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"Schuld" - Vergangenheitsbewältigung
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Botchan


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Beitrag #1
"Schuld" - Vergangenheitsbewältigung
Eine Prämiere für mich: Ich eröffne einen Tread grins

Ich habe diesen Thread eröffnet, um euch ein kleines Essay von mir vorzustellen. Ich hatte es vor langer Zeit einmal begonnen, als wir im Seminar diese Thematik behandelten. Im Zusammenhang mit der kürzlichen "Trostfrauen-Debatte" in einem anderen Thread wurde mein Entwurf von damals wieder aktuell. Ich habe ihn überarbeitet und fertiggestellt. Es geht hier ausdrücklich nicht (nur) um die Trostfrauen. Ich bitte also, bei eventuellen Rückmeldungen darauf zu achten, daß dies hier ein neuer Thread ist (in dem nicht die Diskussion von woanders weitergeführt werden soll), und daß man sich in diesem Thread bitte auf den folgenden Text beziehen möge.
Des weiteren ist dies hier ausdrücklich ein Essay; wissenschaftliches Zitieren oder ein Quellenverzeichnis sind in dieser Textgattung fehl am Platze. Statt dessen bemüht sich der Autor eines Essays, in faßlicher Form seine persönlichen Gedanken zu einem Thema zu Papier (bzw. Monitor) zu bringen. Das nur am Rande, bevor hier bibliographische Nachweise o. ä. gefordert werden. Nun geht's aber los! Der Text ist schließlich selber lang genug.



"Schuld" oder "Nicht-Schuld" - Ist das hier die Frage?

Deutschland und Japan - beide Staaten waren die treibenden Kräfte bei den Verwüstungen der von ihnen angezettelten Kriege: des Zweiten Weltkriegs in Europa und des Großen Asiatisch-Pazifischen Krieges. Heute, 60 Jahre nach dem Ende dieser Kriege, sind beide Staaten führende Wirtschaftsmächte, ihr internationales Ansehen jedoch könnte unterschiedlicher kaum sein.

Deutschland wird von seinen Nachbarn, seinen ehemaligen Kriegsgegnern, anerkannt und geachtet. Es hat Friedens- und Freundschaftsverträge mit diesen Ländern geschlossen, unterhält regen Austausch auf allen denkbaren Gebieten, ist wichtiger Pfeiler beim Bau des Hauses Europa und angesehener Teil der Vereinten Nationen.

Japans Verhältnis zu seinen Nachbarn muß nach wie vor als "gestört" bezeichnet werden. Unter dem dünnen Firnis diplomatischer Kontakte und oft vager Vereinbarungen liegen auf allen Seiten die Emotionen blank. Als Wirtschaftsmacht ist Japan einflußreich, aber das ist auch so ziemlich das Einzige, was Japans ehemalige Kriegsgegner an diesem Land zu würdigen wissen.

Wie kommt es zu diesem gewaltigen Unterschied?

Der weitaus wesentlichste Grund wird in der völlig verschiedenen Aufarbeitung der Kriegsvergangenheit zu suchen sein.

Deutschland hat nach Kriegsende (nicht freiwillig, aber aktiv) die Pauschalschuld für die Verbrechen des Deutschen Reiches auf sich genommen. Das war ein historisch beispielloses Unterfangen und ein schweres Los für unser Land, denn nun war es an Deutschland dieses Büßerkleid zu tragen und sich bei jeder passenden wie unpassenden Gelegenheit die Verantwortung für die Vergangenheit vorhalten lassen zu müssen. Viele Jahrzehnte hat uns diese Rolle weltweit Nachteile beschert. Aber aus der Asche, die sich Deutschland so lange Zeit aufs Haupt geworfen hat, ist neues Vertrauen gewachsen. Unsere Nachbarn glauben uns heutzutage, daß es uns ernst ist, wenn wir sagen, daß sich die Bundesrepublik Deutschland bemüht, ein verläßliches, friedensstiftendes Land zu sein, das seine Vergangenheit nicht vergessen hat und dafür eintreten möchte, daß so etwas nie wieder möglich wird.

Diese Basis ist mittlerweile so stabil, daß auch gelegentliche Lapsus auf der diplomatischen Bühne sie nicht zu erschüttern vermögen. Ich erinnere nur an den KZ-Aufseher-Vergleich von Herrn Berlusconi. Die Empörung darüber kam nicht in erster Linie aus Deutschland, sondern vor allem auch von vielen der anderen Staaten der Europäischen Union, die ehemals unter dem Deutschen Reich zu leiden hatten, die aber die Bundesrepublik als erneuertes Land betrachten, das seine Buße getan hat, dem sie vergeben haben und mit dem sie inzwischen freundschaftlich verbunden sind. Innerhalb weniger Tage waren die Wogen um Berlusconis Fehlgriff wieder geglättet, und auch solange sie es noch nicht waren, hat sicher kein einziger Politiker auch nur einen Gedanken daran verschwendet, daß das beispielsweise zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen führen könnte.

Japans Regierung dagegen hat nie die Pauschalschuld akzeptiert. Sie vertrat seit dem Beginn der LDP-Herrschaft die Haltung, daß der Große Asiatisch-Pazifische Krieg ein Krieg wie jeder andere war, daß die Verbrechen Japans in diesem Krieg Verbrechen wie in jedem anderen Kriege waren und daß man sich nur für das zu entschuldigen brauche, was zweifelsfrei als japanisches Kriegsverbrechen nachzuweisen ist. Und dafür, daß das so wenig wie möglich ist, sorgten und sorgen die Verantwortlichen nachdrücklich: Direkt nach der Kapitulation wurden die Dienststellen des Militärs angewiesen, alle Akten zu vernichten, die ein Datum von vor der Kapitulation trugen; viele Dokumente aus der Kriegszeit, die erhalten geblieben sind, werden nach wie vor geheimgehalten; Zeugen werden für befangen erklärt, und ihre Aussage wird angezweifelt, wenn sie als Betroffene aussagen (zumal wenn es sich um Koreaner handelt); jedes einzelne Detail, das Schuld nach sich ziehen könnte (wie z. B. die These, daß die Trostfrauen nicht von selbst in die Bordelle der Armee kamen), wird solange geleugnet, bis es sich nicht mehr leugnen läßt. Ein Brandtscher Kniefall erscheint der japanischen Regierung als völlig absurd.

