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Kanji und deren Übersetzung
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SiltCrawler


Beiträge: 171
Beitrag #11
RE: Kanji und deren Übersetzung
Zitat: Ich kann nichts zu anderen Methoden sagen und sie bewerten, aber ich kann erzählen, wie es bei mir war.
Im Grundstudium (Japanologie) habe ich versucht im ersten Jahr die jôyô-kanji zu lernen, auswendig, mit der Brechenstangenmethode. Dazu habe ich selbstgemachte Karteikarten mit allen Lesungen benutzt, die ich täglich dreimal, sieben Tage die Woche wiederholte. Im Ergebnis konnte ich mir dann ca. 1600 merken. Die "restlichen" folgten dann im zweiten Jahr. Ich empfand es als ungemein hilfreich, die gebräuchlichsten Zeichen schon vor meinem Japanaufenthalt zu können, weil ich mich dort auf das Sprechen und Lesen von Texten konzentrieren konnte, natürlich musste ich trotzdem noch oft nachsehen, man ist ja keine Maschine Eselsbrücken haben mir nie viel gebracht, da sowas beim Lesen nur Zeit kostet, bis man ein Zeichen identifiziert hat. Kennt man es auswendig, kommt die Lesung nur so herausgeschossen. Mit der Lektüre von Texten denkt man irgendwann nicht mehr darüber nach. Bis auf sehr seltene Lesungen war ich immer wieder überrascht, wieviel ich doch mit dieser Methode behalten konnte. Nach ein paar Jahren hätte ich wahrscheinlich auch die Eselsbrücken vergessen *g*. Da ich Japanisch nie als Hobby in dem Sinne betrieben habe, bin ich mir nicht sicher, ob die Methode auch für sporadisch Lernende zu empfehlen ist. Jedoch mit ein oder zwei Mal wiederholen die Woche, da gebe ich Botchan recht, kommt man mit keiner Methode so richtig weit.

Zum eigentlich Problem bzgl der on und kun -Lesungen: beide sind unabdingbar und müssen gelernt werden, am besten auf einmal. Wer sich die Mühe machen will, lernt die chinesische Lesung (meistens nur eine) gleich dazu.

Die Methode mit den selbstgemachten Karteikarten funktioniert bei mir ebenfalls blendend.
Ich komm damit jedenfalls viel schneller voran als mit Eselsbrücken, obwohl ich auch nichts gegen diese besagten Eselsbrücken hab. Das sie Zeit beim Lesen kosten kann man wohl kaum bestreiten.... und schon deshalb lehne ich das oftmals ab.
Mal schauen, ob ich mit der Zeit gezwungen werde das eine oder andere Mail solche Eselsbrücken zu benutzen! grins

Die alte Signatur war alt.
Die neue Signatur wird neu sein ;)
19.04.04 15:39
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Anonymer User
Gast

 
Beitrag #12
RE: Kanji und deren Übersetzung
Die Frage die ich mir aber immer noch stelle: *gg*
Muss man alle Übersetzungen lernen? Manchmal kommen mir die Bedeutungen nämlich ziehmlich wahllos vor. Hab jetzt leider kein Beispiel auf die schnelle.

Auf MainichiKanji (Internetseite) wird täglich ein Kanji vorgestellt. Wenn ich aber dann in einem online Wörterbuch schaue steht meistens nur ein oder zwei Bedeutungen, obwohl bei MK letztens bis zu 10 waren. Das irritiert mich wie s..! traurig
Gibt es ein vernünftiges Buch womit ich Kanji lernen kann, tuens die Onlinewörterbücher oder soll ich mir direkt ein 200Euro Wörterbuch holen? Für einen Anfänger ist das echt verwirrend. rot

Das Sonne und Tag ist ja auch wirklich einfach. Das hat wenigstens noch logik, aber manche Kanji sind da echt gemein.

Was bedeutet Joyo??

LG,
Elenora

PS tut mir leid das ich blond bin augenrollen
19.04.04 15:51
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Raug


Beiträge: 66
Beitrag #13
RE: Kanji und deren Übersetzung
Zitat:Außerdem bezweifle ich stark, daß jemand bei 1 bis 2 Mal Kanji-Lernen pro Woche auf einen grünen Zweig kommen wird... Meiner Erfahrung nach hat das nur einen nennenswerten Sinn, wenn man es täglich praktiziert.

nein, würde ich nicht sagen: Ich lerne 2mal in der Woche jeweils 8 neue Kanjis, und kam damit bis jetzte ganz gut zurecht, hab auchn akzeptables Lerntempo (für einen schüler. ich will so oder so Japanologie studieren und betreibe es als "Vorarbeit"). Natürlich wiederhole ich jeden Tag die Kanjis, damit ich sie nicht vergesse.
Hochgerechnet schaffe ich ca 800 Kanjis im Jahr, und bis ich mim studieren anfange dürfte ich so alle schaffen (bin in der 12.)
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.04.04 16:30 von Raug.)
19.04.04 16:26
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Anonymer User
Gast

 
Beitrag #14
RE: Kanji und deren Übersetzung
Mit dem ein bis zweimal pro Woche lernen meinte der Kollege wohl, dass es nicht genügt, überhaupt ein bis zweimal die Woche die Nase ins Buch, in den PC oder was auch immer zu stecken. Da schließe ich mich an, ein bis zweimal die Woche aber ein neues Kanji zu lernen klingt vernünftig.

