Viennah
Gast
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RE: ga oder o?
(04.07.13 21:53)Hellstorm schrieb: (04.07.13 19:25)Nia schrieb: Ich verstehe schon was du meinst. Ich verstehe auch bei weitem nicht alles was Leo uns sagen will, aber Leo ist wortschatztechnisch nun mal in einer anderen Sphäre als ich, und vermutlich als viele andere.
Ich muss ihm da aber zustimmen. Die Texte von Leo sind einfach zu kompliziert. Mit ausreichender Motivation hätte ich nur wenige Probleme mich da durchzukämpfen, nur ganz ehrlich: Will ich das überhaupt? Man schreibt immer für den Leser und nicht für sich selber. Wenn man nicht möchte, dass andere Menschen die eigenen Texte lesen, dann sollte man sie ins Tagebuch schreiben, aber nicht in einem Diskussionsforum. Man nennt das auch Anpassung an die Zielgruppe. Man kann hier zwar schon einiges sprachliches Grundwissen voraussetzen (Subjekt, Verb, Akkusativ usw.), aber es ist kein Linguistenforum.
Mit vielen Texten von Leo mache ich das gleiche wie mit Texten mit unglaublich schlechter Rechtschreibung: Ich lese sie nicht. Pech, Zweck des Beitrags verfehlt.
(04.07.13 19:31)Woa de Lodela schrieb: Lies mal die "Japanische Morphosyntax" von Rickmeyer.
Ist für mich auch einfach schlecht geschrieben. Für einen wissenschaftlichen Aufsatz ist das meinetwegen gut, aber im Grunde ist auch das schon zu schlecht. Ich habe so viele wissenschaftliche Paper gelesen (nicht in der Japanologie), und da merkt man schlicht und einfach, dass man manche Sachen auch einfacher ausdrücken kann, ohne irgendeinen Informationsverlust. Das schlimmste ist ja, dass die normalen Japanisch-Lehrbücher aus Bochum fast in dem gleichen Stil geschrieben sind...
Aber für Leo ist sie wahrscheinlich perfekt.
(04.07.13 20:45)Foxy schrieb: Sprachen sind ein sehr kompliziertes Thema, insbesondere wenn man präzise formulierte Richtlinien, Regeln und Klassifizierungen möchte; die Ungenauen kann man auch gleich komplett weglassen. Dazu reicht Umgangssprache einfach nicht aus, also werden Fachbegriffe hinzugezogen. Anglizismen habe ich in seinem Beitrag aber keine gefunden. Der englische Satz kommt wahrscheinlich aus der Originalquelle und mir fallen auf Anhieb drei Gründe ein, warum er ihn nicht übersetzt hat:
1. Eine Übersetzung zu übersetzen ist oft eine schlechte Idee, da sie dabei noch mehr an Inhalt verliert
2. Er versteht Englisch sehr gut und hat eventuell nicht einmal realisiert, dass es eine Fremdsprache ist (ja, passiert. Nicht verärgert sein, das wäre in diesem Fall ein Versehen)
3. Die meisten Leute verstehen Englisch und einige empfinden es teilweise sogar als Beleidigung, wenn man etwas für sie übersetzt (Stolz eben)
Ich bin generell ein Vertreter von "Sprich deutlich, verdammt!", aber manchmal geht es einfach nicht. Du kannst aber einfach nachfragen, was Fachbegriffe/Lehnwörter bedeuten. Das ist keine Schande und Wissen kann man sowiso immer gebrauchen.
Das Problem ist allerdings, dass Leo mal ruhig ein paar Punkte in seinen Sätzen einbauen könnte. Ich zitiere:
„ Seitdem ich habe zur Kenntnis nehmen müssen, dass japanische "Grammatiken" rundweg nichts erklären, es sei denn möglicherweise, sie sind monolingual, (es gibt ja x Versuche, besonders ausm Humanismus, ähnliche Nuancen fürs Lateinische oder Griechische zu schematisieren oder systematisieren, aber für Japanisch scheint das kein Arsch je mal wirklich exhaustiv gemacht zu haben), habe ich es mir zum Vorsatz gemacht, solche Ambiguitäten glatt auszusitzen, bis mich der Blitz der Erleuchtung trifft.“
Das ist ein einziger Satz. Erinnert mich ein bisschen an japanische Autoren, wo 1 Absatz = 1 Satz ist
Wenn ich Leos Deutschlehrer gewesen wäre, hätte ich den folgendermaßen korrigiert:
„Ich habe zur Kenntnis nehmen müssen, dass japanische "Grammatiken" rundweg nichts erklären, es sei denn möglicherweise, sie sind einsprachig (es gibt ja x Versuche, besonders ausm Humanismus, ähnliche Nuancen/Feinheiten fürs Lateinische oder Griechische zu schematisieren oder systematisieren, aber für Japanisch scheint das kein Arsch je mal wirklich vollständig gemacht zu haben). Daher habe ich es mir zum Vorsatz gemacht, solche Ambiguitäten/Mehrdeutigkeiten glatt auszusitzen, bis mich der Blitz der Erleuchtung trifft.“
Den kann man sicherlich noch weiter vereinfachen. Nun ist „monolingual“ nichts weiter als ein tolles Fremdwort für „einsprachig“. „exhaustiv“ heißt einfach nur „vollständig“ (Quelle: Duden). „Nuancen“ und „Ambiguitäten“ würde ich durchgehen lassen, allerdings kann man auch dafür noch einfachere Wörter finden. Außerdem habe ich die Schlussfolgerung auf zwei Sätze trennen können, ohne dass man den gesamten Satz im Kopf behalten muss.
Ich habe nichts gegen etwas gebildetere Ausdrücke: Das klingt oft schöner. Wenn man allerdings krampfhaft versucht, jedes Wort so zu schreiben und nicht mal ein paar Verschnaufpausen in einem Satz zu machen, dann ist es einfach zu unverständlich.
Aber das ist meine persönliche Meinung. Leo kann gerne schreiben wie er möchte. Ich werde es nur oft nicht lesen
Wenigstens einer, der mich versteht. *Hellstorm ein leckeres Eis in die Hand drück*
Ich denke, Sprache sollte so angewandt werden, dass sie schön klingt. Wie eine Melodie, die harmonisch der Tonleiter folgt. Es mag durchaus sein, dass hier manchmal Fremdwörter, Fachbegriffe oder Anglizismen ein klangliches Ideal darstellen. Bei Leo allerdings ist es so, dass er möglichst nur alltagsunübliche Begriffe verwendet. Schlicht, um sein Geltungsbedürfnis zu befriedigen und den Eindruck eines hohen Bildungsgrades zu hinterlassen.
Dass er mit seiner Schreibweise nicht nur am Leser vorbei schreibt, sondern womöglich gänzlich ignoriert wird, ist ihm dabei offenbar nicht bewusst.
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