Zitat:Die Bedeutungsübertragung vom Tätigen zur Tätigkeit und zum Gerät ist allerdings auch weit verbreitet und wäre damit auch nicht unwahrscheinlich.
Hättest du dazu eins, zwei Beispiele parat? Sprache eigtl. egal. (Nicht, daß ich nicht glaube, daß es sowas gibt, bloß fällt mir ad hoc kein Beispiel dafür an. Daher meine Nachfrage.) Sowas wie -er im Dt. fällt mir zwar ein (Bohrer 'Werkzeug, mit dem man bohrt' [nomen instrumentalis] vs Bohrer 'Person, die bohrt, bzw. dessen Berufsbezeichnung' [nomen agentis]), aber da fehlt die Zwischenstufe. Zumal das auch sekundäre Bildungen mit nominalisierenden Suffixen sind, deren Semantik eigtl. immer recht unspezifisch ist (man vgl. auch, was z.B. im Klassischjapanischen eine adnominale Flexionsform in nominalisierender Gebrauchsweise für Bedeutungen annehmen kann; das ist recht parallel zum obigen -er). Aber bei hôchô handelt es sich nicht um eine nominalisierte Form von etwas ursprünglich verbalen, insofern hinken diese Vergleiche.
Wie siehts eigtl. im Chinesischen mit der Bedeutung aus? Wenn ich den japanischen Quellen Glauben schenke, dann gibt es die Bedeutung 'Messer' dort nicht. Ein Hinweis mehr darauf, daß es sich nicht um eine semantische Weiterentwicklung aus hôchô handelt, sondern um eine Kürzung von hôchôgatana o.ä.
Was ich aber für unwahrscheinlich halte ist, daß hôchô dann in allen drei Bedeutungen zur gleichen Zeit verwendet wird, wenn es sich um Bedeutungen handelt, die sich außeinander entwickelt haben. D.h. zu Zeitpunkt1 gab es Bedeutung 1, dann zu Z2 kam B2 aus B1 hinzu, aber B1 wurde weiterhin gebraucht; dann kam zu Z3 die B3 (aus B1 und/oder B2) hinzu und B1 sowie B2 wurden weiterhin gebraucht, so daß dann gegenwärtig B1 bis B3, die alle Entwicklungsstufen einer Bedeutung darstellen, gleichzeitig verwendet werden.
Das erinnert mich irgendwie zu sehr an diese Pseudoetymologien wie "霧 kiri < 雲有り kumo ari" oder so. Auszuschließen ist wohl letztlich kaum etwas, aber für unwahrscheinlich halte ich es nach wie vor.