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Lehnwörter in der japanischen Sprache
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atomu


Beiträge: 2.677
Beitrag #21
RE: Missstände in Japan ?
Zitat:Ich persönlich finde diese Anglizismen im Japanischen auch ganz schlimm.

Vielleicht etwas OT an dieser Stelle, aber ebenso geht es mir bei der deutschen Sprache. Aber noch viel mehr bei der deutschen Sprache nervt mich die Jugend bzw. die Werbetexter, alle völlig frankophil, diese dekadenten, Entschuldigung, ausschweifend verdorbenen, prätentiös, Entschuldigung, selbstgefälligen Ignoranten, Entschuldigung, Unwissenden.

Die Deutsche Sprache krankt an diesem neumodischen Französisch-Trend, ich kann das einfach nicht ab. Warum nicht einfach ordentliche DEUTSCHE Wörter in DEUTSCHLAND benutzen, anstatt diesem peinlichen Hinterhergelaufe nach dem neuesten Trend. Ältere Menschen, die Französisch nicht so gut sprechen, stehen oft außen vor.

Oh, schau mal, der hat ein neues Portemonnaie. Die Jugend will halt "cool" klingen. Warum nicht Geldbeutel???

Peinlich wird es immer dann, wenn man Wörter aus dem Sinnzusammenhang reißt und plötzlich was völlig anderes draus wird, wie schon gesagt, "false" Friends. Mein Lieblingsbeispiel sind hier die "Delikatessen".

Ich kann da die Argumente schon verstehen. Wenn mir in Deutschland jemand ankommt mit "Tolles Portemonnaie", dann würde ich mich auch erstmal dumm stellen und fragen, bitte was? Was ist ein Portemonnaie???

Und manche Leute gehen sogar soweit, "Friseur" statt "Bader" zu sagen...

正義の味方
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.07.09 19:54 von atomu.)
28.07.09 19:50
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Teskal


Beiträge: 826
Beitrag #22
RE: Missstände in Japan ?
Ich habe gelesen, das 9-10 % im Japanischen Katakana-Wörter sind. Aber das sind ja nicht nur Wörter aus dem englischen Sprachraum.

Aber was soll das. Alle Sprachen werden von anderen Sprachen beeinflußt. Das war schon immer so. Mal ist Französisch, mal Englisch, mal Latein...

Schaut euch doch mal den chinesischen Einfluß auf Japanisch an. Die ganzen On-Lesungen sind eingeführte Chinesiche Wörter. Auf Japanisch umgemünzt. (Ok, nicht die ganzen, ein paar Eigenkreationen sind auch hinzugekommen.) Aber mit der Chinesischen Schrift hat sich die Japanische Sprache gewaltig verändert.

Mit der Öffnung zum Westen ist das auch in Japan passiert. Wer weiß, vielleicht führt man irgendwann sogar eigene Silben ein. Wobei Katakana schon viele Möglichkeiten inzwischen anbietet. Was aber noch nicht so stark eingesetzt wird, z.B. Bideo.
28.07.09 21:19
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L4D


Beiträge: 385
Beitrag #23
RE: Missstände in Japan ?
(28.07.09 17:38)atomu schrieb:  Ja klar, aber trotzdem möchte ich wetten, dass im Japanischen wesentlich mehr Anglizismen verwendet werden als im Deutschen. Nur würde ich das nicht unbedingt einen Missstand nennen (darum geht es ja eigentlich in diesem Thema). Selbst wenn ブルー z.B. in einer Situation verwendet wird, nur damit es schicker klingt, so finde ich persönlich das zwar geschmacklich grenzwertig, aber man kann es auch als eine Verfeinerung der Ausdrucks-Nuance sehen.
Ich denke es ist in erster Linie die Befriedigung eines Bedürfnisses. Wer sich einen Neuwagen kauft und damit eine große Investition tätigt, möchte eben nicht einfach nur ein "blaues Auto" sondern etwas Besonderes.
Die Werbetexter bedienen diesen Wunsch (mal abgesehen von dem Produkt) durch die Verwendung einer Sprache, die sich von der Alltagssprache abhebt und den potentiellen Kunden vielleicht als "exotisch" anspricht.

