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Kanji lernen und behalten 2?
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Antonio


Beiträge: 242
Beitrag #51
RE: Kanji lernen und behalten 2?
(27.11.06 19:30)gakusei schrieb:Schlusswort, meiner Meinung nach scheiden sich die Geister nicht an der Methode des Kanjilernens, denn um sie wirklich zu können gibts bloß einen Weg, und an dem will hoffentlich keiner der den Heisig benutzt hat vorbei, nämlich die Sprache zu benutzen, bzw. zu lesen. Worüber gestritten werden kann ist die Methode des Einstiegs. Hier stehen sich allerdings nicht langweilige Normalos und kreative Heisigianer gegenüber sondern solche, die einen strengen Leitfaden brauchen, und bereit sind viel auswendig zu lernen, und dieses Wissen zu erhalten mit dem Bewusstsein, dass Gelernte erst sehr viel später tatsächlich benutzen zu können, und solche die es lieber Stück für Stück machen, dafür länger brauchen bis sie alle Jouyous können, diese aber im Gegensatz zu den Heisigianern zu dem Zeitpunkt an dem die Tat vollbracht ist, aber auch zum größten Teil bereits fließend lesen zu können!

Das finde ich eine gelungene Übersicht des Themas, und nebenbei ein Aspekt, der hier noch nicht gross Erwähnung fand (dass man als Anfänger eben noch eine ganze Weile lernen muss, bis man im Vokabluar auch tatsächlich allen 2000 Kanji begegnet ist).

In diesem Thread haben jetzt viele Mitglieder ihre Gedanken zum Kanjilernen, insbesondere was danach kommt, breit ausgeführt, was ich sehr interessant fand. Daran gibt es wohl nicht mehr viel zu rütteln, d.h. es wäre Schade, wenn sich die Diskussion nun im Kreis drehen würde, nur weil man eben pro oder kontra KLB ist.

Im übrigen werde ich mich wieder bemühen, etwas weniger zu posten und die Zeit lieber zum Lernen zu verwenden. hoho

"Warum sollte ich mir denn die Mühe machen, in die Bibliothek zu rennen, wenn man auf das Wissen anderer zurückgreifen kann."
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.11.06 21:25 von Antonio.)
27.11.06 21:23
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Robert Rauther


Beiträge: 18
Beitrag #52
RE: Kanji lernen und behalten 2?
Zum Abschluß möchte ich, wenn Sie mir das erlauben, noch einmal Herrn Professor Heisig zu Wort kommen lassen (und zwar mit dem letzten Absatz aus KLB2, hinsichtlich des Systems zum Erlernen der Kun-yomi). Dabei halte ich den letzten Satz für einen echten Schlußpunkt, auf den sich alle Lernenden verständigen können dürften:

"Die Kanji schreiben zu lernen hat ein besonderes Problem dargestellt, das einer speziellen Lösung bedurfte: nämlich die Nase so tief in die geschriebenen Formen zu stecken, daß nahezu alles andere aus dem Blickfeld verschwand. Die Kanji aussprechen zu lernen, erfordert hingegen eine andere Herangehensweise, die eher einem fest auf systematische Studienmethoden gehefteten Zeigefinger entspricht, wobei man aber noch aufzublicken und das Gesamtbild zu überschauen vermag. Ein methodischer Ansatz wie der auf diesen Seiten dargestellte kann sehr gewinnbringend sein. Am Ende aber sind fließendes Lesen und Schreiben eine Sache aufmerksamer und nachhaltiger Hingabe an die Sprache." (Bd.2, S. 318)

Gestatten Sie mir bitte am Schluß noch die Einschätzung, daß die Jouyou-Kanji verstehen, schreiben und (laut) lesen zu können für meine Begriffe doch weit mehr ist, als lediglich "einen Fuß in der Tür" zum Verständnis des Japanischen zu haben - insbesondere, wenn man diese Fähigkeit in weniger als einem halben Jahr konzentrierter Arbeit erlangen kann. Alles andere erscheint mir Geschmackssache zu sein.

Ich danke Ihnen allen für Ihre Hinweise und Kritik und wünsche Ihnen weiterhin viel Spaß und Erfolg!

Mit freundlichen Grüßen

Robert Rauther
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.11.06 15:06 von Robert Rauther.)
28.11.06 14:57
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Azumi


Beiträge: 434
Beitrag #53
RE: Kanji lernen und behalten 2?
Ich weiss nicht, wohin ich den Beitrag schreiben soll: Hierher, oder "Kampf gegen das Vergessen?"
Ich bin nicht erstaunt über diese Diskussion und dieses Buch.

