(03.09.14 10:46)Woa de Lodela schrieb: Ja, das ist auf jeden Fall richtig, das kann ich verstehen. Ich mag seit jeher alte Literatur, also passt das, aber wenn man eher auf moderne Sachen oder gar Manga abfährt, ist das natürlich nichts.
Ich mag auch alte Literatur, schon weil ich Sprache und Niveau von damals viel besser finde. Das, was Jules Verne und seine Nachfolger geschrieben haben, war noch echtes Science Fiction. Man muss sich mal auf der Zunge zergehen lassen, was Science Fiction eigentlich bedeutet: eine wissenschaftliche(!) Vorstellung der zukünftigen Welt. Auch wenn vieles heute technisch überholt ist, Fakt ist, das man aus den Büchern von Jules Verne eine Menge über klassische Physik und Naturgesetze lernen konnte. Aus dem Buch "5 Wochen im Ballon" konnte ich z.b. als Kind viel wissenswertes über Luftdruck und ähnliche Naturgesetze lernen.
Auch ich mag gelegentlich heutige sogenannte Science Fiction, aber es ist auffällig, das sich das Genre bis zur Unkenntlichkeit verändert hat. Während es früher ein Genre war, in dem technisch-naturwissenschaftlich begeisterte Schriftsteller ihre Visionen einer zukünftigen Welt darlegten, so wird dieses Genre heute größtenteils von naturwissenschaftlichen Analphabeten dominiert. Es sind größtenteils reine Märchengeschichten die man in der erzählerischen Tradition von 1001Nacht einordnen kann, anstatt in der Tradition eines Jules Verne. Ein paar aufgenschnappte Schlagworte aus der Quantenphysik und Relativitätstheorie dienen im heutigen SciFi den Autoren als Legitimation dafür das -ähnlich wie im Märchen - Naturgesetze keine Gültigkeit haben sondern beliebig umgehbar sind und das praktisch alles mögliche Möglich ist.
Während klassisches Science Fiction das rationale und naturwissenschaftliche Denken förderte, fördert heutiges "Science Fiction" eher ein irrationales und esoterisches Weltbild.
Nehmen wir nur mal Star Wars. Ich bin ein großer Star Wars Fan, dieser Film hat in vieler Hinsicht Maßstäbe gesetzt. Aber naturwissenschaftlich gesehen? Nehmen wir nur mal die Explosionsgeräusche im Weltraum und das Heulen eines herannahenden Tie-Fighters. Hört sich unglaublich cool an. Aber selbst ein Schulkind wusste (jedenfalls zu meinen Zeiten) das Schall sich im Vakuum nicht ausbreiten kann.
Oder nehmen wir Superman, der aus Verweiflung über den Tod von Luis Lane mit irrsinniger Geschwindigkeit um die Erde herumrast, dadurch hervorruft das die Erde in ihrer Rotation stoppt und beginnt sich im umgekehrten Sinne zu drehen, was wiederum bewirkt das die Zeit(!) rückwärts zu laufen beginnt und er die Möglichkeit hat, Luis Lane doch noch zu retten... Preisfrage: Was würde wirklich geschehen wenn jemand die Rotation der Erde stoppen könnte und bewirken könnte das sie sich gegenläufig dreht? Würde dann wirklich die Zeit rückwärts laufen?
Oder denken wir an Independence Day.... Jeff Goldblum stöpselt seinen Mac-Laptop an den Zentralrechner des Alien-Raumschiffs an und überspielt ihnen einen auf der Erde programmierten Virus der ihren Zentralrechner zum sofortigen Kollaps bringt. Jeder der auch nur minimale Ahnung von Computerprogrammen hat, muss dabei in einen sofortigen Facepalm verfallen...
Wie gesagt, ich mag heutiges "Science Fiction" als Unterhaltung aber ich würde es schöner finden, wenn solche Werke häufiger von Leuten gemacht würden, die wenigstens minimale Kenntnisse von Naturwissenschaft und Technik besässen, so dass das Anschauen solcher Filme nicht zu einer ständigen Beleidigung des gesunden Menschenverstandes des Zuschauers wird.