(04.08.09 20:35)atomu schrieb: 珈琲 habe ich noch nicht so geschrieben gesehen, 煙草 schon oft, will natürlich nix heißen. Aber kommen die überhaupt aus dem Englischen? Hätte eher auf Portugiesisch getippt.
Ich hab noch einmal nachgesehen. Die Zeichen sollen tatsächlich der portugiesischen Aussprache (cafe) gemäß zunächst in China für Kaffee verwendet und zu Beginn des 19. Jahrhunderts auch in Japan übernommen worden sein.
Die Katakana-Schreibung コーヒー ist viel älter und geht auf das Holländische (Koffie) zurück (Dort gab es seit 1616 Kaffeeläden/Cafés, Kaffee wurde mit holländischen Schiffen über Deshima nach Japan exportiert. Die erste japanische Beschreibung zur Herstellung von Kaffee ist aus dem Jahr 1615 bekannt), die kürzere Form コーヒwurde dem Englischen entsprechend angepasst (England kennt Cafés übrigens erst seit 1651).
Das Tabak-Rauchen wurde bereits 1605 in Japan beschrieben. Der Ursprung des Wortes ist hier tatsächlich portugiesisch. Nach verschiedenen Quellen soll es bis zu 60 verschiedene Übersetzungswörter gegeben haben, die tabako, also das Tabakrauchen bezeichnen. Das ateji 煙草 erklärt sich als 'kemuri wo kometa kusa' und kommt mit Sicherheit nicht aus China. Für port. tabaco war zeitweise auch die Lautschrift 淡巴菰 und andere gebräuchlich.
(05.08.09 07:26)minikui schrieb: Und wieviele die keinen Doktor haben urteilen darüber was "richtig" und was "Verfall" ist? ^^
In diesem Zusammenhang lassen wir mal den populären Koizumi Jun'ichirô sprechen, der am 6.6.1997 in einer Kommission des Gesundheits- und Sozialministeriums meinte:
"Der Normalbürger dürfte es kaum verstehen, wenn man das Wort 'manifest' verwendet. Ich habe hier neulich schon gesagt, das Gesundheits- und Sozialministerium soll leichter verständliche Wörter benutzen und weniger Katakana-Wörter. Es nützt nämlich nichts, wenn man sie nicht versteht, auch wenn sie noch so oft übersetzt werden".
Hat es genützt? Nein. Der Gebrauch des Wortes マニフェスト im japanischen Parlament z.B. hat sich von 1995 bis 2000 fast verzehnfacht.
Das muss aber nicht so bleiben. Eine Untersuchung zum Wort コンセンサス z.B. zeigt, dass nach inflationärer Zunahme des Gebrauchs ab 1965 diese Verwendung seit 1975 wieder stark rückläufig ist. Im Lexikon bleibt es aber - wie viele andere, an die man sich nicht mehr erinnert - stehen, und wenn man dann durchzählt, kommt man auf erschreckend hohe Gairaigo-Anteile.