Es ist ein bisschen das Spiegelbild unserer Gesellschaft: "schnell, schneller, am schnellsten !!!"

Als ich anfing, Japanisch zu lernen (autodidaktisch, weil billig), war ich sehr stolz, als ich ca. 100 Sätze aus dem FF konnte, ein Lehrbuch komplett durchgearbeitet habe, Hiragana, Katakana waren kein Problem und Kanji konnte ich ca. 200 und vielleicht 500 erkennen (nach ca. 1 Jahr).
Gut vorbereitet bin ich nach Japan zu meiner Brieffreundin und bekam dort gleich in den ersten 2 Tagen Schock und Ernüchterung: Die Japaner konnten mich (oft) nicht verstehen (Aussprache und Betonung), und ich sie viel öfter nicht! Ich verstand die Welt nicht mehr, denn ich hatte auf diese Art und Weise auch Italienisch gelernt und hatte keine Probleme.
Die Reise war sehr schön, jedoch habe ich mich dann nach meiner Rückkehr in die Sprache quasi "verbissen": 2 Kurse in Bochum, und dann viele Stunden mit einem Privatlehrer.

Viele Sinneneindrücke mit Japan und Japanern, die irgendwie auf meiner Seele drückten, wurden mir bewusst, als ich einen Kalligraphiekurs bei der Mutter einer Freundin machte:
Ich sollte die ganze Zeit (!!!) nur あ schreiben, bis ich meinte: "Ich habe keine Lust auf Hiragana, die kann ich schon seit einem Jahr!" Worauf sie meinte: "Du meinst vielleicht, du kannst sie, aber ich sehe ja, dass du sie noch nicht kannst. Du kannst keine Kanji lernen, wenn du noch nicht einmal die Grundlagen beherrschst!" Um es kurz zu machen: Ich habe es anfangs nicht verstehen wollen, da ich schnell Lesen, Schreiben, Sprechen und Verstehen wollte.
Die selbe Person sagte mir: "für ein Jahr lernen ist es doch schon ganz gut! Aber: warum muss denn alles so schnell gehen? Dein Leben ist doch in 10 Jahren nicht zu Ende. Der schnelle Weg ist nicht immer der empfehlenswerte!" (Den genauen Wortlaut habe ich nicht mehr).

Ich kenne Fans der "Symbol"-Methode nach Heisig. Einer hat sogar behauptet, alle 2000 Zeichen in 3 Monaten gelernt zu haben. Es hat's mir damals in Bochum auch bewiesen. Ich glaube schon daran, dass es geht, sich so viele Zeichen in kurzer Zeit einzuprägen. Ob es empfehlenswert ist, so vorzugehen - dazu erlaube ich mir kein Urteil!

Warum benutzen Japaner diese Methode nicht, falls sie wirklich eine revolutionäre Methode ist? Dazu erlaube ich mir auch keine Meinung, weil ich es nicht weiß. Vielleicht ist die Methode revolutionär und man lernt schneller. Ich hätte es vielleicht anfangs mit den 2 Büchern gemacht, aber bisher hat mir kein Japaner etwas dazu gesagt, es ist ihnen offenbar zu bizarr.

Ich hatte mich nach all den Eindrücken und vielem Hin- und Her zum traditionellen Weg entschlossen. Ich habe mir dicke Bücher besorgt und pinsele die Zeichen seitenlang. Erst jetzt erkenne ich, dass meine Lehrerin recht hatte: man schreibt ganz anders, wenn man vorher Art der Striche, Länge etc. gelernt hat.
Daneben lese ich Bücher für das jeweilige Alter oder mit ausreichend Furigana. Ich bin jetzt nach 6 Jahren (einen Job habe ich ja auch noch!) bei ca. 1200 - 1500 angekommen und pinsele immer noch wöchentlich.
Bikkuri hat Recht, dass es einem auf diese Art und Weise in Fleisch und Blut übergeht.

Wenn es jemand mit den beiden Büchern schafft, in der Hälfte meiner Zeit die Sprache zu beherrschen, dann freue ich mich wirklich für ihn, da kenne ich keinen Neid.
Ich würde im Nachhinein allerdings wieder den gleichen Weg wählen, es ist kein schneller, aber ein schöner Weg.

Darüber kann der eine oder andere jetzt gerne lachen. grins

熟能生巧
28.11.06 17:46
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Kanji lernen und behalten 2?
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