Das Ergebnis dieser Politik ist es, daß Japans Nachbarstaaten bei weitem nicht das Gefühl haben, daß Japan genug gebüßt hätte. Ganz im Gegenteil. Jeder neuerliche Besuch des Premierministers im Yasukuni-Schrein, jede neue Orgie japanischer Geschäftsleute in chinesischen Hotels, jede winzige verbale Entgleisung eines Kabinettsmitglieds läßt die Nerven blank liegen, reißt die alten Wunden wieder auf und führt zu ernstzunehmenden Konsequenzen auf dem diplomatischen Parkett - bis hin zu Drohungen mit dem Abbruch der Beziehungen. Japans Nachbarn empfinden auch heute noch - mühsam gebändigt - denselbe Haß wie vor 60 Jahren. Sie glauben Japan nicht, daß es ihm ernst ist mit der Aussöhnung. Wie sollten sie auch - angesichts dieser Umstände? Die japanische Regierung tut aus eigener Initiative nichts, um Buße zu üben. Wenn sie sich einmal wirklich für irgend etwas entschuldigt, dann geschieht das emotionslos und ausschließlich unter dem Zwang erdrückender Beweislast. Auf dieser Grundlage kann kein Vertrauen zu dem ehemaligen Aggressor wachsen.

Natürlich ist es für den Historiker interessant zu wissen, was im einzelnen während des Krieges vorgefallen ist. Aber das ist ein nachgeordnetes Interesse. Man kann nicht erwarten, daß Völker, denen furchtbares Leid angetan worden ist, geduldig darauf warten werden, bis sich die Historiker vielleicht in vielen, vielen Jahrzehnten darauf geeinigt haben könnten, welches Verbrechen wirklich wem anzulasten ist, und ob sich Japan für dieses oder jenes wirklich entschuldigen muß oder vielleicht nur zum Teil oder vielleicht auch gar nicht. Um hier Versöhnung zu stiften, ist das Beharren auf korinthenzählerischer Präzision, bevor man überhaupt bereit ist, eine Entschuldigung (von Entschädigungen ganz zu schweigen) auch nur in Erwägung zu ziehen, mehr als kontraproduktiv. So lindert man keinen Schmerz und beschwichtigt man keinen Haß!

Die jahrzehntealte LDP-Politik tut aber genau das. Das Bestehen darauf, daß es extrem wichtig sei, ob man Japan an jedem einzelnen Detail auch wirklich nachgewiesenermaßen die Schuld anlasten könne, die Auffassung vom "Ja, das war schlimm, aber andere Kriege waren auch schlimm", eine "Unbewiesene Schuld können wir nicht auf uns sitzen lassen"-Mentalität und die Haltung, die Opfer von damals zu den Lügnern von heute zu stilisieren, sind ein uraltes Rezept dieser Politik. Und wenn wieder einmal eine neue Debatte darüber entbrennt, ob man für ein weiteres kleines Detail des Kriegsgeschehens tatsächlich die Verantwortung zu übernehmen habe, dann wendet sich so mancher Japaner, der die Fruchtlosigkeit solcher Diskussionen schon allzu oft erlebt hat, beschämt ab. Das ist das immer gleiche Vorgehen, das nicht nur nicht zu einer Lösung der nach wie vor bestehenden Probleme führt, sondern sie gründlich mit geschaffen hat und am Leben hält.

Aber, es muß nicht immer so bleiben. Ein neuer Ansatz manifestiert sich seit Mitte der 90er Jahre in Japan. Jedoch nicht bei der Regierung, sondern bei der Bevölkerung. Seit dieser Zeit werden immer häufiger Stimmen laut, die fordern, daß es so nicht weitergehen kann. Es melden sich immer mehr 80, 90 Jahre alte Japaner zu Wort, die damals Soldaten oder Beamte waren. Sie brechen auf einmal ihr Schweigen und erzählen, wie es wirklich war. Sie tun das nicht, weil sie Publicity für sich erhaschen oder mit ihrer Geschichte reich werden wollen, sondern weil sie den Gedanken nicht ertragen können, daß sie in Bälde gestorben sein werden, und daß dann kein japanischer Augenzeuge mehr wird aussagen können. Sie sind die letzten ihrer Art. Deswegen reden sie auf einmal, auch wenn es ihnen schwerfällt, und die Scham sie dabei immer wieder den Kopf senken läßt. Stereotyp wiederholt sich in ihren Interviews der Spruch: "Wir müssen das alles endlich sagen. Wir tun das nicht, um Japan zu schaden, sondern um ihm zu helfen. Wir glauben, daß Japan die Vergangenheit nur dann endlich überwinden kann, wenn es sie kennt und akzeptiert".

Wohin die Sturheit und Ignoranz, die der bisherige Pfad der Regierung waren, führen, sieht man an dem beständigen Mißtrauen, das Japan nach wie vor entgegengebracht wird. Nur durch Buße und tätige Reue kann Japan darauf hoffen, daß ihm seine Nachbarn eines fernen Tages Vertrauen schenken werden. Auch die Zeit mag alle Wunden heilen, aber ohne aktives Zutun heilen solch riesige Wunden erst in ungezählten Generationen.

