Hehe, das mit der Anfangseuphorie kenne ich auch!
Japanisch ist aber auch geeignet, recht schnell in Begeisterung auszubrechen. Die Kanas sind tatsächlich recht schnell zu lernen, und erste Satzstrukturen wie "watshi ha doitsujin desu" hat man auch schnell auf dem Kasten. Und wenn man dann noch dieser seltsamen, fremden Schrift seinen Sinn entreißen kann... (auch wenn die Sätze extrem simpelst sind) Ich finde es nicht schlimm, wenn man da begeistert ist!
Ich habe übrigens vor zwei Jahren ebenso angefangen wie du, betaner: Selbststudium auf breitester Front: Heisig, Pimsleur, LS Kanji&Kana, JiS, Mnn etc. meine Zimmer waren mit Karteikarten tapeziert und auch ich war anfangs begeistert. Auch und gerade WEGEN der schnellen Fortschritte.
Bei mir liegt das Problem, dass ich mit meinem etwas fortgeschrittenem Alter (30) bei Lernbeginn nur begrenzt Zeit hatte, so dass immer wieder Pausen von zwei Wochen bis zu drei Monaten entstanden.
Faszinierend daran ist, dass ich auch nach so lange Pause nur eine Woche brauche, bis ich mich wieder auf dem alten Stand eingefunden habe.
Ich bin übrigens weit davon entfernt, auch nur irgendwie wirklich gut in Japanisch zu sein. Mittlerweile könnte ich mich vermutlich mit Händen und Füßen und ordentlich Radebrech durchs Land schlagen, und wüsste zumindest, welches Schild für Gemüsegeschäft, und welches für Frauenarzt steht. Aber die anfängliche Begeisterung verfliegt wie üblich schnell. Denn wie jede Sprache, die man lernt: Irgendwann werden die Sätze komplexer, die Grammatik schwerer, und die Sprache verlässt die seichten Ufer der S-P-O Lernsätze ala "Das Auto ist rot" und der Vokabeln auf Bilderbuchniveau.
Derzeit schlage ich mich durch den JiS 3B, kann etwa 800 Kanjis gut genug, dass ich mir den Klang neuer Komposita des öfteren schon selbst zurechtfriemeln kann, und kann, wenn nicht zu schnell gesprochen wird, in Filmen etc. zumindest ERAHNEN, worum es geht.
Aber ich sehe mich noch immer als totalen Anfänger.
Da der JiS mittlerweile nur noch extrem spezielle Grammtikregeln bringt, und ich es mir zutraue, wage ich mich derzeit endlich hinaus, habe mir jetzt nen Roman auf japanisch gekauft (Wobei ich festgestellt habe, dass ich mit japanischen Übersetzungen amerikanischer Romane besser klarkomme, als mit japanischen Originalen), und setze mich stets mit Zeichenbuch, Wörterbuch und ordentlich Zeit hin, um in die Sprache zu finden.
Ich denke nämlich dass das, was ich jetzt kann, also das Grammatikgrundwerk, ein Vokabelgrundschatz und eine beginnende Kanjibasis erst die Voraussetzung sind, um jetzt endlich anzufangen, wirklich Japanisch zu lernen!
Wie bei allen Sprachen: Es braucht Geduld, Zeit, Übung und möglichst regelmässige Anwendung. Auch wenn es bie mir an letzterem am stärksten hapert.
Gruß,
Kuma