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Japanologie hat keine Zukunft !?
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Dozent


Beiträge: 15
Beitrag #1
Japanologie hat keine Zukunft !?
Der Schreibweise vieler User nach, sind auf dieser Seite viele junge Japan-Fans unterwegs.

Ich moechte alle jungen User dringend davor warnen sich uebereilt in ein Japanologie-Studium einzuschreiben und die Erfahrenen unter euch bitten den Jungen das wahre Gesicht (Vor- UND Nachteile) von Japanologie zu zeigen.

Fakt ist, dass ein reiner Japanologe auf dem Arbeitsmarkt keine Chance hat. Nur sehr, sehr Wenige finden einen Job. Auch mit einem wirtschaflichen Nebenfach ist es oft sehr schwierig.

Auch der Wunsch in Japan zu arbeiten ist zwar interessant, jedoch weitaus schwieriger als es sich die meisten jungen Leute vorstellen koennen. Japan hat seine eigenen Leute, seine eigenen wirtschaftl. Probleme und man benoetigt spezielle Kenntisse (Technologie - Wirtschaft), um dort arbeiten zu koennen. Wenn man Sprache und Kultur kennt ist man nur eins: Man ist nicht schlechter als jeder Durchschnittsjapaner.


Bitte nicht falsch verstehen. Ich selbst bin grosser Japanfan und spreche Japanisch. Jedoch ist meiner Meinung nach ein Japanologiestudium oft der falsche Weg.

Studiert lieber was Bodenstaendiges womit ihr Geld verdienen koennt und legt ein Auslandssemester in Japan ein oder geht auf eine Sprachschule fuer ein Jahr (in Japan).

Welche Meinung haben die anderen User ?
27.10.04 11:18
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rené


Beiträge: 129
Beitrag #2
RE: Japanologie hat keine Zukunft !?
Ich sehe das auch so!

Ich habe auch erstmal Informatik studiert und nun in meiner Firma die Möglichkeit nach Japan zu gehen und dort für 1/2 Jahr oder länger zu bleiben.

Mit einem ordentlichen Studium hat man erstmal die Basis geschaffen und kann darauf seine Hard- und Softskills weiter aufbauen!

Der René
27.10.04 11:44
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gokiburi


Beiträge: 1.415
Beitrag #3
RE: Japanologie hat keine Zukunft !?
Tja, auch wenn ich direkt nach dem Japanologie-Studium (Hauptfach) was gefunden habe, muß ich leider zustimmen, denn auf meine Bewerbungen habe ich bestenfalls Ablehnungen erhalten. Ohne bereits bestehende connections, Erfahrungen oder auch etwas Glück wird es ziemlich schwierig.
Und man mag mich überheblich nennen: für die sogenannten "Manga-Maniacs" sehe ich so ziemlich schwarz, man sollte nicht auf Grund irgendeiner Modewelle seine berufliche Zukunft. So würde ich im Zweifelsfall Japanologie maximal als Nebenfach empfehlen. Und selbst dann nur nach ausreichender Information darüber, welche Schwerpunkte die jeweilige Uni setzt, ob nun Geisteswissenschaft, Wirtschaft, Politik...
Eine Alternative wäre vielleicht auch eine Gast-/Nebenhörerschaft im Propädeutikum, wenn man wirklich nur die Sprache lernen möchte.

gokiburi, der trotzdem eine Zukunft für die Japanologie sieht! grins

♪♪あぁ蝶になる、あぁ花になる、
恋した夜はあなたしだいなの、♪♪
あぁ今夜だけ、あぁ今夜だけ、
もうどうにもとまらない!!! ♪♪  山本リンダ
27.10.04 11:50
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usagi