PS: Es gibt mittlerweile Entschädigungen für einzelne der ehemaligen Trostfrauen. Aber dieses Geld stammt nicht von der japanischen Regierung, sondern von Organisationen innerhalb der japanischen Bevölkerung, die endlich beginnen wollen, wirklich Frieden zu schließen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.04.04 18:38 von Botchan.)
06.04.04 15:36
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Beitrag #2
RE: "Schuld" - Vergangenheitsbewältigung
@Botchan: Es freut mich, dass Du Dich so intensiv mit dem Thema beschäftigst und das Dich die vorangegangene Diskussion über japanische Vergangenheit dazu veranlaßt hat, Dein Essay fertigzustellen. Dies nur einmal vorweg ... jedoch entbehrt es in meinen Augen teils inhaltlich jeglicher Grundlage und ist darüber hinaus auch sprachlich noch völlig unausgereift, so dass man sich in fast jedem Satz an diversen Formulierungen stößt. Auch unter moralischen Gesichtspunkten ist es zu anmaßend für meinen Geschmack und reichlich provokant (Im Klartext: Du hälst mir hier die Deutsche Fahne ein wenig zu hoch). Ich muß leider gestehen, dass ich so damit nicht arbeiten/es als Diskussionsgrundlage benutzen kann, ohne es dabei von Grund auf zu „korrigieren“ (soweit ich das vermag) und dazu fehlt mir auch die Zeit & die Lust. Darüber hinaus habe ich auch keine Ahnung, was Du damit bezweckst, hier Dein ganzes Essay überhaupt zu posten. Hätte es nicht vielleicht auch genügt, die Kernfrage in einem neuen Thread unter's Volk zu mischen, oder den alten Thread über "Japanische Vergangenheit" in neue Dimensionen laufen zu lassen bzw. dort die Frage über Anerkennung von „Schuld“/Umgang Japans mit der Vergangenheit zu erwähnen, denn darauf bist Du doch eigentlich aus, oder?!?

Möchte an dieser Stelle auch betonen, dass mein Urteil nichts mit unserer „alten“ Diskussion zu tun hat. Ich hege hier keinen Groll (warum auch) und weiß, dass sehr viel Mut dazu gehört, etwas eigenes zu „Publizieren“ (auch wenn es „nur“ in einem Forum ist), aber man muß da natürlich auch einkalkulieren, dass daraufhin nicht nur Schulterklopfen folgt. Ich weiß, es ist ungerecht von mir, Dein Werk zu „zerfetzen“ und mich dann aus dem Staub zu machen, aber das hier klingt mir definitiv nach „Too much work“. Wollte Dir aber trotzdem den Grundtenor, wie es bei mir angekommen ist, nicht vorenthalten. Vielleicht möchte es jemand anderes versuchen … sorry!
06.04.04 19:40
Botchan


Beiträge: 642
Beitrag #3
RE: "Schuld" - Vergangenheitsbewältigung
Ehrliches "Danke". Ist ne klare Aussage, die ich akzeptiere. Ich hatte auch nicht auf Schulterklopfen gehofft. Warum ich's "publiziere"? Vermutlich vor allem, weil ich es geschrieben habe und dachte, daß es vielleicht jemanden interessiert. Ich will auch durchaus niemanden nötigen, etwas dazu zu schreiben. Keine Sorge! Wer etwas dazu sagen will, kann es tun, aber das ist sicher nicht unbedingt nötig.

Vermutlich hast Du sogar recht: Wenn hier viele Leute all ihre Kritikpunkte zu meinem Essay ausführlich formulieren würden, dann hätte ich wohl auch nicht die Zeit und Kraft, auf das alles zu antworten, weswegen dann ihre Arbeit umsonst wäre.

Ich schlage also vor, die Intention dieses Threads zu ändern. Wie wäre es, wenn wir hier nicht primär über mein Essay diskutieren, als daraus vielmehr eine Meinungssammlung zum Thema "Umgang mit der Schuld Japans aus dem Asiatisch-Pazifischen Krieg" machen würden?

Ich denke jetzt auch, daß das besser wäre. Meine Meinung wiederhole ich jetzt aber nicht nochmal grins



PS: Allerdings, daß es Dir sprachlich so mißfällt, wurmt mich schon. traurig
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.04.04 20:44 von Botchan.)
06.04.04 20:05
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Anarchy


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Beitrag #4
RE: "Schuld" - Vergangenheitsbewältigung
@alle

Ich möchte diesmal einen Vergleich zwischen Japan und Deutschland schreiben. Ich habe versucht, möglichst sachlich zu schreiben. Falls es einen deutlichen Fehler gibt, bitte sag mir.

Vergleich der Wiedergutmachung zwischen Deutschland und Japan

1.Nach dem Krieg hat Deutschland, inklusive BRD-Zeit, bis zum Jahr 1999 etwa 104.3 Milliarden DM als Wiedergutmachung für diejenigen, besonders Juden, die durch Nationalsozialisten beschädigt worden sind. Andererseits hat Japan 18 Länder, die Wiedergutmachung verlangt hatten, etwa 600 Milliarden Yen, inklusive Entschädigung und Quasi-Entschädigung bezahlt. Man muss beachten, dass zwischendurch es natürlich Preisschwankungen gab. Übrigens damit behaupten manche Leute, dass Japan sein Schuld noch nicht genug gebüßt hat. Man muss zugeben, dass Japan wenigere Entschädigung bezahlt hat, als Deutschland. Aber trotzdem darf man nicht damit beurteilen, dass Deutschland seine Schuld mehr gebüßt hat als Japan. Das ist ledig ein aber großer Unterschied der Außenpolitik oder Strategie zwischen Japan und Deutschland.