Diese Deviationsästhetik (sorry, irgendwer) funktioniert aber nur dann, wenn wirkleich ein Unterschied zwischen Alltagssprache und dem Werbetext besteht. Sobald Leute wie Du und ich also beim Sonntagsspaziergang Dinge von uns geben wie: "Mensch, ist der Himmel heute blue!" würden die Autos vermutlich umbenannt werden.

Im Umkehrschluss kann man also sagen, dass der teilweise seltsam anmutende Sprachgebrauch der PR-Leute bestehende Sprachkonventionen indirekt bestätigt.
28.07.09 22:09
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The Wicket Witch of the West


Beiträge: 119
Beitrag #24
RE: Missstände in Japan ?
(28.07.09 21:19)Teskal schrieb:  Ich habe gelesen, das 9-10 % im Japanischen Katakana-Wörter sind. Aber das sind ja nicht nur Wörter aus dem englischen Sprachraum.

So viel zu den Studierenden, die meinen, mit Kanji lernen wären alle Vokabeln abgedeckt. zwinker

Ich habe übrigens nicht von einem Missstand gesprochen, was die Sprache betrifft. Natürlich hat Japan das Recht, seine eigene Sprache, sogar seine Kultur zu zerstören.
Es ist einfach nur furchtbar anzusehen, wie eine schöne Sprache mutwillig zerstört und durch unwichtige Anglizismen verhunzt wird.
natürlich gibt es immer neue Dinge, für die es keine inländischen Wörter gibt oder diese an den Haaren beigezogen wären.
Ich weiß nicht, welche Wörter man für "Computer" wählen würde:
Denki-Soroban? Bisschen komisch.

Das Chinesische als Vergleich heranzuziehen, ist auch nicht ganz fair, da damals auch viele Begriffe in die japanische Sprache kam, für die es vorher kein Begriff gab. Trotzdem kann man genügend Wörter statt in ON-Yomi auch in kun-yomi sagen:
kimari statt kettei / kesshin, sabaki statt saidan, torihiki statt shôbai, etc.
Jetzt kommt gleich wieder einer, der sagt, es wären totale Unterschiede, aber es geht um's Prinzip. Mit mehr Zeit hätte ich auch bessere Beispiele gefunden.
Problem aber: Da die Japaner oft nicht mehr an ihre eigenen Wörter gewöhnt sind, verstehen sie es schon nicht mehr.

In der deutschen Sprache ist es genauso:
"Public Viewing". Sorry, aber das heißt eigentlich "Leichenbeschau". Für viele Wörter macht es sicher keinen Sinn, sie zu verdeutschen, aber "Sale" statt "Ausverkauf", "Request" statt "Anfrage" etc. muss nicht sein und "cool" hasse ich sowieso.

Da gelobe ich mir die Franzosen, die ihre Sprache pflegen und erst recht die Isländer, die am konsequentesten ihre Sprache rein halten.
28.07.09 23:10
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Lori


Beiträge: 533
Beitrag #25
RE: Missstände in Japan ?
(28.07.09 23:10)The Wicket Witch of the West schrieb:  Da gelobe ich mir die Franzosen, die ihre Sprache pflegen und erst recht die Isländer, die am konsequentesten ihre Sprache rein halten.

Ich habe hier im Forum an anderer Stelle schon einmal ausfuehrlich zu dem Thema Stellung genommen und habe deshalb keine Lust, das noch einmal zu tun.
Nur soviel: Sprache lebt und veraendert sich. Wer das nicht akzeptieren kann, ist selbst schuld (= sucht sich selbst sein Problem).

http://japanbeobachtungen.wordpress.com

29.07.09 00:29
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Gast
Gast

 
Beitrag #26
RE: Missstände in Japan ?
(28.07.09 23:10)The Wicket Witch of the West schrieb:  Da gelobe ich mir die Franzosen, die ihre Sprache pflegen.

Redest du einfach nur so den Standardkram der Sprach"schützer" daher oder kannst du tatsächlich Französisch? und hast eventuell mal in Frankreich gelebt? Denn anders kannst du das, mit Verlaub, kein bisschen beurteilen.

