Beitrag #7
RE: ga oder o?
Ich denke - auch auf die Gefahr hin, hier systematisch querzuschießen -, dass da einfach Originalsprache hilft, bis man's im Gefühl hat. Viele Sachen wehren sich gegenüber einer systematischen Klassifizierung; ist im Deutschen ja auch nicht anders, sobald man das recht eng umsteckte Gebiet der schieren Sprachrichtigkeit verlässt.
In meinem Text kam der Satz vor
それですから烏の義勇艦隊は、その声をあらゆる音の中で一等だと思っていました。 (Oh Gott, ich kann es wirklich auswendig, zu oft wieder von vorne angefangen : ) , aber immerhin, es wirkt : ) .) "And this was precisely why all the crows in the volunteer fleet considered the admiral's voice the sweetest sound they knew."
Da hat der größere Teil der Japaner, die ich gefragt hatte, gesagt, dass sie selbst その声が statt その声を gesagt hätten, aber 宮沢 korrigiere man nicht : ) ; nee, waren halt andere Zeiten mit anderer Nuancierung, als man es heute erwarten würde. Wäre die Userschaft in lang-8 vielleicht älter, hätte sie diesen Gebrauch gar nicht so odd empfunden. Man wird es nicht wissen. Jedenfalls scheint der Wechsel zwischen einem regelrechten Objektsatz nach deutschem Muster und einer Art AcI nach von mir aus lat., gr. oder engl. Muster fließend zu sein.
Dann wird der nächste Schritt sein, dass auch ohne Existenzkopula - also hier im japanischen Satz だ, im Deutschen Objektsatz das Prädikat, in den AcI-Attrappen der Infinitiv -, dass auch ohne diese Dinger die Grenze zwischen "etwas als Objekt denken" und "etwas als Subjekt" denken, vor dem Hintergrund, dass der Subjektbegriff ("-begriff" hier wie "notion", also "-konzept") wohl historisch eine Neuerung der modernen japanischen Sprache gegenüber dem älteren Japanisch sein soll, dass dann also diese Grenzen nach wie vor und immer noch stur fließend und den nuancierenden whims der Sprecher unterworfen sind - Hellstorm's* Beispiel spricht ja Bände; wenn man ein rein indogerman(ist)isches Verständnis zugrunde legen würde, platzt da die Rübe weg.
Seitdem ich habe zur Kenntnis nehmen müssen, dass japanische "Grammatiken" rundweg nichts erklären, es sei denn möglicherweise, sie sind monolingual, (es gibt ja x Versuche, besonders ausm Humanismus, ähnliche Nuancen fürs Lateinische oder Griechische zu schematisieren oder systematisieren, aber für Japanisch scheint das kein Arsch je mal wirklich exhaustiv gemacht zu haben), habe ich es mir zum Vorsatz gemacht, solche Ambiguitäten glatt auszusitzen, bis mich der Blitz der Erleuchtung trifft.
Nemeaeus.
* Bei Nicknames mache ich rigoros von jener neuerdings sanktionierten Ausnahme gebrauch, schlichtweg deswegen, weil es kilometerweise Nicks gibt, die auf Zahlen und sonstige Zeigen enden und ich zugleich kein unrundes Regime führen will, nur weil ein Nick das nicht tut.
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