(09.12.12 01:15)torquato schrieb: (08.12.12 15:26)torquato schrieb: Diese "Tonhöhenakzente", wie Ihr das nennt, halte ich aber für ein sehr akademisches Thema. Entscheidend ist doch, in wie weit man in der Lage ist, sich reinzuhören und die gehörte Sprachmelodie insgesamt nachzuahmen.
"Tonhöhenakzente" für einzelne Wörter via Lexikon zu lernen ist da m.M.n. sinnlose Zeitverschwendung. Am besten ist da der Klang der Sprache im Land.
Na, deswegen habe ich ja das "Sprachmelodie insgesamt" hervorgehoben. Tonhöhenakzente würde ich darunter subsummieren. Yano hat ja schon richtig bemerkt, daß das in den Wörterbüchern üblicherweise nicht notiert wird.
Übrigens erinnert mich in dieser Frage Japanisch stark ans Altgriechische, wenn ich das hier erwähnen darf.
Natürlich darfst du Altgriechisch anführen, hab ich auch mal gelernt. War interessant. Nur, japanisch ist eine asiatische Sprache und hatte reichlich Kontakt mit z.B. China, Korea etc.. Den Kontakt, und damit irgendeine Relevanz, mit bzw. von Altgriechenland möchtest du bitte mit guten Quellen belegen
Viele asiatische Sprachen kennen lexikalische Bedeutungen von Tonhöhen. Dass ihr sie nicht kennt, bzw. nicht hört (echt?) hat mit der Tatsache nichts zu tun. Zufälligerweise hat Japanisch viel von China übernommen und herzlich wenig von Altgriechenland. Wie allgemein bekannt, kennt China Tonhöhen als bedeutungsunterscheidend. Freundlicherweise hat Japan (mit "Hilfe" von den USA) seine Sprache und Schrift eher einfach gestaltet. Trotzdem hat der Tonhöhenakzent (wie die Fachwelt ihn nennt
) überlebt, allerdings offiziell nur in 2 Ausprägungen. いっ『ぱい und いっ』ぱい sind einfach zwei verschiedene Worte und können ziemlich gegenteilige Bedeutung haben im selben Kontext. Einmal kugeln sich die Japaner for Lachen, das andere Mal nicken sie verständnisvoll (mir so ergangen
). Ich glaube gerne, dass man mit generellem "Sprachmelodie hören" mit der Zeit auch solche Dinge lernt. Es braucht einfach viel länger und ist viel ungenauer. Man kann ein Lied auch lernen, ohne die Noten zu kennen.
Die ernsthaften J-J Lexika, die mir untergekommen sind, verzeichnen den Tonhöhenakzent sehr wohl. Natürlich nicht solche Lexika wie Langenscheidt, Wadoku etc. Die haben auch einen ganz anderen Anspruch, nämlich für Anfänger einfache Übersetzungshilfen zu liefern. In touristischen Zentren kommt man damit wohl klar. Auf dem Land häufig eher nicht...
Das hat mit akademisch oder nicht wenig zu tun. Japanisch ist eingebettet in ein geografisch / zeitlich / soziales Umfeld, welches zufälligerweise nicht Altgriechenland ist. Falls man mit dieser Erkenntnis Mühe hat, wird es schwierig, IRGENDeine nicht europäische Sprache über den Touri-Level hinaus zu lernen. Je früher man Tonhöhen u.a. Eigenheiten der Wörter lernt, je weniger muss man nachher mühsam nachbessern. Nachbessern ist schwierig, in jeder Sprache!