RE: Japanisch schwer zu erlernen?
Wie gesagt, den Titel find ich auch problematisch. Der erweckt halt mehr Erwartungen (also eine breitere Behandlung des Japanischen bzw. eigtl. beider Sprachen) als tatsächlich erfüllt werden können im Laufe des Aufsatzes oder auch im Resümee. Ein Titel, der den Bereich etwas mehr auf Grammatik einengt, wäre sicherlich passender gewesen bei dem Inhalt.
Was du zum Knick in der Logik zwischen den beiden Hauptpunkten des Resümees sowie dem letzten Satz sagst, kann ich auch völlig nachvollziehen, da ja wirklich von Grammatik alleine zu einem nicht weiter bestimmten (also wohl als allgemein zu verstehenden) "Beherrschen" rübergewechselt wird. Empfind ich auch als etwas störend (wahrscheinlich mußte der Aufsatz nur halt irgendwie, möglichst etwas plakativ, beendet werden... ^_~).
Aber was ich nach wie vor nicht verstehe ist dein Umkehrschluß. Was dort steht ist ja: "... 1) Grammatik des Deutschen schwerer. 2) Trotzdem gibts mehr gut Deutsch sprechende Japaner als umgedreht. 3) Mögliche Begründungen blabla..." Da steht nicht, daß Japaner trotzdem das Deutsche besser beherrschen. Insofern impliziert das Ganze meines Erachtens auch nicht, daß, wenn die Voraussetzungen auf dt. Seite (Möglichkeiten, Motivation etc) den jap. angeglichen werden würden, plötzlich Deutsche das Japanische besser beherrschen würde als Japaner das Deutsche.
Was doch impliziert wird ist: (Japaner, die Deutsch können, sind trotz der schweren Grammatik stärker vertreten als umgedreht Deutsche, die Japanisch können. Das könnte an diesen und jenen Gründen liegen.) Wären die o.g. Voraussetzungen auf dt. Seite besser, dann wäre diese Verteilung nicht so ungleich. D.h., es gäbe dann zwar nach wie vor viele Japaner, die gut Deutsch können, aber auch mehr Deutsche, die gut Japanisch können.
Wer da welche Sprache besser kann als der andere - davon ist doch nie die Rede und wird meinem Empfinden nach auch nirgendwo impliziert. Würde er das tun, müßte ich dir völlig rechtgeben: Das würde so nicht stimmen.
Um mal langsam zum Abschluß zu kommen: Ja, der Titel ist unglücklich gewählt und es wäre wünschenswert gewesen, daß er zumindest auch auf die Pragmatik beider Seiten näher eingeht (zu Lexik und Schriftsystem noch unten kurz was). (Allerdings wäre dies in einem angemessenen Umfang wohl kaum mit den Längenvorgaben der Redaktion in Harmonie zu bringen gewesen. ^^) Aber das Resümee ist ehrlich insofern, als daß nur Aussagen getroffen werden zu der Teilmenge der beiden Sprachen, die auch im Aufsatz näher behandelt wird. Über das Erlernen oder Beherrschen der beiden Sprachen als Ganzes bzw. der Kompetenz der Lerner auf der einen oder anderen Seite wird keinerlei Aussage gemacht.
(Noch was ganz anderes, ist weniger an dich direkt gerichtet: Bei der Pragmatik bin ich mir der Schwierigkeiten durchaus bewußt, aber ich verstehe nicht so ganz, warum das Schriftsystem immer als "schwer" dargestellt wird. Sicher, für Europäer etc. ungewohnt und unbekannt, teils unökonomisch, sehr zeitaufwendig beim Lernen usw. Alles ok, seh ich ein. Aber wo da jetzt genau die Schwierigkeit liegen soll, verbirgt sich mir. Zeit- und arbeitsaufwendig ja, aber per se schwer? Das ist doch nicht das gleiche. Bei der Lexik bin ich mir auch nicht so sicher, sehe da eigtl. beim Japanischen keine größeren Schwierigkeiten als bei anderen Sprachen, aber nun gut.)
Angura
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