Viki.com hat mal wieder einen guten Film im Angebot:
Hold my hand at Twilight
夕暮れに、手をつなぐ
Äußerlich eine relativ simple Liebesgeschichte. Die aus Fukuoka stammende Soramame ist vom Leben schwer enttäuscht in Tokyo gestrandet. Dort trifft sie auf den wegen seiner Zurückhaltung und mangelnden Leidenschaft erfolglosen Musiker Oto. Eine Reihe märchenähnlicher Zufälle bringt nach einigem Auf und Ab schließlich beruflichen Erfolg für beide, und ganz am Ende können sie endlich ihre Gefühle füreinander als beiderseitige Liebe erkennen.
So weit so banal. Die typisch japanische Zurückhaltung, die eigenen Gefühle erstens sich selbst einzugestehen und dann auch noch dem anderen mitzuteilen, müssen wir anders gestrickten Europäer auch hier aushalten. Aber dann gibt es ein wahres Feuerwerk an witzigen oder schicksalhaftgen Zusammentreffen, traumhaft schönen Bildern und vor allem der schauspielerischen Leistung der Hauptfigur.
Ohne die überragende Suzu Hirose (
広瀬 すず) als Soramame Asagi wäre die Serie wohl nicht halb so gut. Sie verkörpert wunderbar die sympathische, unangepasste, spontane, wegen eines Kindheitstraumas aber auch verschlossene Frau auf der Suche nach ihrem eigenen Weg, den sie mit Unterstützung ihres Umfelds und eine geniale Begabung schließlich findet. Soramame besteht darauf, ihren Kyushu-Dialekt in Tokyo beizubehalten, weil sie Gleichförmigkeit hasst. Kurioserweise stammt die Schauspielerin nicht aus Kyushu, sondern aus Shizuoka und spricht den Dialekt erkennbar schematisch, eben wie angelernt. Zuschauer aus Kyushu langen sich wahrscheinlich an den Kopf, aber unsereinem hilft das ziemlich, ihren Gesprächen zu folgen.