2. Inhalt der Entschädigung -Deutschland -
Diesmal lassen wir uns den Inhalt der Wiedergutmachung sehen.
Die Kompensation, die Deutschland bisher bezahlt hatten, ist für einzelne Personen, die durch Nationalsozialisten oder die nationalsozialistische Regierung beschädigt worden sind. In anderem Wort ist sie eine Wiedergutmachung für diejenigen, die durch Verbrechen gegen Humanität beschädigt worden sind, die in Artikel 6 © von Charter of the International Military Tribunal difiniert wird. Sie findet man darunter:

http://www.yale.edu/lawweb/avalon/imt/proc/imtconst.htm

Obwohl es einige Ausnahme gibt, wird ein Krieg nach der Neuzeit völkerrechtlich so difiniert:
„Krieg ist ein Konflikt zwischen Staaten, der durch organisierten Einsatz von Waffen ausgetragen wird.“

Eine Beschreibung, dass Deutschland Friedensverträge mit ehrmaligen Kriegsgegnern geschlossen hat, ist eine Verkennung. Der letzte Friedensvertrag, den Deutschland mit anderen Ländern geschlossen hat, ist Versailler Vertrag am 28.Juni,1919. Seitdem hat Deutschland bisher noch keinen Friedensvertrag mit anderen Staaten geschlossen. In Paris, 1947 haben Italien, Hungern, Rumänien, Bulgarien, Finnland einen Friedensvertrag mit Alliierten geschlossen. Deutschland hat nicht daran teilgenommen, weil vereinigte Deutschland einmal wegen der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 verschwunden ist und sich die USA und die Sowjetunion um politisches System Deutschlands gegenübergestanden hatten.

Die BRD und die DDR wurde im Jahr 1949 gegründet. In Paris wurde es bestätigt, dass die Alliierten eine staatliche Wiedergutmachung Deutschlands bis zur Wiedervereinigung warten. Österreich hat Friedensvertrag mit den USA, der Sowjetunion, Frankreich und England im Jahre 1955 geschlossen. Die Sowjetunion hat den Anspruch auf Wiedergutmachung gegen die DDR 1953 verzichtet.

Das kommt zu einem Ergebnis, dass der zweiten Weltkrieg zwischen Deutschland und anderen Länder völkerrechtlich noch dauert. Aufgabe des Kampfs bedeutet nicht das Ende des Krieges. Daher merkt man, dass Deutschland (oder die BRD) zwar den Personen, die durch Verbrechen der Nationalsozialisten, die in Artikel 6 © von Charter of the International Military Tribunal difiniert wird, beschädigt worden sind, wiedergut gemacht hat, als eine politische und moralische Entscheidung, aber noch nicht völkerrechtliche Verantwortung gebüßt hat. Völkerrechtlich hat Deutschland nicht die Verbrechen der Nazi-Regierung als seine Eigene genehmigt. In diesem Sinn wurde die Schuld Deutschlands immer noch nicht gefragt.

3. Inhalt der Entschädigung -Japan -
Andererseits hat Japan hat Friedensverträge mit 48 Ländern in San Francisco geschlossen (Treaty of San Francisco, Unterzeichnung am 8. September 1951, Inkrafttreten am 28. April 1952). In diesem Friedensvertrag wurden Ende der Kriegssituation zwischen Japan und Alliierten, Souveränitätwiedergewinnung Japans, Verzicht auf Recht gegen Korea, das Japan vorher besitzt hatte und Anerkennung der Unabhängigkeit Koreas, Verzicht auf Taiwan, Entschädigung usw. geschlossen. Die meisten Länder, die den Vertrag geschlossen hatten, haben auf Anspruch auf Entschädigung Japans verzichtet. Gleichzeitig wurde geschlossen, dass Wiedergutmachung Japans gegen Kriegsgegnern zwischen Japan und einzelnen Staaten verhandelt werden sollte. Außerdem wurden alle Auslandkapitalbesitz Japans schon beschlaggenommen. Das betrug 110 Milliarden US Dollar damals.

Es gab vier Länder, die daran nicht teilgenommen hatten: China, die Sowjetunion, Polen und Tschechoslowakei. Mit der Sowjetunion, also heutzutage Rußland, hat Japan bisher noch nicht Friedensvertrag geschlossen. Aber China und die Sowjetunion haben Auslandkapitalbesitz Japans nach dem Krieg beschlaggenommen: China: 18 Milliarden US Dollar, die Sowjetunion: 700 Millionen US Dollar (beide sind damalige Summe). Die Sowjetunion hat aber meisten Auslandkapitalbesitz Japans in Mandschurei beschlaggenommen und das führte indirekt zur Auseinandersetzung zwischen China und der Sowjetunion in den 50er Jahre. Japan hat schon fast alle Entschädigungen, die von diesem Friedensvertrag und Verhandlung nachher geregelt worden sind, bezahlt. Also völkerrechtliche Entschädigung Japans hat schon beendet.

Trotzdem blieb Unzufriedenheit, besonders zwischen den asiatischen Ländern, dass Entschädigung Japans nicht genug war. Die japanische Regierung hat deswegen schon in den 50er Jahre angefangen, diese Unzufriedenheit mit einem Programm, nämlich ODA (Official Development Assistance) auszugleichen und das Programm dauert heute noch. Dieses Jahr hat japanische Regierung etwa 816.9 Milliarden Yen geplant. Es ist aber traurig und ironisch, dass manche Länder mittels dieses Programm Missiles entwickelt haben. Diese Tatsache wird in den Schulen von manchen Ländern wie Volksrepublik China, Korea usw. nicht unterrichtet und ist nicht bekannt in der Welt. Eine Kritik, ob Japan die Verantwortung für Verbrechen gegen Humanität gebüßt hat, beantworte ich am nächsten Mal.

Anarchy

EDIT:
Original:Mit der Sowjetunion, also heutzutage Rußland, hat Japan bisher noch nicht Friedensvertrag geschlossen.
Nachher:Mit der Sowjetunion, also heutzutage Rußland, und Nordkorea (Japan hat Nordkorea bisher nicht als ein Staat anerkannt. Zwischen beide Staaten liegen viele ungelöste Probleme wie Entführung, Atomentwicklung usw.)hat Japan bisher noch nicht Friedensvertrag geschlossen.

