(10.09.13 21:33)moustique schrieb: Die Sache mit den J-J Woerterbuechern ist so eine Sache.
Wie lange muss man japanisch studieren um ueberhaupt in der Lage zu sein, diese fliessend lesen zu koennen?
10 Jahre? 20 Jahre? Ich kann sie nicht mal nach 40 Jahren lesen.
Es gibt zuviele Begriffe, zuviele Kanji-Sonderlesungen die nirgendwo existieren. Es gibt keine Furigana, gar keine Hilfen und wenn man ein Wort entschluesselt hat, sucht man die Uebersetzung dazu. Und woher nehmen?
Ich habe ungefähr nach 5–6 Jahren Japanischstudium angefangen, einsprachige Wörterbücher zu nutzen. Das ist natürlich immer sehr unterschiedlich, manche Leute fangen früher damit an, manche später.
Ich sehe einsprachige Wörterbücher auch nicht als Wundermittel, wie sie hier manche sehen. Im Gegensatz zu z.B. Jigokumimi finde ich nicht, dass einsprachige Wörterbücher solche Probleme wie hier im Thread lösen. Da muss ich eher junti zustimmen, dass normale Sprachnutzung der Schlüssel zum Erfolg ist.
Trotz allem lassen sich einsprachige Wörterbücher nach einiger Zeit halbwegs gut benutzen. Man muss sie natürlich richtig benutzen. Zuerst einmal wiederholen sich die dort benutzten Begriffe sehr schnell, weil es im Grunde alles nur Beschreibungen zu irgendwelchen Wörtern ist. Viele Wörter kennt man auch schon aus dem Sprachstudium (Was „Nomen“ auf Japanisch heißt, sollte man schon wissen).
Zum anderen sitzt man ja nicht in der Abiturprüfung, wo man nur ein einsprachiges Wörterbuch zur Verfügung hat, sonst aber nichts. Wenn man dic.yahoo.co.jp nutzt, kann man wunderbar Rikaichan benutzen, um schnell unbekannte Wörter im JJ-Wörterbuch nachzuschlagen. Auch bei elektronischen Wörterbüchern geht das.
Ich stimme dir natürlich zu, dass die keine Furigana haben, aber das liegt ganz einfach daran, dass die Wörterbücher allesamt für Japaner gemacht sind. Man mag es kaum glauben, aber die allermeisten Japaner brauchen keine Furigana bei den meisten Wörtern. Und wo sie welche brauchen, da gibt es auch welche.
Ein einsprachiges Wörterbuch mit Furigana (und, noch wichtiger: auf Ausländer ausgerichtet) ist natürlich eine Marktlücke. So etwas wie das
Oxford Advanced Learners Dictionary. Das würde ich mir auch sofort kaufen, ist sicherlich besser als die jetzigen JJ-Wörterbücher, die nur auf Japaner ausgerichtet sind.
Wenn man übrigens nur mit Büchern lernt, dann sind fehlende Furigana und mangelnder Wortschatz natürlich ein Problem. Aber zum Glück sind wir im Jahr 2013 und es gibt die Sachen auch digital.
(10.09.13 21:33)moustique schrieb: Technische Begriffe werden ohne System zusammengesetzt. ON-kun-ON oder kun-ON-ON-kun
Alles erdenkliche ist vorhanden.
Zudem kommt noch dass manche Begriffe aus der Luft heraus mit irgendwelchen Kanji zusammengefuegt wurden.
Und wo ist hier das Problem? Ich habe z.B. letztens das englische Wort
breadboard (gibts auch so auf Japanisch: ブレッドボード) für eine Steckplatine gelernt. Das ist ja auch vollkommen willkürlich zusammengesetzt. Was hat denn eine Steckplatine mit Brot zu tun?
Niemand setzt sich im Japanischen hin und denkt sich „Oh, jetzt nehme ich mal die ON-Lesung von diesem Zeichen, zusätzlich die kun-Lesung von diesem Zeichen und baue daraus ein neues Wort“ (ok, das hat man vielleicht bei der Meiji-Restauration gemacht). Die meisten Wörter entwickeln sich einfach natürlich.
(10.09.13 21:33)moustique schrieb: Aber wie ich schon mal schrieb, versucht mal von Deutsch aus einen Aufsatz ins japanische zu uebersetzen oder versucht mal, aus dem Stegreif einen solchen Text zu schreiben. Ganz gleich mit welchem Thema. Wer es noch niemals gemacht hat, kann nicht mitreden.
Es ist eine Qual. Wie sag ich das auf Japanisch.
Natürlich ist Japanisch schwierig. Das muss man auch lernen, aber es ist nicht unmöglich. Man wird auch (fast) nie ein muttersprachliches Niveau hinkriegen. Aber das ist bei Englisch auch nicht anders, schau dir doch mal die englischen Texte von Nicht-Muttersprachlern an.
(10.09.13 21:33)moustique schrieb: Kommt noch hinzu dass ein J-J Woerterbuch hier nicht hilft.
Und ein D-J Woerterbuch wohl das Deutsche Wort bereitstellt, aber das japanische Wort ohne Furigana ein Ding der Unmoeglichkeit wird. Es gibt in keinem Woerterbuch, Hilfen wie man dieses oder jenes Wort verwendet. Und die wenigsten Woerterbuecher zeigen nicht mal an, ob das Wort ein Adjektiv, Nomen, Verb oder Adverb ist.
Das Problem ist einfach, dass es keine guten D-J-Wörterbücher auf Deutsche ausgerichtet gibt. Der Markt ist einfach zu klein. Das ist kein Problem von Japanisch, es gibt nur einfach zu wenig Japanischlerner. Eben aus dem Grund, weil die ganzen Wörterbücher für Japaner gemacht sind, gibt es keine Erklärungen zu den japanischen Wörtern: Japaner brauchen sie nicht.
Wie es besser geht, siehst du, wenn du dir mal die andere Richtung anschaust: Es gibt genügend Erklärungen zu deutschen Wörtern für die Japaner.
(10.09.13 21:33)moustique schrieb: Schon gar nicht davon zu sprechen, ob das Wort fuer deinen Zweck verwendbar ist oder eher in der Elektronik, Chemie, Photobranche, oder sonstwo zu finden ist.
Das gibt es aber in anderen Sprachen doch auch nicht. Welches normale Wörterbuch hat denn technische Begriffe drin stehen? Klar gibt es technische Wörterbücher, aber wieso es das für Japanisch relativ selten gibt, ist sehr einfach: Es gibt keinen Markt.