Bezüglich des "sturen Auswendiglernens" ist das sicher DIE japanische Methode schlechthin, aber das heißt nicht, dass es sich hierbei auch um das Ei des Kolumbus handelt. Im eigenen Land - also in Japan - wird die Kritik an dieser Methode immer lauter, denn die Schüler lernen nicht nur gut zu sein, sie lernen auch besser zu sein als andere. Viele halten diesem Leistungsdruck nicht mehr stand.

Ich habe anfangs - zugegeben eher halbherzig - versucht, die Kanji auswendig zu lernen, aber ohne jeden Erfolg. Inzwischen stelle ich fest, dass bei einem gelegentlichen Blick ins Buch anhand der Erklärungen erstaunlich viel hängen bleibt. Dabei baue ich mir eigene Eselsbrücken, z.B. sieht der Schüler für mich nicht aus wie eine Gestalt, in deren Kopf etwas hineingefüllt wird (so wird es im Langenscheidt erklärt), sondern wie eine Gestalt, dem der Kopf raucht (kommt schon mal vor...).

Jeder sollte ausprobieren, wie es am besten klappt, denn bei einer Sprache, die der eigenen so völlig fremd ist und eine noch fremdere Schrift beinhaltet (wenn ich sage, dass ich japanisch lerne, höre ich meistens entsetzte Ausrufe wie: "Aber die Schrift....!"), gibt es sicher kein Patentrezept und jeder weiß erst, was ihm am besten liegt, wenn er verschiedene Methoden probiert hat.

Meine persönliche Empfehlung ist, sich eine halbe Stunde am Tag Zeit zu nehmen, aber nicht auf Teufel komm raus. Wenn man sich absolut nicht konzentrieren kann, schadet es mehr als es nutzt. Nur einmal die Woche mehrere Stunden zu lernen, mag für den einen oder anderen funktionieren, ich würde vermutlich ziemlich schnell den Spaß an der Sache verlieren. Und das ist der Vorteil daran, dass ich japanisch freiwillig und ohne Lehrer lerne: Es macht riesig Spaß. hoho
30.04.04 05:24
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Anonymer User
Gast

 
Beitrag #15
RE: Kanji und deren Übersetzung
Zitat:Wirklich? Dann machen 100% aller Japaner dabei den größten Fehler, den man machen kann. In der japanischen Schule werden nämlich fast nie "Eselsbrücken", historische Herleitungen o. ä. zu den Kanji gelehrt, sondern man erwartet von den Schülern, daß sie die Zeichen quasi nebenbei mitlernen.

Für die japanischen Kinder ist es nicht wirklich eine Fehler. Aber Erwachsenen, die bereits eine Sprache in Wort und Schrift beherrschen und einen hohen allgemeinen Wissensstand besitzen, bieten sich halt zusätzliche Lernoptionen, die Kinder von Natur aus noch nicht haben. Und das ist genau die Methode mit den "Eselsbrücken". Kinder können sich gar nicht in dem Maß Eselsbrücken bauen, wie es ein Erwachsener vermag. Und über Eselsbrücken kann man z.B. die ganzen Hiragana Zeichen binnen 3-5 Stunden (verteilt auf drei Tage) bequem lernen. So schnell sind die japanischen Kinder bestimmt nicht. zwinker

-Stefan
10.06.04 17:12
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Botchan


Beiträge: 642
Beitrag #16
RE: Kanji und deren Übersetzung
Ja, wie schon so oft gesagt: Jeder, wie es ihm gefällt.
Ich habe nie behauptet, daß das sture Auswendiglernen der Königsweg sei, sondern ich habe ganz im Gegenteil immer wieder darauf hingewiesen, daß jeder selbst sehen muß, wie er es am besten bewältigt.

Aber dennoch kann ich mir ein PS nicht verkneifen:
Viel Spaß beim Lernen von 2000 Eselsbrücken zwinker
10.06.04 17:17
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Zelli


Beiträge: 382
Beitrag #17
RE: Kanji und deren Übersetzung
Eselsbruecken helfen nur was wenn man sie sich selber ausgedacht hat, ist jedenfalls meine Erfahrung."Alle Bedeutungen lernen"was heisst denn "alle" in diesem Sinne kratz alle die in dem Lehrbuch stehen was man gerade vor sich hat? In anderen Lehrbuechern stehen vielleicht noch mal ganz andere Bedeutungen. Beim Japanischen hat man ja die Kun Lesungen, die wuerde ich als Vokabeln lernen, ansonsten wuerde ich eher Woerter und keine einzelnden Zeichen lernen. Nach einer Weile bekommt man dann ein "Gefuehl" fuer die Bedeutung der Zeichen und das ist wertvoller als 2-3 deutsche Woerter als Uebersetzung. Spaeter sollte man Zeichen\Woerter nur noch einsprachig lernen, deutsche Uebersetzungen im Kopf rauben oft nur Zeit wenn man sich unterhaelt.
11.06.04 07:54
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Botchan


Beiträge: 642
Beitrag #18
RE: Kanji und deren Übersetzung
Zitat:Spaeter sollte man Zeichen\Woerter nur noch einsprachig lernen, deutsche Uebersetzungen im Kopf rauben oft nur Zeit wenn man sich unterhaelt.

