Ich habe mir den Thread schon ein paar mal angeschaut und war mehrmals kurz davor, meinen Senf auch dazu zu geben, aber habe es dann gelassen, weil es, glaube ich, wenig Sinn macht. Deswegen hier auch nur ein paar Gedanken:
Zitat: matthias: Ich wohne in Chuuourinkan (Odakyuu Linie Richtung Enoshima oder Fujiwara 小田急線片瀬江ノ島・藤沢方面
Ich wohne auch an der Odakyu-Linie, und bin sogar öfters auch mal in Enoshima und Fuji
sawa - allerdings ist mein Auslandsjahr vorbei und Deutschland hat mich diesen Samstag wieder
Klingst ja nicht gerade begeistert, in Japan arbeiten und leben zu können.
Ich finde jedenfalls auch, dass man das Thema "Xenophobie" nicht so einfach abhaken kann mit "Japaner kein aufgeschlossenes Volk" und einem Hinweis auf das Yasukuni-Problem. Ja, was meinst Du eigentlich mit "aufgeschlossen"? Und wo ist denn der Zusammenhang zwischen Yasukuni und "Masse" der Japaner? Schon mal jemanden gefragt, ob er jemals den Yasukuni-Schrein besucht hat und wie er darüber denkt? Ich glaube, da bekommt man sehr unterschiedliche Meinungen, je mehr Leute man fragt.
Kann es sein, dass Du das alles etwas sehr einseitig siehst, weil Deine Frau Koreanerin ist? Soweit ich weiß, gibt es im koreanischen sogar ein Wort für den angeblichen Hass der Japaner gegenüber Koreanern: 嫌韓. Da stellt sich die Frage, ob es andersherum nicht eher zutrifft; dass gegen Japaner ein allgemeiner "Hass" vorherrscht (von koreanischer Seite) und zwar schon so unterschwellig, dass gar nicht mehr nach dem "warum" und dem tatsächlichen Zustand nachgefragt wird. Das ist nur eine Idee, weil ich das bei einigen Klassenkameraden im Japanischkurs beobachtet habe.
Allerdings muss ich schon zugeben, dass nicht nur eine Diskriminierung stattfindet, was Wohnungs- und Arbeitssuche angeht, sondern auch im alltäglichen Denken von Japanern. Dass Ausländer aus Nordamerika und Europa bzw. solche, von denen auf Grund von Äußerlichkeiten vermutet wird, dass sie von dort kommen, "bevorzugt" werden und "beliebter" sind - auch von Leuten, die speziell Freunde mit "Ausländern" machen wollen. Ist es nicht so, dass das Wort "gaijin" eher mit eben solchen "westlich" aussehenden Menschen verbunden wird als mit Asiaten? Ich glaube auch, dass man daher "Xenophobie" (falls das das richtige Wort sein sollte) je nach Herkunft der Ausländer differenzieren bzw. "Ausländer" definieren muss.
Ich denke, dass genau diese Vorteile, die manchmal für mich rausspringen auf Grund meines Aussehens, auch Diskriminierung sind. Warum kann ich mich manchmal vor Interesse kaum retten, während neben mir meine vietnamesischen und chinesischen Freunde stehen und sich niemand mit ihnen unterhalten möchte. In dem Punkt ist es also ähnlich wie in Deutschland:
Zitat:kage: SchwedInnen machen generell bessere Erfahrungen als RumänInnen, JapanerInnen bessere als SchwarzafrikanerInnen.
zuletzt noch:
Zitat: irgendwer: Genauso wenn man sich (ich weiß es ist ein Klischee, aber leider ein wahres) mal in einer ostdeutschen Kleinstadt rumtreibt. Wenn man da zur falschen Zeit am falschen Ort ist...
Bei solchen Aussagen kriege ich so den Hass - erstens wegen der Unterscheidung "ost-" und "westdeutsch" und zweitens wegen solchen dahergesagten/geschriebenen Sprüchen, ohne einen Moment nachzudenken, ohne Hintergrundwissen, ohne Ahnung von überhaupt irgendwas (wahrscheinlich auch, ohne jemals in "Ostdeutschland" gewesen zu sein). Und was mich am meisten ärgert, ist, dass ich mich mittlerweile selber angesprochen fühle, wenn ich sowas höre/lese!!
Aber wer in solchen einfachen Strukturen denken will, soll es tun und glücklich werden. Das gilt auch für das "Xenophobie in Japan"-Thema!