EDIT2:
Ich habe gemerkt, dass es SO VIELE grammatikarischen Fehler gibt. Bitte sag mir das auch!
(この文章にもあったりして...)
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.04.04 22:28 von Anarchy.)
06.04.04 21:56
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Beitrag #5
RE: "Schuld" - Vergangenheitsbewältigung
@Alle: Für die, die sich wundern, dass mein Eintrag bezüglich sprachlicher "Korrekturen" zum Essay von Botchan nicht mehr da ist: Ich habe mich entschieden es zu löschen und korrespondiere mit Botchan diesbezüglich auf E-Mail-Ebene. Hatte die Befürchtung, damit das Thema unnötig zu verkomplizieren und somit eine Plattform für eine Art "Autorenforum" und "Grammatikfreaks" geschaffen zu haben. Setze hiermit also wieder Feuer frei für's eigentliche Thema:

"Umgang mit der Schuld Japans aus dem Asiatisch-Pazifischen Krieg"
06.04.04 23:42
JapanIry


Beiträge: 333
Beitrag #6
RE: "Schuld" - Vergangenheitsbewältigung
Ich habe diesen, sowie den anderen Thread mitverfolgt und was mir augenscheinlich auffällt, ist die Tatsache, dass diese Diskussion auf einer viel zu persönlichen Ebene geführt wird. Dies führt dazu, dass man sich der Meinung des anderen verschließt und auch beleidigend wird. Leider.
Ich möchte erstmal klarstellen, dass ich als 16-jährige Schülerin vielleicht nicht gerade kompetent genug auf diesem Gebiet bin, glaube aber dennoch einen vernünftigen Standpunkt vertreten zu können.
Ich möchte euch fragen, was genau euer Problem darstellt. Was ist es, weswegen ihr hier gegenseitig gegen Wände lauft? Was, Botchan, ist das Problem? Hast du ein Problem, Deutsche® zu sein, in einer Welt, in der den Deutschen ihre Taten (bzw. die der Vorfahren) des 3. Reiches noch immer übelgenommen werden? Dass aber dies bei den Japanern nicht in dem Maße der Fall sei, auch wenn sie genausoschlimme Verbrechen begangen haben?
An dich richte ich die Bitte, das Thema ein bisschen subjektiver anzugehen.
Ich habe meine "Schuldrolle" angenommen, möchte keine Kriege, möchte aber in der Gegenwart und einer Zukunft leben, d.h. ich bin für mein Handeln verantwortlich, nicht für etwas was 50Jahre vor meiner Geburt geschehen ist; ABER ich bin auch dafür verantwortlich, dass gerade dies, was vor 50Jahren geschah, nicht noch einmal geschehen kann/darf/soll/muss
Und dies gilt nicht nur für Deutsche, nicht nur für die Verlierer dieses Krieges (sowohl Deutsche, Japaner, Italiener...) sondern auch für die Opfer (Polen, Russen, Koreaner, Chinesen und alle alle Toten oder Verletzten und deren Familien, deren Leben zerstört wurden) als auch für die "Sieger".
Alle Menschen haben in Kriegen verloren, sobald es einen Krieg gibt, kann es nur noch Verlierer geben
Was hilft es uns uns zu zerstreiten, wer hier "richtig", wer "falsch" danach gehandelt hat? Alle aheb "falsch" gehandelt, in dem Moment in dem sie den krieg nicht mehr verhinderten, sondern unterstützten. In dem Moment, in dem sie Aktiv handelten und Krieg führten, oder aber auch nur einfach Passiv zuschauten.
Jedes Volk hätte sich dem Befehl widersetzen können, denn kein Millionenvolk könnte sich gegenüber den wenigen Dutzend Mächtigen im Lande nicht durchsetzen.

Nun ich fürchte auch mich hier irgendwo zu verrennen. すみません。

Ich denke, dass die Deutschen eine sehr gute Schuldverarbeitung (auch im Kopf) betrieben haben, es jetzt aber doch immer mehr wieder zu Missverständnissen kommt.
Und ich fürcht, dass diese Schuldverarbeitung in Japan nicht so ausgereift ist, und nun meine ich in der normalen Gesellschaft; ich bin in Japan gewesen und habe es so leider festgestellt, dass viele darüber nichts wussten. Aber gleichzeitig stelle ich fest, dass dieses Phänomen auch immer mehr in Deutschland einzug hält. Viele Jugendliche haben davon keine Ahnung mehr, leider.

Und vielleicht noch ein weiterer Gedanke, wie ist es denn mit Amerikas Schuldenzahlung an Kriegsopfer? Schonmal jemals was darüber gehört? Dort gab es genug Menschenrechtsveröetzungen von Sklaven, über Indianer, Weltkriege, Irak, Afhganistan, Vietnam und und und...

Ich bitte euch meinen Beitrag nicht zu zerfleischen, meine Meinung ist etwas komplexer, doch leider fehlt mir momentan die Zeit ein Essay oder ähnliches hier zu posten.
Ich würde euch nur bitten wollen, diese ganze Sache aus einem etwas größeren Abstand zu betrachten.
Ich möchte diese Diskussion nicht unnötig erhitzen. Ich greife keinen von euch beiden direkt an. Ich kann eure Standpunkte sehr gut verstehen, doch ist die objektive Betrachtungsweise hier in einem solch heiklen Thema doch etwas angebrachter.

Tja, soviel von mir hier erstmal

@--}--}--Iry--{--{--@

日本語を まだ にがてなので、もっと 勉強を したい。 だから entschuldigt bitte meine Fehler...und es heisst ja auch "aus Fehlern wird man schlau"
@--}--}--弥奈--{--{--@
07.04.04 13:27
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atomu


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Beitrag #7
RE: "Schuld" - Vergangenheitsbewältigung
Zitat: An dich richte ich die Bitte, das Thema ein bisschen subjektiver anzugehen.

