RE: Partikel na, ni, no
Auch wenn die eingangs gestellte Frage schon 4 Jahre zurückliegt, möchte ich jetzt, da ich sie lese, darauf antworten. vielleicht stößt ja wieder einmal jemand auf diese Frage ...
Ich denke, man kann es auf eine relativ einfache Formel bringen. "Einfach" heißt hier: in der Praxis sehr handhabbar!
Im Wörterbuch will man Platz sparen. Wenn es von einem Wort Ableitungen gibt, die dieselbe Bedeutung transportieren und nur andere Wortarten sind, gibt man das Stichwort nur einmal an und darunter oder dahinter die möglichen Zusätze, mit denen daraus die verschiedenen Wortarten werden:
ohne Zusatz = Wortart: Nomen
mit な = Wortart: Nominaladjektiv
mit の = Wortart: Nominaladjektiv einer bestimmten Verwendungsweise
mit な und の = Wortart: Nominaladjektiv mit alternativen Verwendungsmöglichkeiten
mit に = Wortart: Adverb.
Natürlich ergibt sich aus der Änderung der Wortart unvermeidlich eine gewisse Bedeutungsverschiebung, aber die Grundbedeutung bleibt dieselbe - weshalb im Japanischen ja auch das Kanji dasselbe bleibt.
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Wenn ich das so lese, entschließe ich mich, doch noch ein paar Erklärungen zu geben:
Dazu muss man sich an die zwei Haupttypen japanischer Adjektive erinnert: i-Adjektive oder Verbaladjektive 形容詞 und na-Adjektive oder Nominaladjektive 形容動詞. Die ersteren stehen Verben sehr nahe und werden wie Verben konjugiert. Als Prädikativ (am Satzende) können Sie ein Verb ersetzen und es muss kein weiteres Verb stehen - so stark sind ihre verbalen Eigenschaften. Diese Adjektive interessieren uns im Folgenden nicht weiter.
Die zweite Art von Adjektiven ähneln mehr den Nomen. Auch sie können prädikativ verwendet werden, aber dann müssen sie, wie im Deutschen, zusammen mit einer Kopula stehen, weil ihnen die verbalen Eigenschaften fehlen. (Die deutsche Kopula "sein" ist japanisch だ, höflich です). Warum müssen Sie eine Kopula haben? Weil das Verb vor allem den zeitlichen Rahmen ausdrückt. Ein Nomen hat weder im Deutschen noch im Japanischen diese Möglichkeit, darum kommt die Kopula hinzu. Die Bedeutung liegt im Nomen oder Adjektiv, die Kopula liefert nur die grammatisch notwendige Funktionalität für Tempus, und so weiter. Weil deutsche Adjektive auch keine verbalen Eigenschaften haben, ist für ihre prädikative Verwendung im Deutschen die Kopula immer nötig, im Japanischen nur bei den Nominaladjektiven (na-Adjektiven):
"Das Frühstück war köstlich!" (Kopula "ist" im Präteritum) 朝ごはんは美味しかった!(keine Kopula, das i-Adjektiv hat verbale Eigenschaften und wird selbst im Präteritum konjugiert) -
"Im Garten war es sehr still." (Kopula "ist" im Präteritum) - 庭にとても静だった/でした。(weil das na-Adjektiv nur Eigenschaften eines Nomens hat, ist die Kopula だ erforderlich und wird im Präteritum konjugiert). Man könnte ja auf Deutsch auch sagen: "Im Garten war Stille." Daran erkennt man die Nähe von na-Adjektiven zu Nomen.
Das war die prädikative Anwendung. Beide Arten von Adjektiven können auch - wieder wie im Deutschen - attributiv = adnominal, also vor einem Nomen verwendet werden. Die i-Adjektive bleiben dabei in ihrer Grundform, mit dem い am Ende. Die na-Adjektive behalten ihre Kopula! Wieso heißen sie dann na-Adjektive und nicht da-Adjektive? Weil な die Verkürzung einer bestimmten Konjugationsform der Kopula だ ist! In der "Kateikei" genannten Konjugationsstufe, der Möglichkeitsform, die bei Verben und i-Adjektiven auf -e endet, wird aus だ ein なら (unregelmäßige Konjugation) und bei den na-Adjektiven wurde es im Laufe der Sprachentwicklung zu な verkürzt.
Summa summarum: von bestimmten (!) Nomen - nicht allen - können Adjektive abgeleitet werden, die dann aber als Adjektive eine Kopula zu sich nehmen müssen. Bei prädikativer Verwendung hat die Kopula die Grundform だ und bei adnominaler Verwendung die konjugierte (und verschliffene) Form な. Man könnte sich das vielleicht so herleiten:
人は静かだ/です。(Der Mensch ist Stille.) - 彼は静かな人だ/です。(Er ist ein Stille habender Mensch.) Natürlich verwendet man im Deutschen das Adjektiv "still" und nicht das Nomen "Stille", es soll nur die nominale Eigenschaft sichtbar machen.
Da bleiben noch die Partikel の und に.
の ist eine besitzanzeigende Partikel. Damit wird die Zugehörigkeit eines Nomens zu einem anderen Nomen festgelegt. (Im Deutschen als Genitivobjekt oder mit der Präposition "von"). Trotzdem bleiben beide Wörter Nomen und das の würde deshalb nicht im Wörterbuch auftauchen. Es gibt im Japanischen aber auch ein paar Adjektive, die den Nomen noch stärker ähneln. Sie behalten bei der adnominalen Verwendung die Kopula NICHT, sondern werden tatsächlich mit の vor das andere Nomen gesetzt. Das drückt m. E. eher ein Besitz-/Zugehörigkeitsverhältnis aus. Man könnte denken - dann sind es einfach Nomen, aber diesen no-Adjektiven fehlt eine wichtige Eigenschaft von Nomen: Sie sind nicht kasusfähig. Das soll heißen, sie können nicht einfach mit Partikeln は, が oder を zu Subjekt oder Objekt werden.
Schließlich gibt es Nomen, für die beide Möglichkeiten existieren. Ich vermute, bei der umgangssprachlichen Verwendung hat sich bei diesen eingebürgert, das ähnlich klingende な manchmal wie の auszusprechen und beide Varianten haben sich durchgesetzt.
und was bedeutet die Partikel に?
Adjektive beschreiben Nomen näher. Sie können keine Verben näher beschreiben, weil weil sich Adjektive mit ihrer Endung an Genuzs, Numerus und Kasus anpassen müssen. Das gibt es bei Verben nicht. Dafür benötigt man ein Adverb. Sagt ja schon der Name "ad"=bei. Aber man kann aus einem Adjektiv ein Adverb machen. Im Deutschen geschieht das, indem man die Endung des Adjektivs weglässt (Adverbien werden auch im Deutschen nicht flektiert). Im Japanischen wird aus einem i-Adjektiv ein Adverb, indem sich das い in ein く verwandelt:
"ein neues Auto" 新しい車。"ein neu entwickeltes Auto" 新しく考案したくるま。
Bei na-Adjektiven geschieht das, indem aus dem な ein に wird.
"stille Leute" 静かな人々。"Die Leute hören still zu." 人々は静かに聞く。.
War das verständlich?
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