RE: Schnell Japanisch lernen
Ich lerne jetzt seit etwas über einem Jahr japanisch. (1/14 - 2/15)
Dabei habe ich alles ausprobiert, was mir unter die Finger kam:
Rosetta Stone ( 50 % )
Pimsleur ( 66 % )
Heisig ( Band 1: 100 % passiv, aktiv 60 %, in Wiederholung)
Vokker - Vokabeltrainer
Anki - Vokabeltrainer
diverse Internet / online Games (Kana-Traning etc.)
VHS - Intensivkurs (abgebrochen)
LinQ (neu)
(in Prozent, wieviel ich davon bis jetzt abgeschlossen habe, falls Angabe möglich)
Bücher:
Japanisch mit Manga (kurzweilg, für Einsteiger, nur absolute Basic-Kenntnisse, komplett gelesen)
Das Anime Lösungsbuch (erklärt sehr gut, läßt sich gut lesen, komplett gelesen)
Minna no Nihongo ( aus dem VHS Kursus... habe ich mich noch nicht mit angefreundet...)
Japanisch im Sauseschritt (ich glaube, ich habe mal reingeschaut...)
Konnichwa, Japan! ( reingeschaut )
Heisig 1 ( 100 % ) komplett durchgeackert
Heisig 2 (der Sinn hat sich mir noch nicht erschlossen...)
Heisig 3 (einmal ausgepackt und reingeschaut... brauche ich noch nicht)
wie man sieht... vieles angefangen
und wer jetzt sagt: der hat alles ausprobiert, und nichts zu Ende gebracht... Richtig und falsch
Ich benutze verschiedene Methoden solange, wie sie mir Spaß machen. Und Spaß kommt durch Fortschritte. Wenn es diese nicht gibt, wird die Methode gewechselt.
Auch wenn ich weiter unten den Eindruck erwecke, mir kommt es vor allem auf Zahlen und Fakten an, so muß ich sagen, vielleicht... als -mittel zum Weg. Dieses Vorgehen dient mir als eine ständige Kontrolle meiner Fortschritte.
Ich geb zu den einzelnen Methoden mal meinen Senf ab:
Rosetta Stone Japanisch macht erst Sinn, wenn man den Heisig durchhat, denn dann kann man komplett mit den Kanjis "lesen" und muss sich nicht erst alles mühselig zusammenreimen. Auch der Pimsleur hilft vorher gewaltig, gerade bei der Aussprache. Ansonsten arbeitet man nur mit den Romanji oder nur mit Hiragana, weil es einfacher ist, aber zu oft ohne Sinn den zu begreifen.
Alles in allem, bin ich bis zur Hälfte durchgekommen. Im Moment ist RS nicht installiert, werde mir demnächst aber den Rest vorknöpfen, falls das dann noch Sinn macht.
Pimsleur höre ich immer im Auto auf dem Weg zur Arbeit. Statt Radio zu hören, kann man sich also sinnvoll beschäftigen und seine Aussprache trainieren. (Lektionen 1 & 2 durch, 3 muss ich mir noch zulegen). Zur Kontrolle kann man sich ja mal ein paar Lektionen vorraus den Startdialog einer Lektion anhören. Da versteht man kein Wort. Das ändert sich allerdings sehr schnell. Daher klare Empfehlung für alle, die erstmal sprechen lernen wollen, und vielleicht gleichzeitig den Heisig bearbeiten. Diese zwei Methoden kann man komplett unabhängig voneinander lernen und später zusammenführen. Aber sehr teuer und vom Umfang her eher knapp, auch wenn man hier viel Zeit investieren muss (deswegen eignet sich ungenutzte Zeit beim Autofahren). Ich persönlich kann es mir nur im Auto anhören, wenn ich eh nichts anderes machen kann, ausser eben fahren. Sonst wärs stinkelangweilig. Das Sprechen macht allerdings Spaß, und das ist für eher schüchterne Menschen wie mich von Vorteil.
Heisig: habe ich direkt zu Anfang, also nach 1 oder 2 Wochen mit gestartet, und war schwer begeistert. Ich kann nur jedem Anfänger empfehlen, Heisig auszuprobieren. Je früher man ihn einsetzt, desto mehr Nutzen zieht man aus ihm. Ich hatte Anfangs zur Abfrage vokker (ein online Vokabeltrainer) benutzt, ein schwerer Fehler, der mich viel Zeit gekostet hat. Seit September letzten Jahres nutze ich Anki, welches tausendmal besser ist. Heisig habe ich folgendermassen bearbeitet: von Januar 14 bis Juni 14 die ersten 1700 Kanjis, dann hatte ich keinen Bock mehr. Im September 14 hatte ich Anki installiert, und ganz normal Vokabeln gebüffelt, also mit Vertonung und Kanji (kein Heisig). Da mir aber immer wieder unbekannte Kanjis unterkamen, die ich noch nicht mit Heisig gelernt hatte, ärgerte mich das doch gewaltig.
Also habe ich den kompletten Heisig von November bis Ende Dez. in ungefähr 6 Wochen durchgeackert. Die ersten 1200 waren kein Problem, danach wurde es sehr zäh. Die letzten 300 waren easy. Natürlich habe ich nicht alles behalten, das ist aber auch nicht schlimm, wichtig ist mir nur, das ich mich erinnere (wenn ich das Zeichen sehe, und die deutsche Entsprechung. Fast immer läßt sich die Bedeutung über Heisig herleiten.). Jetzt kann ich jeden Tag 50 neue Vokabeln (also nicht die Heisig Kanji, sondern Wörter und Sätze) dazunehmen. Effektiv sind das natürlich nur 25, da Anki beide Richtungen abfragt. Zusammen mit anderen Wissensgebieten, die ich mit Anki lerne, habe ich jeden Tag ca. 100 - 200 neue "Dinge", effektiv allerdings deutich weniger, da sich vieles überschneidet. (Was dem Lereffekt aber stark zugute kommt).
