Danke für deine Worte, Ulrike. Ein Problem ist sicherlich, dass Herr Heisig in (s)einem Vorwort erwähnt, man solle nebenbei keine weitere Schule durchgehen. Dies erklärt sich wohl aus der speziellen Verwendung der Schlüsselwörter, die sich zwar oft in entsprechenden Datenbanken finden lassen, aber möglicherweise andere sind, als sie z. B. an Universitäten als Grund-Bedeutung eines Kanjis gelehrt werden (Yamaneko hatte ja schon öfter darauf hingewiesen).
Die für jedes einzelne Zeichen eindeutigen Schlüsselwörter bieten meiner Meinung nach eine Möglichkeit, die einzelnen Zeichen mit einer eindeutigen "Idee" zu verbinden, was wiederum dazu beitragen kann, die Zeichen besser zu memorieren. Ich bin auch davon überzeugt, dass man den Kanji später weitere Lesungen und Bedeutungen hinzufügen kann - nichts anderes passiert an japanischen Schulen.
Selbst, wenn jemand die Bücher nicht vollständig durcharbeitet, wird er trotzdem seinen Nutzen daraus ziehen können, denke ich.
Diejenigen, die es nicht sofort erkennen können, bietet es eine Möglichkeit, in die Struktur der Zeichen einzudringen, Einzelbestandteile zu entdecken, diese wiederzuerkennen, falls vorhanden, bestimmte Positionen der Bestandteile auszumachen und sie einordnen zu können. Diese Fähigkeiten helfen auf jedem Fall beim Lernen neuer Kanji, macht die einzelnen Striche und Strichzusammenstellungen zu Bekannten, die sich einem leichter einprägen, weil man Strukturen erkennen kann und dadurch die Scheu davor verliert. Irgendwann heißt es nicht mehr: "Oh Gott, wie soll ich das alles lernen?", sondern eher "Ich kann es schaffen, es ist nur eine Frage der Zeit und des Aufwandes."
Da Ulrike schon eine weitere Methode angeführt hat, möchte ich nochmals auf noch eine Methode mit einem ähnlichen Ansatz hinweisen, die einen nach ca. 500 Zeichen mit dem gelernten Rüstzeug auf den Weg schickt.
Krea-Kanji (Beschreibung der Software)
Lernübung (Beispiel)
LOP-Theorie (Beschreibung der grundlegenden Lerntheorie, die dahinter steckt.)
Die Methode wirkt ein wenig rationaler, hat ansonsten aber viel Ähnlichkeit mit den vorgestellten Methoden, die Geschichten reduzieren sich hier eher auf kernige Merksätze. Wer zwar dem Ansatz von Heisig nicht ablehnend gegenübersteht aber vor dem Absolutheitsanspruch zurückschreckt, über 2000 Kanji-Schreibweisen in einem Stück zu lernen, für den wäre dies vielleicht zusammen mit dem von Ulrike erwähnten Kanji-ABC ein weiterer Ansatz der Herangehensweise.
Neben diesen Ansätzen gibt es auch noch viele andere, zum Glück kann sich jeder nach eigenem Gutdünken den Weg aussuchen, der für ihn am Besten passt.