Du meinst objektiver, oder?

Liebe Grüße von noch jemandem, der aufmerksam mitliest. Zerfleischt Euch nicht! Alles nachvollziehbar, aber da, wo es anfängt fanatisch zu werden, ist immer die Keimzelle zum nächsten Konflikt zwischen Völkern.

正義の味方
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.04.04 14:27 von atomu.)
07.04.04 14:26
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Botchan


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Beitrag #8
RE: "Schuld" - Vergangenheitsbewältigung
Danke, an alle, die sich bisher hier beteiligt haben. Besonders danke ich Anarchy, weil er durch sein Posting viele Fakten korrigiert hat, zu denen ich in meinem Essay schlichtweg falsche Ansichten vertreten habe - zum größten Teil, weil ich es nicht besser wußte.

Auch JapanIry möchte ich für das lange Posting danken. Mit Deiner Forderung nach einer sachlich-objektiven Diskussion hast Du völlig recht. Jedoch hatte ich das Gefühl, daß Du hier (1.) gedanklich noch teilweise im alten Thread hängst - z. B. mit Deinen Passagen zu solchen Punkten wie "Wer trägt die Schuld an den Verbrechen des Krieges?" (darum geht es hier nicht) - und (2.) nicht beachtet hast, daß ich schon längst zuvor eingestanden hatte, daß eine Diskussion über mein Essay hier doch nicht so besonders sinnvoll wäre, und daß ich deswegen den Thread von diesem Text weg- und zu dem eigentlichen Kernproblem hinlenken wollte.

Ich wiederhole es zur Deutlichkeit nochmal:
Wie schon mehrfach erwähnt, soll es in diesem Thread nicht mehr um mein Essay gehen. Es war sozusagen ein Aufhänger, aber ich habe eingesehen, daß es kein guter Aufhänger war. (Ich möchte das Essay aber jetzt trotzdem nicht mehr löschen, weil sich manche der folgenden Postings, besonders Anarchys, ja darauf beziehen.) Ich bitte aber doch darum, diesen Text jetzt als erledigt zu betrachten und zu dem zurückzukehren, was hier - wie gesagt - das Thema des Threads sein soll, nämlich

Umgang mit der Schuld Japans aus dem Großen Asiatisch-Pazifischen Krieg.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.04.04 13:36 von Botchan.)
08.04.04 13:10
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Anarchy


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Beitrag #9
RE: "Schuld" - Vergangenheitsbewältigung
@alle
Heute möchte ich über das Gericht der Klasse B und C Verbrechern und Entschädigung Japans für Korea schreiben.

4. Hat Japan schon seine Verantwortung für Verbrechen gegen Humanität auf sich genommen?
a. Difinition
Wenn man über die Geschichte des pazifischen Krieges lernt, kann man es nicht vermeiden, das Wort "Kriegsverbrechen" oder "Verbrechen gegen Humanität" zu sehen. Aber es gibt kaum Leute, die genau verstehen, was das Wort bedeutet. Deswegen lassen wir uns darüber bestätigen. Die beiden Verbrechen werden in Artikel 6 (b) und © von Charter of the International Military Tribunal difiniert. Das findet man in der Link, die ich am letzten Mal vorgestellt habe. Außerdem wird in Artikel 6 (a) Verbrechen gegen Frieden difiniert.

b.International Military Tribunal for the Far East (極東国際軍事裁判)
Das Gericht hat am 3.5.1946 angefangen und bis zum Urteil am 12.11.1948 gedaurt. 28 Personen wurden als Verbrecher angeklagt, die in Artikel 6 (a) difiniert wird und 7 darunter wurde zum Tod verurteilt. Die Liste der angeklakten Personen sind Folgendes:
1. Hideki Tojo (東条 英機): General, Ministerpräsident, Generalstabschef/ Todesstrafe wegen des Angriffs auf Pearl Habour, Mord an amerikanischen Soldaten und Bürger
2. Akira Muto (武藤 章): Generalleutnant / Todesstrafe wegen Mißhandlung an Kriegsgefangenen
3. Seishiro Itagaki (板垣 征四郎): General / Todesstrafe wegen Invasion in China und Verbrechen der Frieden gegen die USA
4. Iwane Matsui(松井 石根): General / Todesstrafe wegen Völkerrechtsübertretung gegen Kriegsgefangenen und Bürger
5. Heitaro Kimura (木村 兵太郎): General / Todesstrafe wegen Kriegsbeginn gegen England
6. Kenji Doihara (土肥原 賢治): General, Chef der Spionageabwehr in der Mandschurei / Todesstrafe wegen Invasion in China
7. Kouki Hirota (広田 弘毅): Ministerpräsident, Außenminister, Botschafter in der Sowjetunion / Plannung der Invasionspolitik Japans
8. Osami Nagano (永野 修身): Admiral / Freispruch wegen des Tod
9. Kingoro Hashimoto (橋本 欣五郎): Oberst / lebenslänglich Zuchthaus
10. Takazumi Oka (岡 敬純): Vizearmiral / lebenslänglich Zuchthaus
11. Kenryo Sato (佐藤 賢了): Generalleutnant / lebenslänglich Zuchthaus
12. Jiro Minami (南 次郎): General, Generalgavouneur Koreas / lebenslänglich Zuchthaus
13. Shigetaro Shimada (嶋田 繁太郎): Admiral, Marineminister / lebenslänglich Zuchthaus
14. Shunroku Hata (畑 俊六): Generalheldmarschall / lebenslänglich Zuchthaus
15. Sadao Araki (荒木 貞夫): General, Kriegsminister / lebenslänglich Zuchthaus
16. Hiroshi Oshima (大島 浩): Generalleutnant, Botschafter in Deutschland / lebenslänglich Zuchthaus
17. Yoshijiro Umezu (梅津 美治郎): General, Kommandant der Kantonarmee / lebenslänglich Zuchthaus
18. Naoki Hoshino (星野 直樹): Kanzleidirektor der Mandschurei / lebenslänglich Zuchthaus
19. Kuniaki Koiso (小磯 国昭): General, Generaögavouneur Koreas, Ministerpräsident / lebenslänglich Zuchthaus
20. Teiichi Suzuki (鈴木 貞一): Generalleutnant, Chef des Planungsamts / lebenslänglich Zuchthaus
21. Kiichiro Hiranuma (平沼 騏一郎): Ministerpräsident / lebenslänglich Zuchthaus
22. Kouichi Kido (木戸 幸一): Kaiserliche Siegelbewahrer, Kulturminister, Sozialminister, Innenminister / lebenslänglich Zuchthaus
23. Okinori Kaya (賀屋 興宣): Finanzminister / lebenslänglich Zuchthaus
24. Shigenori Togo (東郷 茂徳): Außeminister, Botschafter in der Sowjetunion und Deutschland / 20 Jahre Gefängnis
25. Toshio Shiratori (白鳥 敏夫): Botschafter in Italien / lebenslänglich Zuchthaus
26. Mamoru Shigemitsu (重光 葵): Außenminister, Botschafter in England / 7 Jahre Gefängnis
27. Shumei Okawa (大川 周明): Ultranationalist, Führer der Kriegstheorie / Freispruch wegen des Wahnsinnverfallen
28. Yousuke Matsuoka (松岡 洋右): Außenminister, Vertreter bei der Völkerbund / Freispruch wegen des Todes

