Mit dem ein bis zweimal pro Woche lernen meinte der Kollege wohl, dass es nicht genügt, überhaupt ein bis zweimal die Woche die Nase ins Buch, in den PC oder was auch immer zu stecken. Da schließe ich mich an, ein bis zweimal die Woche aber ein neues Kanji zu lernen klingt vernünftig.
Bezüglich des "sturen Auswendiglernens" ist das sicher DIE japanische Methode schlechthin, aber das heißt nicht, dass es sich hierbei auch um das Ei des Kolumbus handelt. Im eigenen Land - also in Japan - wird die Kritik an dieser Methode immer lauter, denn die Schüler lernen nicht nur gut zu sein, sie lernen auch besser zu sein als andere. Viele halten diesem Leistungsdruck nicht mehr stand.
Ich habe anfangs - zugegeben eher halbherzig - versucht, die Kanji auswendig zu lernen, aber ohne jeden Erfolg. Inzwischen stelle ich fest, dass bei einem gelegentlichen Blick ins Buch anhand der Erklärungen erstaunlich viel hängen bleibt. Dabei baue ich mir eigene Eselsbrücken, z.B. sieht der Schüler für mich nicht aus wie eine Gestalt, in deren Kopf etwas hineingefüllt wird (so wird es im Langenscheidt erklärt), sondern wie eine Gestalt, dem der Kopf raucht (kommt schon mal vor...).
Jeder sollte ausprobieren, wie es am besten klappt, denn bei einer Sprache, die der eigenen so völlig fremd ist und eine noch fremdere Schrift beinhaltet (wenn ich sage, dass ich japanisch lerne, höre ich meistens entsetzte Ausrufe wie: "Aber die Schrift....!"), gibt es sicher kein Patentrezept und jeder weiß erst, was ihm am besten liegt, wenn er verschiedene Methoden probiert hat.
Meine persönliche Empfehlung ist, sich eine halbe Stunde am Tag Zeit zu nehmen, aber nicht auf Teufel komm raus. Wenn man sich absolut nicht konzentrieren kann, schadet es mehr als es nutzt. Nur einmal die Woche mehrere Stunden zu lernen, mag für den einen oder anderen funktionieren, ich würde vermutlich ziemlich schnell den Spaß an der Sache verlieren. Und das ist der Vorteil daran, dass ich japanisch freiwillig und ohne Lehrer lerne: Es macht riesig Spaß.