Auf die Frage, ob die Sprache XY schwer oder einfach zu lernen sei, gibt es allgemein nur eine Antwort: Probieren geht über Studieren.
Es ist wie mit Französisch und Latein an meiner alten Schule. Leute, die beide Sprachen gelernt haben, waren mitunter ganz unterschiedlicher Meinung. Manche fanden die schöne logische, wenn auch umfangreiche Grammatik und die... wie sagt man dazu... die Genauigkeit der Sprache faszinierend wenn nicht sogar einfach. Die konnten allerdings mit den vielen nasalen Lauten des Französischen und den andersartigen Formulierungen nichts anfangen. Und dann gab es auch welche, die die Ähnlichkeit (bis zu einem gewissen Grad) des Französischen zum Deutschen sehr schätzten und dementsprechend schnell Satzstrukturen anwenden konnten, aber bei Latein an den vielen ähnlich klingenden Wörtern scheiterten. Ich selber zähle mich zu denen, die Französisch dem Latein vorziehen. Wenn ich auch sonst sehr gerne Sprachen lerne (soweit ich das nach 4 behaupten kann...), aber Latein ist ein Alptraum.
Es ist nun mal ganz unterschiedlich mit den Menschen. Die einen können das eine besser, die anderen eben das andere.
Was Japanisch betrifft, kann ich dir schon mal sagen, dass 80% aller Gerüchte à la "Japanisch ist sauschwer, mit diesen ganzen Zeichen und so" von Leuten kommen, die sich vielleicht mal eine halbe Stunde mit der Sprache beschäftigt haben (wenn überhaupt) und sich ansonsten nur auf Vorurteile stützen. Natürlich war ich selbst mal in der Situation, dass ich gedacht habe, "Mein Gott, wie kann man nur so viel lernen und behalten?". Aber am Anfang steht immer der grobe Überblick, den man sich über die Sprache verschaffen muss, und gerade Japanisch hat, im Gegensatz zum Chinesischen, eine überschaubare (wenn auch immer noch recht große) Anzahl an Zeichen. Überschaubar hat schon mal den Vorteil, dass man immer ein Ziel hat, dass man sich auch vorstellen kann.
Japanisch hat weiterhin die dumme Angewohnheit, von den Menschen entweder über- oder unterschätzt zu werden, jedenfalls kommt es mir oft so vor. Da sind auf der einen Seite die Leute, die sofort abblocken, wenn sie Schriftzeichen nur hören, und auf der anderen Seite die Leute, die meinen, anhand von ihren 100 000 Mangas zu Hause innerhalb von einem halben Jahr perfekt die japanische Sprache zu beherrschen. (Willkommen im Forum, ich bin die, die immer über Manga-Freaks meckert
Nein, im Prinzip hab ich nichts gegen sie, nur schon viele schlechte Erfahrungen gemacht)
Eine Sache, die generell von Vorurteilen bestimmt ist, ist das Lernen der Zeichen. Ich weiß aus eigener Erfahrung (und natürlich auch nach gestern, als ich wieder oft darauf angesprochen wurde), dass Unkundige oft (oder auch immer...) denken, "diese Zeichen" nie lernen zu können. Es geht. Glaub mir, es geht. Ich habe noch keinen getroffen, der *alleine* an den Zeichen gescheitert ist. Sie sind natürlich ein Faktor, aber die Hauptgründe, warum Japanischlerner scheitern, sind immer andere. Das Problem ist nur, dass diese Leute meist nicht wahrhaben wollen, dass sie für Japanisch bzw. zum Sprachenlernen allgemein einfach nicht geeignet sind, und schieben die "Schuld" einfach auf die Zeichen. Lass dich davon bitte nicht beirren.
Wenn die Leute weiterkommen, kann man davon ausgehen, dass sie sich eignen für die Sprache.
Genau dafür empfehle ich Volkshochschulkurse. Um herauszubekommen, ob man sich für eine Sprache eignet. Einfach mal ein halbes Jahr auf die Sprache konzentrieren, und wenn man merkt, es geht nicht, dann geht es eben nicht. Natürlich nicht gleich aufgeben, wenn nicht alles gleich so klappt, wie es soll... aber man sollte genug Einschätzungsvermögen über sich selbst haben, dass man nach einem halben Jahr ungefähr sagen kann, ob man das durchhalten kann oder nicht.
Und hey - die Welt hat noch andere schöne Sprachen parat als nur Japanisch...
Ich bin gespannt, welche Erfahrung du machen wirst
Viel Spaß beim Entdecken
Warai