Beiträge: 487
Beitrag #4
RE: Japanologie hat keine Zukunft !?
Das es mit einem Japanologie-studium verdammt schwer wird einen Job zu finden ist klar. Hier in Deutschland braucht man so gut wie keine Japanologen. Die wenigen die im Amt sind werden dort auch noch viele Jahre tätig sein und es kommen jedes Jahr jede Bewerber nach. Man muß nicht gut in Mathe sein um zu verstehen, daß es sogut wie aussichtslos ist.
Allerdings ist das in vielen anderen Studienfächern nicht anders. wer braucht schon Philosohen, Anglistiker (wo heut zu tage doch jeder Englisch spricht), Wirtschaftsgeschichtler, Medienwissenschaftler gibts auch zu genüge, Geologen braucht auch Niemand, mit Bio wirds ebenfalls schwer. Das einzige Studium was mir einfällt, wo man zu 89% einen gut bezahlten Job bekommt wenn man es durchzieht, ist Metallurgie und Ingenieur. Den Rest kann man eigentlich in der Pfeife rauchen.
Als ich letzte Semesterferien in Düsseldorf und einer anderen großen Stadt mich beim Arbeitsamt nach Studenten(ferien)jobs erkundigte wurde mir in beiden Fällen gesangt. "Tut mir leid zur Zeit sind S.Jobs rar) Und mit den tollen 1Euro Jobs werden die letzten paar Studenten-arschjobs auch noch wegfallen. Wartets mal ab.
Heute stand in der Zeitung, das Deutschlands Neuverschuldung die alte nochmal um ein ganzes Stück übersteigen wird. Alles wird teurer. Die EU hat auch noch Polen und Co. aufgenommen... ob das ein Vorteil oder Nachteil für die alten EU Länder war oder nicht liegt auf der Hand.
Mit 2 Sätzen: Mit Deutschland gehts Bergab. Verlasst das sinkende Schiff solange ihr noch könnt. (Aber geht nicht an Bord eines anderen Kenter-Kandidaten)(Und wenn ihr nicht geht, jammert nicht so rum, anderen gehts viel schlechter als uns)

War es nicht eigentlich schon immer so?? Es geht immer irgendwie Bergab. Und durch die Medien wird auch vieles schlechtgeredet was nicht soooooo schlimm ist.
27.10.04 13:32
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Ninja


Beiträge: 115
Beitrag #5
RE: Japanologie hat keine Zukunft !?
Ich bin zwar kein Japanologe, sehe aber nicht so schwarz wie usaki.

Wenn sich Jemand für Japanologie interessiert und sein Herzblut ins Studium hängt, nebenbei noch ( wie gokiburi schon erwähnte ) diverse Connections aufbaut, dann sollte es doch möglich sein einen guten Job zu ergattern.

Schwer haben es nur Durchschnittsstudenten.
27.10.04 13:43
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Denkbär


Beiträge: 677
Beitrag #6
RE: Japanologie hat keine Zukunft !?
Vorm Studium sollte man sich immer über die Beweggründe Gedanken machen. Aber über die Berufsaussichten? Dann sollte keiner studieren. Manche Studiengänge mit den tollsten Berufschancen sind innerhalb von kürzester Zeit plötzlich nicht mehr gefragt, bei anderen bestehen ganz plötzlich die besten Aussichten. Man sollte sich halt klar machen, wie schwer das Studium wird oder ob man es wirklich durchführen will, und ich stimme 'Dozent' schon zu, dass ein Studium oft falsch eingeschätzt wird, aber wenn man wirklich Japanisch studieren will, sollte man sich nicht von Gedanken an die späteren Berufschancen abhalten lassen.
27.10.04 14:03
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chiisai hakuchoo


Beiträge: 530
Beitrag #7
RE: Japanologie hat keine Zukunft !?
Zitat: für die sogenannten "Manga-Maniacs" sehe ich so ziemlich schwarz, man sollte nicht auf Grund irgendeiner Modewelle seine berufliche Zukunft.

Ich bezweifle, daß jemand, dessen Begeisterung für Japanisch nur auf Manga beruht, ein ganzes Studium überhaupt durchhält. Bestenfalls wird aus der Begeisterung für bunte Bilder die Begeisterung für ein Land, dessen Kultur, Sprache, Geschichte... Und wenn nicht, dann wird das Studium entweder gar nicht erst angefangen oder nach ein paar Semestern wieder abgebrochen.

Zitat: wer braucht schon Philosohen, Anglistiker (wo heut zu tage doch jeder Englisch spricht),

Das sehe ich zumindest bezüglich der Anglistiker ein bißchen anders. Ich spreche selbst sehr gut Englisch, und das ist ein Grund, warum ich mir keine Sorgen um meinen Job machen muß. Klar spricht jeder Englisch, aber wie weit die Qualität auseinander driftet, höre ich tagtäglich, eigentlich höre ich es gerade in diesem Moment, und es ist oft katastrophal.