Hm? Wie lerne ich denn ein Wort einsprachig?
Abgesehen davon aber: Auch hier wieder ist das Problem die eigene Zielsetzung. Für einen Japanologie-Studenten z. B. besteht der wichtigste Prüfungsteil in Übersetzungsklausuren. Dafür ist es - wie der Name schon sagt - absolut notwendig, daß man die Wörter übersetzen kann. Nur zu "wissen", was der Satz/Text heißt, reicht nicht.
Ähnliches gilt für 'fertige' Japanologen, bei denen - je nach Spezialgebiet - das Übersetzen japanischer Quellen in der Regel einen mehr oder weniger großen Teil ihrer Arbeit ausmacht.
Von Dolmetschern will ich jetzt gar nicht erst anfangen...

Fazit: Vorsicht mit Pauschalisierungen! Das was man für sich persönlich für richtig erachtet, muß beileibe nicht auf alle anderen auch zutreffen oder auch nur 'normal' sein (was immer das heißen mag)...
11.06.04 15:43
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Ex-Mitglied (bikkuri)
Gast

 
Beitrag #19
RE: Kanji und deren Übersetzung
@Zelli
Du meinst wohl nur noch einsprachige Lexika benutzen? Das fördert zwar das Verständnis der Sprache ungemein, aber später kommt man in Teufels Küche, wenn man, wie Botchan schon erwähnte, beim Übersetzen bzw Dolmetschen die Wörter nicht parat hat. Mir ist dasselbe auch passiert. Besonders Übersetzungen von Wörtern, bei denen man durch die Zeichen schon auf den Sinn schließen kann, lernt man dann nicht mehr mit. Braucht man sie, hängt man in der Schwebe.
11.06.04 17:24
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Zelli


Beiträge: 382
Beitrag #20
RE: Kanji und deren Übersetzung
Zitat: Hm? Wie lerne ich denn ein Wort einsprachig?
Indem ich durch eine Erklaerung in der Originalsprache ein Verstaendniss fuer das Wort/den Ausdruck erlange. Ist das so unverstaendlich?
Zitat: Für einen Japanologie-Studenten z. B. besteht der wichtigste Prüfungsteil in Übersetzungsklausuren. Dafür ist es - wie der Name schon sagt - absolut notwendig, daß man die Wörter übersetzen kann. Nur zu "wissen", was der Satz/Text heißt, reicht nicht.
en contraire, mademoiselle! Ich sitze selber gerade an ein paar Uebersetzungen von Essays aus einer Ausgabe der 中央公論, Texte von 菊池寛 und Konsorten, und nur zu "wissen"was die einzelnden Woerter heissen reicht hier nicht, sondern ich muss zuerst ein Verstaendniss des gesamten Satzes/Abschnittes erlangen um eine gute Uebersetzung zu bewerkstelligen. Ich finde raus was der Sachverhalt des Satzes ist und ueberlege mir eine gute deutsche Entsprechung des gesamten Satzes, was unter Umstaenden nur mit voellig anderen Ausdruecken, die gar nicht im japanischen Original enthalten sind, moeglich ist. Wie da das einzelnde Wort innerhalb eines Satzes zu uebersetzen ist interessiert mich da eher wenig. Uebersetzungen die sich zu fest ans Original klammern bzw. "Woerterbuchuebersetzungen" klingen furchtbar und kriegen eine 5 von mir.Ausserdem wird das im Deutschen oft sogar unverstaendlich. Eine Uebersetzung ist doch kein Vokabeltest.

Ich habe allerhoechsten Respekt vor Simultandolmetschern, das ist eine Kunst welche man erst dann erlernen kann, wenn man in 2 Sprachen annaehernd Muttersprachlerniveau erreicht hat. DAVOR kommt allerdings auch das Lernen der Fremdsprache in der Fremdsprache selber. Ausserdem sind solche Leute eher auf der Suche nach passenden Redewendungen etc. mit denen man Sachverhalte von einer Sprache in die andere vermitteln kann. Auch sie uebersetzen also keine einzelnden Woerter sondern immer ganze Saetze/Wortgruppen. Dass sie wissen wie man die einzelnden Woerter uebersetzen (bzw. wenn das nicht so einfach geht: umschreiben) koennte sollte auf diesem Niveau eine Selbstverstaendlichkeit sein.
Zitat: Fazit: Vorsicht mit Pauschalisierungen!
Wuerde mir nie einfallen...
12.06.04 08:16
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Kanji und deren Übersetzung
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