Vokker: wurde von mir im Jan. 14 als Vokabelprogram gewählt, weil es online verfügbar, kostenlos und man die Vokabel per Tatatur eingeben kann (nicht muss). Zum pauken gut geeignet, aber für große Mengen Vokabeln zu unflexibel. Ich denke, hätte ich von Anfang an Anki eingesetzt, hätte ich den Heisig in 4 Monaten durchgearbeitet.
Anki: bestes Programm zum Pauken und Vokabeln lernen, zumindest was mir bis jetzt untergekommen ist. Sehr viele Vokabellisten sind online verfügbar.
Darunter Heisig komplett in mehreren Varianten, minna no nihongo mit ca. 1000 vertonten Anfängervokabeln, und vieles andere.
Hiragana / Katakana
Die Kanas wollten anfangs gar nicht in meine Rübe (also in den ersten 5 Tagen)... daher habe ich im Netz gesucht... und fand Usugi-Chans Kana Practice mit drag and drop (so ähnlich)
Da zieht man die wild durcheinandergewürfelten Kanas in die entsprechenden Hiragana bzw. Katakana Tabellen. Mit Stopp-Uhr, damit man weiß, wie lange man gebraucht hat.
Damals gestartet bei 15 min, als ich die einzelnen Kanas immer nachschauen mußte. Der Vorteil war, es bleiben immer dieselben Kanas übrig, mit denen man sich umso intensiver beschätigt, um diese zu unterscheiden und sich Eselsbrücken auszudenken. Ich hatte mir immer die benötigte Zeit aufgeschrieben. So konnte ich von mal zu mal sehen, das ich immer schneller wurde, bis nur noch einige wenige Kanas überblieben (immer die gleichen), die einer Spezialbehandlung (extremer Eselsbrückenkreativitätsprozess *G*). Während dieser Phase stieg natürlich die benötigte Zeit zum Lösen wieder um einige Minuten an um danach aber zu "sitzen". Letztendlich habe ich die Kanas so, nach einer Woche Vorbereitung, in einer Nacht gelernt (von 20:00 bis 4:00). Natürlich mußte ich diese wiederholen, dass mache ich auch heute noch ab und zu (vor allem, um möglichst 100% richtig in möglichst kurzer Zeit zu schaffen).
VHS: ich habe kurzfristig einen Intensivkurs in Düsseldorf besucht, jeweils 3,5 h am Stück, oder so... War mir zu langweilig und ineffektiv und auch durch die Fahrerei zu aufwändig. Ich hatte das Gefühl, mit RS und Heisig in kürzerer Zeit wesentlich mehr zu lernen.
Seit Anfang dieses Jahres benutze ich LinQ. Für japanisch leider nicht so gut, wie für andere Sprachen... aber das System hat mich überzeugt.
So schnupper ich ein bischen in Spanisch und Niederländisch rein, und kann mein Englisch verbessern.
Mein aktueller japanisch Status: ich weiß, das ich noch nichts kann... aber das wird sich ändern!
Zumindest bin ich weiter, als anfangs erwartet. In Animes vertehe ich zumindest in fast jeden Satz ein Wort oder mehrere und die meisten Schriftzeichen ergeben irgendwie einen Sinn, auch wenn da noch viel Zeit zu investieren ist.
Meine größte Sorge waren am Anfang die Schriftzeichen, da war meine Abschätzung: wenn ich jeden Tag eins lerne, dann brache ich mit Pausen ca. 10 Jahre.
Das geht ja mal gar nicht, denn ich hatte nicht vor, so langsam voranzukommen. Jetzt ist der Heisig durch, und ich betrachte das erlernte als grobe Basis, löchrig und lückenhaft, aber überall offen für neue Anknüpfungspunkte im Gehirn.
Wer sich intensiver mit Lernen, Gedächtnissport, Leistungen, Merkfähigkeiten etc. auseinandergesetzt hat, der weiß, dass dieses Sammelsurium die größte Effektivität beiinhaltet.
Wenn sich Gedächtnissportler irgendwelche Zahlenreihen oder sonstiges merken, dann haben die das trainiert. Die besten haben für jede Zahl von 1 bis 1000 ein Wort oder Bild parat (irgendeiner von denen arbeitet derzeit an einem System bis 10000), und brauchen bei langen Zahlen nur Bilder aneinanderreihen. Nichts anderes ist Heisig. Im Prinzip kann das also jeder machen, es erfordert nur Arbeit. Wahrscheinlich ist normales Vokabellernen auch nichts anderes, und je länger man das betreibt, desto besser wird man darin. Es sei denn, es überlagern sich zu viele Dinge am gleichen "Knotenpunkt" im Gehirn, dann gibt es einen Stau, den man durch alternative Ideen beseitigen sollte (lernen mit allen Sinnen).
LinQ:
Lesen ist noch schwer, habe aber auch erst gerade mit LinQ angefangen, mich damit intensiver zu beschäftigen. Flüssiges Lesen ist das Ziel für dieses Jahr.
Hmm, kommt ganz schön arrogant rüber, was? Für einen Anfänger...
Aber egal, ich war immer entweder sehr schlecht in einem Bereich ( der mich nicht interessierte ), oder eben einer der Besten... oder der Beste
Möge mein Text hier, den einen oder anderen Funken auslösen, bzw. zu alternativen Denken anstoßen...
Viele Grüße
Klaus Bodo
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