen Operation wird sie wahrscheinlich taub sein. Hier startet die
eigentliche Geschichte (Einleitung):
Die früher so kämpferische Hanae ist am Boden zerstört und kann sich kaum noch aufraffen morgens aufzustehen. Die verständnisvolle Leiterin des Waisenhauses hatte ihr angeboten wieder zurückzukehren, und ihre ehemaligen Mitschüler versuchen sie nach Kräften aufzumuntern. Nach und nach ahnen alle, dass es außer dem Unfall einen weiteren Grund für Hanaes depressiven Zustand geben muss, aber diesen behält sie für sich, zu schwer und ungerecht findet sie ihr Schicksal.
Durch Zufall lernt sie den Musiker Ashida kennen, den Songschreiber und Sänger eben ihres lebensbegleitenden Liedes. Dieser ist gleichfalls am Tiefpunkt seines Lebens. Nach seinem frühen Hit ist ihm nie mehr etwas gelungen, laut seiner Managerin weil es ihm an Verständnis für die Gefühle anderer Menschen und überhaupt an eigenen Gefühlen mangelt. Seine Agentur hat ihn bisher großzügig unterstützt, aber wenn er nicht innerhalb von zwei Monaten einen neuen Hit vorweisen kann, wird ihm gekündigt. Die Managerin gibt ihm noch den Ratschlag, sich zu verlieben um seine Gefühlswelt zu bereichern.
Hanae und Ashida beschließen sich zusammenzutun, nachdem sie spüren dass jeder das bieten könnte was dem anderen fehlt. Hanae verheimlicht allerdings ihr entscheidendes Motiv, dass sie unter dem gleichen Termindruck steht wie er: vor ihrer drohenden Taubheit möchte sie so viele Höreindrücke wie möglich sammeln, ganz besonders noch öfter ihr Lieblingslied original live vorgesungen bekommen. Scheinbar willkürlich setzt sie ein Datum für das Ende der Beziehung (den Tag vor ihrer geplanten ersten Operation) und lässt keine Nachfragen zu. Als Gehörlose mit einem Musiker zusammen zu sein, kommt für sie nicht in Frage.
Soweit der Inhalt der ersten beiden Folgen.
Nur kurz zum Rest:
Für Nichtjapaner seltsam anmutend, zieht Hanae ihren Plan eisern durch und verschwindet tatsächlich nach zwei Monaten aus Ashidas Leben. Zwei Jahre später, Folge 9, erfährt Ashida Hanaes Geschichte, dann wird es noch einmal so emotional (wie schon in Folge 1), wie man es von einem japanischen Fernsehfilm nicht erwarten würde.
Filmisch gibt es keine besonderen Effekte, alles ist auf die spannende Geschichte und das teilweise witzig und anspielungsreich inszenierte Zusammentreffen der verschiedenen Personen ausgerichtet. Viele schöne, auch idyllische Bilder aus dem Ort des Geschehens Yokohama. Alle wichtigen Personen erscheinen ziemlich am Anfang, keine neuen Gegenspieler oder Helfer in der Not (wie bei vielen anderen Serien) werden später plötzlich aus dem Regie-Hut gezaubert. Auch keine wundersame Heilung für Hanae, soviel sei verraten. Ein wohltuend konsistenter Plot, vieles so miteinander verwoben, dass man es erst beim zweiten Durchlauf durch die Serie entdeckt.
Warum mich dieser Fernsehfilm so berührt... in vielen Punkten gibt es eine Nähe zu meinem Beruf und Leben. Unter anderem, eigentlich eine kleine Nebensächlichkeit, die besondere dunkle Vokalfärbung der aus Osaka stammenden Hauptdarstellerin, die mir von mehreren Bekannten aus Westjapan und Osaka so vertraut ist. 懐かしいなー
Viki.com unterschlägt bisher die Informationen zur Hauptdarstellerin Kaya Kiyohara (清原果耶).
Verständlichkeit
Subtitles gibt es bisher nur auf englisch, leider nicht japanisch. Der Wortschatz ist aber relativ einfach und die Unterhaltungen meistens gut zu verstehen. Öfter als normal erscheint auch Text im Bild. Der von mir geschilderte Inhalt wird im Film über mehrere parallele Stränge und Rückblenden etc. erzählt, was anfangs verwirren kann. Natürlich geht es wie bei allen Fernsehfilmen über 10 Folgen gemächlich voran, mit viel gemütlichem Zusammensitzen etc. Aber das hilft unsereinem ja zu folgen und Lernstoff zu ergattern.
Musik
Musik ist ein wichtiges Thema, es wird aber nicht weiter theoretisiert und wenn im Bild, dann echt gespielt. Sehr erfreulich (sage ich als Musiker. Es hat großen Seltenheitswert, dass Bild und Ton durchweg zusammenpassen). Viele japanische Schauspieler sind ja auch als Musiker aktiv, teils sogar überwiegend. So z.B. die Darstellerin von Hanaes bezaubernder Freundin Rin, die in ihrer bescheidenen Nebenrolle witzige Akzente setzt und auch im echten Leben mit ihrer unwahrscheinlich tiefen aber schönen Stimme lohnend anzuhören ist: Bei Youtube nach 藤原さくら (Sakura Fujiwara) suchen. Stammt aus Fukuoka, da haben wir's wieder.
Kurz zusammengefasst: natürlich bleibt auch hier das filmische Niveau im Rahmen eines Fernsehfilms über 10x46 Minuten, und manches Mal möchte man anschieben oder vorspringen. Aus meiner Sicht (wie gesagt bin ich in diesem Fall besonders empfänglich) ist aber mit der erstaunlich guten und ergreifenden Geschichte alles erreicht was erreichbar ist, mit schönen Bildern, guter Musik, super Besetzung. Bravo.