Um zu verstehen, was es beispielsweise mit Homosexualität auf sich hat, muss man vom anschaulichen Denken weggehen und beginnen, die Welt als Kombination von Strukturen zu begreifen. Was ist ein Lebwesen oder im Speziellen der Mensch grundsätzlich? Das, was unsere Körperform und unser grundlegendstes Verhalten (Instinkte) bestimmt, wird durch die DNS präzise festgelegt. Dies ist die Basisstruktur. Durch Sinneseindrücke und Lernprozesse macht jeder Mensch so etwas wie eine Individual-Evolution während seines Lebens durch - er verändert sich und sein Verhalten. Aber auch hier spiegelt sich die Veränderung beispielsweise in der Veränderung der Struktur seines Gehirnes wieder. Das Gehirn stellt für mich eine ganz besonders interessante Struktur dar, da es durch die räumliche Verknüpfung der Synapsen untereinander ein "vieldimensionales" Gebilde ergibt. Diese Vielschichtigkeit macht die Komplexität des menschlichen Geistes aus. Je komplexer die Verbindungen unter den Neuronen sind, desto intelligenter ist der betreffende Mensch.
Wie man weiß, lassen sich prinzipiell alle Lebensformen mathematisch mit fraktalen Mustern nachbilden. Jeder, der schon mal ein Farn-Fraktal gesehen hat, weiß, wovon ich spreche. Wenn man einen Menschen anblickt, dann sieht man direkt die Inkarnation der DNS oder der Struktur, die in der DNS dieser Person steckt. Die Doppelhelix trägt ja nur die Information über den Körper und ist unanschaulich, während ein Körper eine anschauliche Abbildung der Information der DNS ist. Mathematisch formuliert: Der Körper ist die Abbildung der Information der DNS in den durch Sinne erfassbaren Anschauungsraum.
Die DNS ist natürlich nicht die einzige Struktur. Materie bildet grundsätzlich Strukturen aus. So ist die Grundform aller Materie der Kristall, eine hochsymmetrische Anordnung chemischer Komplexe im Raum. Wo man also hinsieht, Strukturen über Strukturen.
Die Natur scheint durch Strukturenbildung die unendlichen Kombinationsmöglichkeiten von Materie extrem einzugrenzen. So können chemische Verbindungen nur nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten eingegangen werden, nicht in beliebiger Weise. Trotz dieser Einschränkungen ist eine unvorstellbar große Kombination von Bausteinen möglich.
Ich glaube nicht, dass es so etwas wie einen festgelegten "göttlichen Plan" im Universum gibt, auf dessen Erfüllung alles wie in einem Theaterstück zusteuert. Das Leben hat per se keinen "Sinn", so wie es sich so manch einer vorstellt und wünscht. Diejenigen Strukturen, die sich auf Dauer am stabilsten und robustesten erweisen, "überleben" bzw bestehen fort. Haie und Delfine oder auch Farnarten seien genannt. Tierarten, die strukturbedingt nicht flexibel auf eine Veränderung ihres Ökosystems reagieren können, sterben aus. In dieser Hinsicht ist der Mensch etwas ganz besonderes, weil er von allen bekannten Tierarten die größte bekannte Anpassungsfähigkeit hat. Dies resultiert aus seiner Fähigkeit zu Selbstbewusstsein (er ist sich und seiner Handlungen gewahr und kann seine Zukunft projizieren. Ich wage zu behaupten, dass der Mensch durch die Projektion künftiger Ereignisse in Grenzen die Kausalität umgehen kann.).
Doch um zum Thema zurückzukommen
, Sexualität an sich ist Bestandteil der Struktur eines Menschen und unterliegt einer zeitlichen Veränderung (siehe oben). Die Struktur eines Homosexuellen unterscheidet sich einfach von der eines Heterosexuellen. Dahinter steckt jedoch keine Absicht oder ein Ziel der Natur. Es besteht an keiner Stelle die Notwendigkeit, einen Plan zu postulieren. Damit sei nicht gesagt, dass es nicht eine höhere Ordnung gibt, die wir einfach nicht kapieren (können, biologisch bedingt). Aber ganz nüchtern betrachtet ist für mich Homosexualität das Resultat der Kreuzung der DNA von Mann und Frau (die ja in ihrer Struktur selbst die Inkarnation bestimmter Eigenschaften der Geschlechter darstellen). Da bei Vereinigung von Eizelle und Spermium die Gene einer zufälligen Verteilung und einer Kreuzung oder Durchmischung unterliegen, entstehen eben zu einem bestimmten Anteil Strukturen, das heißt im Endeffekt Menschen, die bestimmte Eigenschaften aufweisen, die von der Durchmischung der Informationen der DNS bestimmt werden. Welche geschlechtliche Präferenz ein Mensch entwickelt, liegt in seiner Struktur begründet.
Ein Homosexueller ist ein Mensch, dessen äußerlich sichtbares Geschlecht einer Kombination mit der sexuellen Präferenz des eigenen Geschlechtes unterliegt. Dies ist aber weder krank noch sonst irgendetwas in der Art, sondern einfach ein Ergebnis der Evolution, die immer neue Strukturen und Kombinationen hervorbringt. Dabei ist die homosexuelle Struktur prinzipbedingt fast nicht weitergebbar, da gleichgeschlechtliche Fortpflanzung nicht möglich ist. Homosexualität spielt in der Natur einfach keine Rolle, taucht aber regelmäßig als "Nebenprodukt" auf.
Zum Thema Sinn des Lebens könnte man viel sagen, das gehört aber woanders hin. Wenn jemand Lust hat, können wir ja eine Privatkorrespondez zu dem Thema beginnen
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