(27.06.17 20:21)Michael854 schrieb: Sag du mir doch mal in welchen Sektor in Tokyo gerade Händeringend Leute gesucht werden.
In jedem Bereich. Ganz schlimm ist es bei IT, Vertrieb-Ausland, Pflege und auf dem Bau.
https://doda.jp/guide/kyujin_bairitsu/
http://www.tokyo-np.co.jp/article/econom...00247.html
Trotzdem würde ich die Situation in München als besser einschätzen.
(27.06.17 20:21)Michael854 schrieb: Ach du Schlaumeier, dann wollen wir mal Fakten auf den Tisch legen:
Die Kassiererin bekommt bei Aldi in München und Umland wohl so 2800,- Brutto. Davon kann man man auch in München leben. Höher als in Tokyo sind die Mieten hier noch nicht. Uns jetzt sag mir mal was eine Verkäuferin bei 7Eleven bekommt?
Aldi liegt am oberen Ende bei Kassiererinnen aufgrund der hohen Arbeitsbelastung. Das durschnittliche Gehalt bei Kassiererinnen liegt bei 1400-2500 Euro brutto, also 1100 - 1800 Euro netto im Monat. Das Durchschnittsgehalt bei Vollzeitangestellten in Supermärkten liegt in Japan bei 1700-1800 Euro brutto (1400-1500 netto).
Ich kann da keine nennenswerten Unterschiede feststellen.
Solche Vergleiche hinken ohnehin. Die Grundgehälter sind in Japan normalerweise niedriger als in Deutschland. Insbesondere bei Berufseinsteigern, da sehr viel für die innerbetriebliche Ausbildung ausgegeben wird. Dafür liegen die Bonuszahlungen höher und die Gehälter steigen im Laufe der Karriere stark (je nach Unternehmensgröße). Japaner verdienen im Schnitt mehr Geld als Deutsche (ein subjektiver Begriff, der durch stark schwankende Wechselkurse und Lebenshaltungskosten kaum zu beziffern ist). Dafür sind die Arbeitszeiten länger (also weniger Geld pro Stunde als die Deutschen). Meines Erachtens ist die Arbeit in Deutschland intensiver (stressiger) weil die gleiche Arbeit in weniger Stunden verrichtet wird. Das kann man natürlich auch positiv sehen, weil man mehr Freizeit hat. Das BIP ist höher in Japan, das gehaltene Vermögen auch. Dafür liegt das BIP/Person höher in Deutschland. Japan hat mehr Schulden, Privathaushalte mehr Geld, Fleisch ist teuer, Fisch billiger, Lohnnebenkosten sind günstiger, die Leistungen weniger, Arbeitssicherheit höher, Abfindungen besser, Urlaub weniger usw. usw. Wie man das vergleichen will ist mir schleierhaft. "Aldi-gut-7Eleven-schlecht" ist da ein bisschen zu kurzsichtig. Zumal es in Deutschland gar keine Convenience stores gibt und das gesamte ,,24-Stunden-offen-jeder-kann-immer-arbeiten-Konzept" gar nicht vorhanden ist.
Ich glaube, dass beide Länder auf sehr hohem Niveau liegen und man in beiden Länder ein erfülltes Leben führen kann. Der Versuch die eigenen Vorlieben auf einen allgemeingültigen Lebensentwurf zu übertragen ist verständlich - bringt jedoch wenig, weil sich vieles auf keinen gleichen Nenner bringen lässt.
Mal anders ausgedrückt Ich würde selbst dann nicht in Deutschland arbeiten und leben wollen, wenn mein Gehalt um 50% fallen würde. Es kann also nicht nur an den Arbeitszeiten, Urlaub und Verdienst liegen.