(21.11.09 10:57)Shino schrieb: Es gibt ein normales s und ein Endung-s
In der von Yamada bereitgestellten Grafik z. B. findest du ein Endungs-s am Ende des ersten Wortes der ersten Zeile des Textes ("Es").
Im Gegensatz dazu ein normales s, welches sich am Anfang und mitten im Wort befindet, z. B. im vierten Wort der 5. Zeile des Textes ("sollst").
Ich weiß, daß es ein Endungs-s gibt. Du kannſt dir mal dieſe Einführung zu der Deutſchen Schrift durchleſen. Die finde ich nicht ſchlecht.
http://www.e-welt.net/bfds_2003/veroeff/knigge.htm
(21.11.09 10:57)Shino schrieb: Ich finde den Font gar nicht so schlecht...
Das Problem von ſolchen Fonts ist, daß ſie alle irgendeine eigene Suppe bauen, weil normalerweiſe die Deſigner von ſolchen Fonts keine Ahnung von der techniſchen Seite (ſprich: Unicode) haben. Das hindert leider die vernünftige Benutzung.
Als Beiſpiel:
Ich denke, du bekommſt, wenn du die Schriftart auswählſt, beim Druck auf das „s“ ein ſ, oder? Wie iſt das, wenn du das s tippen willſt? Du mußt auf & o.ä. drücken.
Das iſt aber nicht korrekt: Das s iſt ſowohl in der Deutſchen als auch in der lateiniſchen Schrift das gleiche. Es unterſcheidet ſich nur die
Benutzung. In der lateiniſchen Schrift benutzt du es immer, in der Deutſchen Schrift eben nur am Silbenende. Das hat aber nichts mit dem Buchſtaben zu tun.
Das Problem an der heutigen deutſchen Taſtatur iſt, daß der Zeichenvorrat lächerlich begrenzt ist. Das ſollte aber kein Hindernis ſein, da die Zeichen an ſich alle vernünftig kodiert sind.
Du kannſt dir jedes Zeichen mit ein bißchen Aufwand auf deine Taſtatur legen. Ich habe z.B. die Anführungszeichen »«„“” auf meiner Taſtatur, das lange ſ, das Makron für Japaniſch wie z.B. in ō uſw.
(21.11.09 10:57)Shino schrieb: Interessant finde ich, dass die Abstände zwischen den Wörtern in der Grafik sehr klein sind; fast scheinen die Wörter miteinander zu verschmelzen. Das erinnert mich ein wenig an Japanisch, wo es ja keine Leerstellen zwischen den Wörtern gibt. Ich weiß nicht, ob Sütterlin normalerweise so geschrieben wurde, aber ich finde es sehr schön so, weil der Text so sehr homogen, fast fließend wirkt.
Meinſt du hier die
Wörter oder die
Buchſtaben? Ich finde die Wörter gut getrennt. Wenn du die Buchſtaben meinſt, verwechſelſt du hier leider ein paar Sachen: Sütterlin oder die Deutſche Kurrentſchrift sind eben
Kurrentſschriften (=Schreibſchriften), wie auch das Arabiſche. Dort
müſſen die Buchſtaben ineinander übergehen.
Ich muß sogar ſagen, daß ich die Schriftart in der Hinſicht nicht ſo gelungen finde: Es werden leider moderne Fonttechnologien wie Opentype vollkommen außer Acht gelaſſen. Schau dir mal arabiſche oder indiſche Schriften an, dann weißt du, was möglich iſt.
Im Gegenſatz zu Sütterlin und der Deutſchen Kurrentſchrift gibt es ja noch die Fraktur (oder andere Deutſche Druckſchriften). Dort gehen die Buchſtaben ja nicht ineinander über, aber es gibt einige Ligaturen, wie z.B. das ß (das wird ja heute nicht mehr als Ligatur angeſehen), tz, ch, ck. Auch die Unterſtützung von dieſen Buchſtaben ist mehr als dürftig oder nur über Umwege.
Ich hatte mir mal eine korrekt kodierte „Breitkopf Fraktur“ zuſammengeſtellt und auch einige Briefe damit geſchrieben. Ich will immer noch gerne eine am Computer lesbare Schrift machen, die man auch bei Webſeiten oder ähnlichen Zwecken nutzen kann. Die techniſchen Vorausſetzungen ſind mittlerweile geschaffen:
a) Unicode: Unterſtützung des ſ
b) Opentype: Ligaturen wie bei ch, ck, tz
c) Downloadbare Schriftarten (Schon länger im Internet Explorer, seit Verſion 3.5 auch im Firefox): Dort braucht man dann nicht davon ausgehen, daß der Leſer den Font ſchon beſitzt (Was er im Normalfall nicht tut). Man kann einfach in den HTML-Code ſchreiben, daß der Computer des Leſers die Schriftart herunterladen ſoll und ſchon bekommt er die Schriftart angezeigt.
d) Abwechselbare Darſtellung von lateiniſcher und deutſcher Schrift: Relativ einfach durch CSS zu erreichen.
(21.11.09 10:57)Shino schrieb: Dabei merke ich wieder, wie schade ich es finde, dass wir nicht mehr so schreiben. Ich mag diese Schrift.
Dito. Für mich iſt das ein rieſiger Kulturverluſt.
(21.11.09 10:57)Shino schrieb: (21.11.09 10:36)Hellstorm schrieb: Das lange ſ sollte eigentlich speziell kodiert sein.
Ich verstehe leider nicht ganz...was genau meinst du damit?
Siehe oben.
(21.11.09 10:57)Shino schrieb: (17.11.09 10:18)Hellstorm schrieb: Ich hab in der Uni mal einige meiner Mitschriften so geschrieben, aber wirklich sehr schade, dass das dermaßen außer Gebrauch geraten ist.
Also, wenn ich eine Schrift für Mitschriften lernen wollte, dann würde ich wohl eher eine Kurzschrift wählen. Ich finde ja, solch ein System sollte in den Lehrplan zumindest der Oberstufe aufgenommen werden, denn im Studium und zu anderen Gelegenheiten im Berufsleben kann man davon stark profitieren. Und da man dafür einige Übung benötigt, wäre es sinnvoll, einige Jahre vor dem Studium damit anzufangen, um später wirklich einen Nutzen daraus ziehen zu können. Und es gibt noch viele weitere Gelegenheiten neben und nach dem Studium sowohl im Berufs- als auch im Privatleben, zu denen eine solche Fähigkeit eine große Hilfe sein kann.
Naja, ob ich jetzt in der vereinfachten Ausgangsſchrift oder in Deutſcher Kurrentſchrift ſchreibe, ist ja kein Unterſchied.
Steno habe ich verſucht, mir ſelber beizubringen, aber ich habe nicht verſtanden, wie ich die unterſchiedlichen Strichdicken mit meinem Stift reproduzieren soll. Von daher hab ich es wieder aufgegeben, obwohl ich es ſehr intereſſant fand.
Abſchließend noch: Vergiß nicht, daß Sütterlin eine
Handſchrift iſt. Normalerweiſe druckt man damit nicht. Dafür wird die Fraktur benutzt!