c. Gericht gegen Klasse B und C Kriegsverbrecher
Gleichzeitig wurde das Gericht gegen Klasse B und C angefangen. Was auffallend ist, dass alle Angeklagten als BC Klasse behandelt worden sind. Das Gericht wurde durch Siegermächte verteilt. 5606 Personen wurden als BC Klasse Kriegsverbrechen angeklagt und 924 darunter zum Tod verurteilt, soweit es bekannt gemacht worden ist. Außerdem sollten etwa 6500 Personen in China und der Sowjetunion durch das Geheimgericht und das Volksgericht getötet worden sein. In einem Gericht haben diejenigen, die früher als Kriegsgefangenen angehalten worden sind, als Richter gearbeitet. In Anderem gab es keine Dolmetscher. In manchen Untersuchungsstadien gab es auch Mißhandlung.

d. Zwangarbeit in der Sowjetunion
Japan hat am 13.4.1941 einen Neutralitätpakt (日ソ中立条約) mit der Sowjetunion geschlossen, der fünf Jahre gültig war. Also völkerrechtlich dürfte die Sowjetunion bis zum Jahre 1946 auf Japan nicht angreifen. Trotz des Pakts hat die Sowjetunion der japanischen Regierung den Krieg am 8.8.1945 erklärt und bis zum Ende September, nämlich zur Kapitulation Japans die Mandschurei, Kurilen, Südsachalin usw. besetzt. Es wird oft geschrieben, dass sich Japan und Rußland um Kurilen gegenüberstehen. Das hat zum Teil Recht. Wegen des Treaty of San Francisco hat Japan zwar auf Südsachalin verzichtet, wurde es nicht festgelegt, zu welchem Staat die Souveränität auf dem Gebiet gehören sollte. Deswegen völkerrechtlich hat kein Staat das Recht auf Südsachalin, das Gebiet südlich von 50 Grad nördlicher Breite.
Nach dem Krieg wurden viele Soldaten, Bürger von der Rotarmee besonders in der Mandschurei angehalten und nach Sibirien abgeführt. Einer Bericht des ehrmaligen sowjetischen Informationsbüros betrug die Zahl 546086.* Vermutlich 48000 bis 57000 darunter sind wegen des Hungers und der Kälte gestorben.

5. Umgang mit der Schuld Japans
Obwohl knapp 60 Jahre nach dem Krieg vergangen sind, ein Streit um die Geschichteerkenntnisse des Pazifischkrieges zwischen Japan, Korea und China wird oft in Massenmedien berichtet. Zum Beispiel wenn der Ministerpräsident dem Yasukuni-Schrein (靖国神社:yasukuni jinja) besucht, kritisieren Korea und China, dass Japan doch nicht seine Vergangenheit büßt oder sein Besuch ein Vorzeichen des Auflebens des japanischen Militarismus ist. Warum passiert es oft? Wegen der Gerechtigkeit?
Weil die beiden Regierungen wissen, dass sie durch eine Abbitte, die sie von japanischer Regierung verlangt, die Sache zu ihren Günsten führen können.

a.Entschädigung Japans gegen Korea
Wie am letzten Mal gesagt habe, Japan hat schon seine völkerrechtliche Entschädigung beendet, die von Treaty of San Francisco und von einzelnen Verhandlungen nachher entschieden worden sind. Völkerrechtlich haben Japan und Korea im zweiten Weltkrieg nicht gekämpft. Kein Wunder, weil Korea von 22.8.1910 bis zum Jahre 1948 völkerrechtlich nicht existiert hatte.
Mit koreanischer Regierung hat Japan aber zwei Verträge (1.日韓基本条約: Der Vertrag für grundsätzliche Beziehung zwischen Japan und Republik Korea/2.財産及び請求権に関する問題の解決並びに経済協力に関する日本国と大韓民国との間の協定: Der Vertrag zwischen Japan und Republik Korea betreffs der Lösung der Probleme, die mit Vermögen und Anspruch zusammenhängen, und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit) am 22.6. 1965 geschlossen. Besonders im zweiten Vertrag wurde es geschlossen, dass alle Schäden, die das koreanische Volk beim zweiten Weltkrieg erlitten hatte, damit gebüßt werden sollten. Damals gab es auch eine interessante Diskussion um Interpretation der Kolonialzeiten zwischen japanischer und koreanischer Regierung, aber es ist nicht das Thema.
In Bezug auf dem ersten Vertrag findet man darunter (Leider auf Englisch. Den Zweiten habe ich leider nicht gefunden.):

