Ok, völlig nutzlos sind VHS-Kurse vielleicht nicht, aber die Qualität der Angebote ist, abhängig von den Fähigkeiten der Lehrkraft und der Motivation der jeweiligen Gruppe, äußerst unterschiedlich, besonders auch deswegen, weil kaum ein Kurs lange bestehen bleibt. Werden es zu wenig Schüler, werden Kurse ausgesetzt, mit anderen Kursen, die nicht unbedingt auf dem gleichen Stand sein müssen, zusammengelegt, es kommen "Quereinsteiger" hinzu, wobei oft nicht genau genug geprüft wird, ob sie wirklich in den Kurs passen, oder nicht oder die Kurse finden einfach nicht mehr statt. So treten selbst anfangs motivierte Gruppen irgendwann auf der Stelle herum, was dazu führt, dass im Glücksfall nur noch ein harter Kern bleibt, der aber das Ruder auch nicht unbedingt herumzureißen vermag.
Der Gruppenunterricht orientiert sich am langsamsten Schüler: Auch meine Erfahrung, die ich leider mehrfach machen musste, war, dass das, was ich an
einem Abend lerne, dort teilweise innerhalb eines Monats durchgenommen wird. Schüler, die den Aufbau ihres Lehrbuches auch nach Jahren noch nicht kennen, die unvorbereitet in die Stunden gehen und auch sonst motivationslos zu sein scheinen und den Unterricht dumpf über sich ergehen lassen (man fragt sich nur, warum?
) stehen neben Dozenten, die sich einen Kehricht darum kümmern, weil sie das Geld brauchen und bei zu wenig Schülern eben auch ihre Stunden und damit ihren Nebenverdienst verlieren.
Um es deutlich zu sagen: Ich habe nichts gegen langsame Lerner - aber ich habe etwas gegen faule Lerner, besonders dann, wenn sie meine Zeit und meinen Aufwand beanspruchen, nur weil sie sich nicht zusammenreißen und wenigstens ein paar Minuten täglich erübrigen können, um wenigstens die ihnen gestellten Aufgaben zu bewältigen (und wir reden hier nicht von 100 Vokabeln pro Tag...eher von 2 oder 3). Wenn man mal als Beispiel die 18 Lektionen von "Japanisch für Schüler" nimmt, so wäre meiner Meinung nach 1 Lektion pro Woche nicht zu viel...eine Lektion alle 6 - 8 Wochen eindeutig zu langsam.
Japanisch-Lehrer, die die Aussprache ihrer Schüler über Jahre nicht korrigieren, die froh sind, wenn sie überhaupt ein paar Laute produzieren und bei Faulheit nicht mal auf den Tisch hauen...nee nee nee. Soviel zum Thema "Feedback". Wenn ich mir noch "vor Ohren" halte, was ich da an grauenhaften Aussprachefehlern mitbekommen hatte...zieht´s mir jetzt noch die Fußnägel hoch.^^
Einziger Vorteil: Sie sind günstig - und zugegeben, es gibt auch Ausnahmen, Kurse, die mit derselben motivierten Gruppe über Jahre fortgeführt werden - aber: Das sind wirklich Ausnahmen, denke ich. Da VHS-Kurse nicht so teuer sind, würde ich empfehlen, ruhig mal damit anzufangen, aber wenn du das Gefühl hast, dass das Ganze eine Bremse für dich ist, würde ich sofort aufhören und ggf. auch das Geld für die restlichen Stunden zurückverlangen (habe ich schon so gemacht). Feedback kannst du dir auch woanders holen (z. B. hier, bei
http://www.***japan.de oder Angeboten wie
http://www.livemocha.com). Ansonsten würde ich dir nach Möglichkeit eher einen 1:1-Unterricht empfehlen, vielleicht wäre der VHS-Lehrer ja nicht abgeneigt...
Übrigens
Minna no nihongo ist keinesfalls deutschsprachig: Es gibt nur eine parallele Übersetzung des Hauptbuches des ansonsten komplett japanischen
Gesamtlehrwerkes und ist aufgrund seiner Struktur (z. B. von Anfang an Hiragana, Katakana und Kanji) nichts für Faulenzer.
Das Lehrbuch ist meines Erachtens im VHS-Unterricht zweitrangig, jedes hat seine Vor- und Nachteile; im VHS-Unterricht kommt es meiner Meinung nach vor Allem auf den Lehrer und die Gruppe an. Ist der Lehrer versiert und sind beide motiviert, kann man auch mit einem nicht so herausragenden Lehrbuch gut vorankommen; wenn nicht, sind Geld, Zeit und Aufwand für die Katz.