Beitrag #4
RE: Wann Kanji / Hiragana / Katakana? (+ Buchtipps zum lernen)
Zum Verwendungszweck der verschiedenen Schriftsysteme:
Ganz einfach gesagt, funktioniert das wie folgt:
Kanji werden für sinntragende Bestandteile (also alles, was eine Bedeutung hat) benutzt. Zum Beispiel 本 (hon, Buch)、電車 (densha, Zug)、未来 (mirai, Zukunft), 私 (watashi, ich).
Alles, was keine Bedeutung, sondern nur grammatikalische Funktion hat, wird in Hiragana geschrieben: 私の本 (watashi no hon, mein Buch). Das の markiert hier den Genitiv von 私, hat aber alleine keine Bedeutund; daher Hiragana.
Jetzt gibt es Wörter, wie zum Beispiel Verben und Adjektive, die aus einer bedeutungstragenden und einer grammatikalischen Komponente bestehen. Das ist im Deutschen übrigens auch so: "lesen" setzt sich zusammen aus "les" (der Stamm; das bedeutungstragende Element) und "en", einer grammatikschen Komponente, die markiert, dass es sich um den Infinitiv handelt. Im Japanischen ist das genau so: 見る (miru, sehen) setzt sich zusammen aus 見(mi, bedeutungstragend) und る(ru, grammatikalisch). Bildet man zum Beispiel die Vergangenheit des Verbes, ändert sich nur das Hiragana る: 見る→見た (mita).る und た an sich haben keine Bedeutung.
Bleiben noch die Katakana. Die werden für Lehnwörter benutzt, die nicht aus dem Chinesischen kommen (dafür hat man ja schließlich die Kanji): コンピューター (konpyūtā, Computer)、テーブル (tēburu, Tisch)、コイン (koin, Münze).
Katakana und Kanji sieht man auch in Kombnination. Der japanische Name dieses Forums zum Beispiel: 日本語ネットワーク (nihongo nettowāku).
Selten sieht man auch Katakana-Hiragana-Kombinationen, wie zum Beispiel beim Verb ググる (guguru, googeln).
Das ist natürlich stark vereinfacht. Es gibt auch Kanji für Lehnwörter, die aber nur selten benutzt werden (zum Beispiel 麦酒 für ビール (bīru, Bier)). Genau so kann es vorkommen, dass jemand nicht 私 sondern わたし schreibt. Will man 未来 besonders hervorheben, könnte man es auch ミライ schreiben, usw.
Die übliche Reihenfolge, in der man die Schriftsysteme lernt, ist Hiragana → Katakana → Kanji.
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