http://www.ioc.u-tokyo.ac.jp/~worldjpn/d...2.T1E.html

Die Verteilung der "Entschädigung" (wenn man so nennen könnte) wurde natürlich von koreanischer Regierung entschieden und Korea hat sie in Schwerindustrien invertiert. Leider gibt es kaum Koreaner, die über diese Tatsachen wissen, weil meines Wissens der Inhalt dieses Vertrags immer noch nicht veröffentlicht worden ist. Der völkerrechtlichen Definizion nach wird es nicht erwartet, dass ein Staat den einzelnen Personen seine Schuld trägt. Wie Botchan geschrieben hat, es war eine beispiellose Entscheidung, dass Deutschland einzelne Personen für Verbrechen der Nazionalsozialisten entschädigt hatte.** Das ist aber eher eine Außnahme. Am nächsten Mal möchte ich über Entschädigung Japans für China und Yasukuni-Problem schreiben.

* Die vom japanischen Sozial-und Gesundheitsministerium ist 575000.
** Es gab eine Entschädigung der USA für die amerikanischen Bürger, die aus Japan stammten und während Pazifishkrieg in KZ angehalten worden sind. Aber das ist eine Entschädigung wegen ihrer Innenpolitik und hat nicht direkt mit dem Krieg und dem Völkerrrecht zu tun.

Eine empfohlene Literatur:
Mirror for Americans: Japan, Helen Mears, Houghton Mifflin, 1948

Anarchy

EDIT:
Vorher:Wegen des Treaty of San Francisco hat Japan zwar auf Südsachalin verzichtet, wird Südsachalin irregal von der Sowjetunion, nämlich Rußland besetzt.
Nachher:Wegen des Treaty of San Francisco hat Japan zwar auf Südsachalin verzichtet, aber wurde es nicht festgelegt, zu welchem Staat die Souveränität auf dem Gebiet gehören sollte.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.05.04 00:28 von Anarchy.)
11.04.04 16:36
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gecko


Beiträge: 24
Beitrag #10
RE: "Schuld" - Vergangenheitsbewältigung
Anarchy,

Du definierst das Thema "Schuld - Vergangenheitsbewaeltigung" zu einseitig! Du schreibst immer nur von Entschaedigung und Wiedergutmachung, d.h. von irgendwelchen monetaeren Zahlungen an die Laender, die unter der japanischen Kolonialisierung zu leiden hatten. Die Zahlungen Japans in Hoehe von 600 Milliarden Yen scheinen zudem relativ niedrig zu sein - bei einem heutigen Wechselkurs waeren das 4,65 Milliarden Euro. Wenn man das auf 18 Laender verteilt, glaube ich kaum, dass Korea dafuer Missiles gebaut hat - oder was auch immer. Ist schliesslich auch egal, denn man kann eine direkte Mittelverwendung sowieso nicht nachpruefen!

Aber von Schuld kann man sich sowieso nicht mit Geld frei kaufen!
Deutschland ist nicht deswegen von seinen Nachbarn und ehemaligen Gegnern als soueveraener und friedliebender Staat akzeptiert worden, weil es ca. 45 Milliarden Euro Entschaedigungen gezahlt hat. (Anmerkung: Natuerlich konnten vor 1990 die beiden deutschen Staaten nicht als souverane Staaten anerkannt werden.) Aussoehnung der Bundesrepublik mit Israel, Westintegration und die Europaeischen Verstaendigung haben das Vertrauen in die Bundesrepublik langsam wiederhergestellt. Die beiden grossen "Erzfeinde" Frankreich und Deutschland waren der Motor der Europaeischen Einigung und versoehnten sich 1963 mit dem Elysee-Vertrag.
Die Aussoehnung mit den oestlichen Nachbarn Polen und die Sowjetunion, welche unter den Nazis am meisten zu leiden hatten, erfolgte dann 1970. Ganz entscheidend dafuer war fuer mich der Kniefall des damaligen Kanzlers Willy Brandt vor dem Mahnmal des Warschauer Ghettos. Diese Geste der Entschuldigung wurde weltweit mit grossem Respekt aufgenommen (wenn auch z.T. in Deutschland von den Rechten heftig kritisiert).

Damit schlage ich den Bogen zum Thread: Es geht nicht um Entschaedigungen, da man begangenes Unrecht kaum wiedergutmachen kann. Es geht mehr um Entschuldigung! Wie sieht es damit auf japanischer Seite aus?

Fuer eine Entschuldigung muesste zunaechst auch die Schuld eingestanden werden!

Anarchy, daher verstehe ich auch Deine Auflistung der Kriegsverbrecher nicht. Diese sind von den Siegermaechten verurteilt worden, aber wie sieht es dazu in den japanischen Geschichtsbuechern und in den Japanern aus? Ist es nicht so, dass bei dem Yasukuni-Schrein, den die japanischen Ministerpraesidenten so gerne besuchen, viele Kriegsverbrecher erster Klasse als Kriegshelden verehrt werden? Mir ist da der Kniefall Brandts 1000x lieber als ein aehnliches Denkmal in Deutschland.

Mir geht es also zum Thema Vergangenheitsbewaeltigung um folgende Fragen:
1. Gab es eine Entschuldigung einer japanischen Nachkriegsregierung an die Opfer des Pazifischen Krieges?
2. Warum werden bei dem Yasukuni-Schrein in Tokyo international verurteilte Kriegsverbrecher verehrt?
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.04.04 05:02 von gecko.)
25.04.04 16:25
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"Schuld" - Vergangenheitsbewältigung
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