Aber wer mal dort war und sieht was die lieben kleinen Franzosen mit ihrer Sprache machen, würde von solchen Aussagen Abstand nehmen.
29.07.09 05:41
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Teskal


Beiträge: 826
Beitrag #27
RE: Missstände in Japan ?
(28.07.09 23:10)The Wicket Witch of the West schrieb:  
(28.07.09 21:19)Teskal schrieb:  Ich habe gelesen, das 9-10 % im Japanischen Katakana-Wörter sind. Aber das sind ja nicht nur Wörter aus dem englischen Sprachraum.
Das Chinesische als Vergleich heranzuziehen, ist auch nicht ganz fair, da damals auch viele Begriffe in die japanische Sprache kam, für die es vorher kein Begriff gab. Trotzdem kann man genügend Wörter statt in ON-Yomi auch in kun-yomi sagen:
kimari statt kettei / kesshin, sabaki statt saidan, torihiki statt shôbai, etc.

Doch, es ist fair. Weil genau das gleiche auch Wörtern aus westlicher Herkunft passiert.

Es gibt unmengen an Katakanawörter für die es keine Japanischen Wörter gibt. Viele Medizinische Begriffe kamen aus dem Deutschen. Computerbegriffe aus dem Englischen, Ländernamen, Städtenamen, Tiernamen usw.

Zusätzlich kommen Modewörter wie z.B. Geil, Cool. Die sich irgendwann in der Sprache verfestigen oder wieder aus dem Gebrauch verschwinden. Genauso passiert das auch mit den Katakana-Wörtern.


Ach ja, zu Goethe's Zeiten war gerade Französch in. Wann immer es möglich war, hat man französische Wörter benutzt.
29.07.09 06:11
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Mohnblume


Beiträge: 88
Beitrag #28
RE: Missstände in Japan ?
Ach ja, zu Goethe's Zeiten war gerade Französch in. Wann immer es möglich war, hat man französische Wörter benutzt.
[/quote]

Und in "Krieg und Frieden" unterhält sich der russische Adel die meiste Zeit auf Französisch. Genau wie die deutsche Sprache zahlreiche Begriffe dem Lateinischen dankt.

Frankly, my dear, I don’t give a damn.
Rhett Butler
29.07.09 08:10
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Ex-Mitglied (bikkuri)
Gast

 
Beitrag #29
RE: Missstände in Japan ?
(28.07.09 23:10)The Wicket Witch of the West schrieb:  ...
Da gelobe ich mir die Franzosen, die ihre Sprache pflegen und erst recht die Isländer, die am konsequentesten ihre Sprache rein halten.

Ach was die Leute immer rein halten wollen: Sprache, Kultur, Rasse. Gehoert fuer mich alles in die selbe Kategorie.
29.07.09 09:21
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The Wicket Witch of the West


Beiträge: 119
Beitrag #30
RE: Missstände in Japan ?
(29.07.09 06:11)Teskal schrieb:  Ach ja, zu Goethe's Zeiten war gerade Französch in. Wann immer es möglich war, hat man französische Wörter benutzt.

Chinesisch wurde in Japan durch Kopie des gesamten chinesischen Verwaltungssystems plus Buddhismus. Es gab ja ueberhaupt keine Literatur in Japan und die ersten Bücher waren chinesisch und die ersten geschriebenen neuen Bücher waren chinesisch.
Ich weiß es nicht genau, aber für einige Jahrhunderte haben wohl nur die Adligen und Kleriker die chinesische Sprache beherrscht.

Das gleiche Phänomen hatte man in Europa: Griechisch in der Antike, Latein im frühen Mittelalter, Französisch im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Aber es war immer eine Sprache des Adels, der Kirche und der Oberschicht eines Landes, nicht die Sprache des normalen Mannes der Straße.
Also nicht vergleichbar.
(29.07.09 09:21)bikkuri schrieb:  Ach was die Leute immer rein halten wollen: Sprache, Kultur, Rasse. Gehoert fuer mich alles in die selbe Kategorie.

Welche Kategorie?
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.07.09 11:20 von The Wicket Witch of the West.)
29.07.09 11:19
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Lehnwörter in der japanischen Sprache
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