(20.03.09 02:11)Azumi schrieb: Ich weiß nicht. Ich habe das Gefühl, auf einem falschen Planeten zu sein. Es geht im Forum zu 80% nur um Kanji, Kanji, Kanji.
Dabei sind es die grammatikalischen Wendungen und die gewaltige Anzahl and Wörtern, die es ausschließlich in Hiragana (nicht-Jôyô mal ausgeschlossen) vorkommen eine viel größere Hürde des Lernens.
Wenn ich mich richtig erinnere meint Halpern in der Einleitung zu einem seiner Kanji Lexika, dass Ausländer ohne Kanji-Kenntnisse in der Regel einen gewissen eingeschränkten Wortschatz nicht überschreiten.
Für die meisten sind die größte Hürde tatsächlich die Kanji. Die japanische Grammatik ist nicht besonders kompliziert, und Hiragana Wörter sind auch nicht schwer zu lernen. Wobei ich zugeben muss, dass ich jetzt, da ich die Joyo Kanji intus habe, mir Wörter mit Kanji tatsächlich schneller und besser merken kann, einschließlich ihrer Aussprache.
(20.03.09 02:11)Azumi schrieb: Ich bezweifle nicht, dass es ein gutes Hilfsmittel ist, aber diese abstruse Vorgehensweise, erst die Zeichen plus Wort, dann Zeichen plus Lesung und dann anfangen, die Sprache zu lernen... sorry, aber das ist Unfug hoch zehn.
Da würde ich dir mit Einschränkungen Recht geben. Ich würde das, wie ich bereits mehrmals erwähnt habe, parallel machen. Und ich würde zu einem einzigen Zeichen nie isoliert alle möglichen Lesungen lernen wollen.
(20.03.09 02:11)Azumi schrieb: Man kann einer Vokabel nicht wirklich ihre Lesung ansehen und es gibt so viele Ausnahmen, dass man es nur lernt, wenn man es lernt und nicht durch vage Vermutung.
Wenn ich eine Vokabel lerne, lerne ich die Aussprache mit. Dabei lerne ich automatisch, wie ein Kanji gelesen werden kann, und das läßt mich beim nächsten Wort, in dem dieses Kanji vorkommt, erraten, wie es wahrscheinlich gelesen wird. Das hat nichts mit "vager Vermtutung" zu tun, sondern mit lernen, oder?
(20.03.09 09:04)zongoku schrieb: Was ich den Heisig lernenden, hier mit auf den Weg gegeben habe, ist die Moeglichkeit ihre Kanji mit ON-kun zu lernen und sich dann auch noch das Kanji mit einer Geschichte zu merken.
Dabei ist es wichtig, die ON-Lesung zu lernen, da 95% +/- aller Kanjizusammensetzungen in ON gelesen werden. Dann noch die Kun-Lesung fuer Verben und Adjektive.
Oft, aber nicht immer, gibt es auch noch einen Zusammenhang zwischen bestimmten Graphemen, die in einem Zeichen vorkommen und der ON-Lesung. Deshalb hat Heisig wohl das zweite Buch geschrieben, indem er zusammenfasst, wann das der Fall ist und wann nicht.
Dass es einen Zusammenhang zwischen Graphem und Lesung geben kann, sollte gerade die Ethymologen nicht überraschen, ich zitiere aus Henshall (1988) im Abschnitt "The Structure of Kanji", p. xix:
"In almost all cases there is one key element, known as the radical, which indicates the general nature of the character. This radical combines with one or more other elements which give more specific information, either semantically or phonetically"
Jürgen Stalph hat das in seiner Doktorarbeit "Grundlagen einer Grammatik der sinojapanischen Schrift" von 1989 (Otto Harrassowitz, Wiesbaden) für die Joyo Kanji genauer untersucht.
Beim Kanji ABC übrigens sticht das auch ziemlich ins Auge, wenn man sich so eine Kanji Gruppe anschaut. Häufig haben die Kanji einer Gruppe gleiche oder ähnliche ON Lesungen.
Hmm, vielleicht lohnt es sich doch, diese Infos/Regelmäßigkeiten über Grapheme und die ON Lesung gleich mit zu lernen, aber am besten wohl am lebenden Objekt, also Vokabeln, die einen interessieren ... ich muss nochmal drüber nachdenken.