Alles in allem denke ich, daß es immer gut ist, eine fremde Sprache zu sprechen. Je exotischer die Sprache, desto geringer das Jobangebot, aber auch die Konkurrenz. Je kleiner diese Welt wird, desto wichtiger sind Sprachen, wobei Englisch ganz klar an erster Stelle steht, aber andere Sprachen sind ebenfalls wichtig und äußerst nützlich.

Eine fremde Sprache zu beherrschen knüpft ein Band zwischen den Menschen, das ohne dieses Wissen niemals existieren könnte.
www.edition-ginga.de
27.10.04 14:29
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Ex-Mitglied (bikkuri)
Gast

 
Beitrag #8
RE: Japanologie hat keine Zukunft !?
Unter deinen dir selbst gesetzten Bedingungen gebe ich dir recht, Dozent. Viele, die in letzter Zeit ein Japanologie-Studium aufnehmen, tun das aus Übereifer und falschen Vorstellungen heraus. Aber das rächt sich spätestens nach den ersten paar Semestern, wenn sie feststellen müssen, daß die Japanwissenschaft nicht nur aus Tee/ Kimono/ Samurai und Manga – habe ich ein Cliché vergessen? – besteht. Die meisten kommen nicht über 1-2 Jahre hinaus, und spätestens nach einem längeren Japanaufenthalt ist die Anfangseuphorie verflogen und sie sind wieder auf dem Boden der Tatsachen.
Generell jedoch von einem solchen Studium abzuraten, halte ich für unreflektiert, ja sogar ignorant. Das Gesellschaftssystem wird weder von der Wirtschaft dominiert, noch ist die Akkumulation finanzieller Ressourcen für jeden ein erstrebenswertes Ziel. Die rein pragmatisch-einseitig orientierte Sichtweise mag dich zu solchen Aussagen zwingen, aber ein Studium sollte zu mehr befähigen, als nur zum Zwecke der Berufsausübung. In einer Geisteswissenschaft studiert man nicht nur den Stoff, den das Fach bezeichnet, sondern weitaus mehr. Man setzt sich mit Geschichte, Philosophie, Soziologie, Politik etc. pp auseinander und lernt dabei die Strukturen des Denkens und des Reflektierens über diese kennen. Das vermittelt einem z.B. ein technischer oder wirtschaftswissenschaftlicher Studiengang nicht. Idealiter macht man beides, soweit man die Möglichkeiten dazu hat.

Oder um auf deine Schiene einzulenken. Hast Du Dir mal überlegt, was die Wirtschaft ohne die Kulturwissenschaften wäre? Ich habe es erst neulich wieder in einem Seminar für Auslandsentsendungen nach Asien einer großen dt. Firma erlebt, wo ich als Assistent der Dozentin aushalf, wie naiv und sozial bzw. kulturell inkompetent die sog. „Elite“ ist. Man mag sich nicht ausdenken, wie das abläuft, wenn sie die Siegesserie der kulturellen Fauxpas vom Zaun brechen. Und interkulturelle Kompetenz lernt man nicht, indem man das „How to do business in Japan“-Superhandbuch liest oder mal eben ein Auslandspraktikum absolviert. Entgegen Deinen Vorstellungen besteht eine ernstzunehmende Diskrepanz zwischen „Japan-Fan“ und „Japan-Kenner“. O.g. ist nur eines von vielen Beispielen, wo man einen Japanologen gebrauchen kann. Es ist mir klar, daß man Zusatzqualifikationen benötigt, die man sich während des ohnehin schon dornenreichen Studiums im Schweiße seines Angesichts aneignen muß. Nur arbeitslos wird man als Japanologe nicht. Die letzte Linie der Verteidigung bildet immer noch die Sprache, deren Beherrschen die Türe zu Übersetzungen offenhält. Außerdem ist die Zahl der Absolventen nicht gerade so groß, daß man sich Sorgen um zuviel Konkurrenz machen müßte.

Fazit:
Mir zumindest sind wirtschaftliche Interessen gleich. Ich habe nicht studiert, um den bestmöglichen Job zu bekommen – dann hätte ich mich in der Tat anders entschieden - ich sehe das Studium als Selbstzweck, als große Möglichkeit seinen Geist zu bilden und seine Gedanken zu formen.
27.10.04 15:58
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icelinx


Beiträge: 716
Beitrag #9
RE: Japanologie hat keine Zukunft !?
Grundsätzlich ist es brandgefährlich, einen Beruf zu erlernen, nur weil er "zukunftsträchtig" ist ..........
Ich kenne zig Beispiele von Berufen, denen eine rosige Zukunft vorausgesagt wurde und jetzt viele Arbeitslose zu beklagen hat.

Also was tun?
Ganz einfach: Grundsätzlich das tun und studieren, was einen interessiert! Man strengt sich automatisch an und wird einfach gut auf dem Gebiet. Gute Leute bekommen immer einen Job und wursteln sich durch, weil sie von ihrem tun überzeugt sind .........

Die anderen haben vielleicht für 10 - 15 Jahren einen Job, den sie halbherzig betreiben und sind irgendwann entweder ausgebrannt oder frustriert. Geld, aber frustriert.
Ich glaube nicht, daß das der Sinn des Lebens ist ........... ich spreche übrigens aus eigener Erfahrung ........
27.10.04 15:59
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Akira


Beiträge: 9
Beitrag #10
RE: Japanologie hat keine Zukunft !?
Zitat:Mit 2 Sätzen: Mit Deutschland gehts Bergab. Verlasst das sinkende Schiff solange ihr noch könnt. (Aber geht nicht an Bord eines anderen Kenter-Kandidaten)(Und wenn ihr nicht geht, jammert nicht so rum, anderen gehts viel schlechter als uns)

War es nicht eigentlich schon immer so?? Es geht immer irgendwie Bergab. Und durch die Medien wird auch vieles schlechtgeredet was nicht soooooo schlimm ist.

Tja, ob die Medien es (was genau eigentlich?) schlechtreden oder die Konsumierer dieser Medien; Die Vorstellung das es "bergab" geht, existiert seit Ewigkeiten und ist in meinen Augen ein Argument um einseitige, meist wertkonservative Interessen durchzusetzen. Das Universitäten (wie in Frankfurt) Geisteswissenschaften reduzieren oder gleich ganz schließen und gleichzeitig dutzende Millionen für neue Gebäude und "Star-Professoren" für die Wirtschaftswissenschaften ausgeben, ist ein solches Beispiel. In Havard oder Oxford wäre eine stiefmütterliche Behandlung von Soziologie, Philosophie oder eben Japanologie undenkbar, in Deutschland werden die herrschenden Unternehmen befragt, was für Studenten sie haben möchten und danach orientiert sich die Politik. Geht es vielleicht deshalb "bergab" (mit unserer Kultur, unserem Verstand und nicht zuletzt mit unserer so wahnsinnig schwachen Wirtschaft)?

Zum Thema Berufsaussichten: Die Erkenntnis, daß ein Student, der sich während seines Studiums um Praktika, persönliche Kontakte, Stipendien und vielleicht auch ein- zwei "reale" Jobs gekümmert hat, einen besseren Einstieg ins Berufsleben finden wird, ist nicht neu und (auch für viele BWLer, Juristen) trotzdem immer wieder überraschend. Das persönliches Glück wenig mit der Einkommenshöhe zu tun haben kann, ist dagegen den meisten unserer Mitbürger anscheinend einfach wurscht.

Fazit: Wenn man halbwegs nett ist, fleißig studiert hat, menschlich kein Trottel ist und vielleicht auch noch "Manieren" (Asfa-Wossen Asserate) gelesen hat, wird man seinen Job finden.....oder sein eigens Ding drehen...oder in Goa heroinabhängig, wer weiß. Gegen das Leben hilft auch kein "Costumer Relationship Management - Handshakemeeting inkl." Was Wirtschaftwissenschaften und Co. mit der eigenen Persönlichkeit/Willensbildung machen, kann man auch mal bei Adorno, Luhmann, Nietzsche, Sartre etc. nachlesen.

Herzliche Grüße, akira

PS. Wenn man mal eine Weile mit den netten Genossen aus so glorreichen Firmen wie PWC, E&Y oder TP zusammengearbeitet hat, weiß man recht schnell, warum jene so unverhältnismäßig viel Geld bekommen: Es ist oft der einzige Grund, weshalb sie bleiben...und sie gehen nicht selten daran kaputt.

Vielleicht sind das die Orte, an denen Deutschland & der ganze Rest wirklich zugrunde gehen, die Moral in solchen Institutionen scheint mir jedenfalls nicht die beste (Arthur Anderson-Enron, Deutsche Bank, Frankfurter Immobilienskandal etc.)....

Neo-Tokyo is about to E•X•P•L•O•D•E
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.10.04 20:12 von Akira.)
27.10.04 19:55
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Japanologie hat keine Zukunft !?
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