(03.07.11 09:07)konchikuwa schrieb: Es bringt allerdings, wie Shino schon geschrieben hat, nichts, wenn man schon 1000+ Kanji gelernt hat.
Dass es nichts bringt, würde ich nicht sagen. Wenn man Schwierigkeiten mit den 1000 hatte, kann es sich doch trotzdem noch lohnen. Ich sehe nun auch keine grundsätzliche Problematik darin, Geschichten zu Kanji zu lernen, die man schon vor Heisig kannte. Problematischer ist, dass man Gefahr läuft, vor lauter Heisig-lernen Wiederholungen des anderen Stoffs zu vernachlässigen. Daher macht es wirklich am meisten Sinn, die Methode vor dem eigentlichen Japanischlernen durchzuziehen.
Wenn man mit der "klassischen" Lernmethode gut voran kommt, dann würde ich auch dabei bleiben, denn ein Kinderspiel ist die Heisigmethode auch nicht:
- Man braucht viel Durchhaltevermögen, wenn einem die Geschichten nicht zufliegen. Für die ersten 500 Kanji, für die die Geschichten ja im Buch stehen, habe ich etwa einen Monat gebraucht. Für den Rest dann mehr als ein Jahr (dazu kamen noch Pausen wegen Diplomprüfungen, Diplomarbeit, usw.).
- Auch hier sind (zumindest für mich) regelmäßige/am besten tägliche Wiederholungen Pflicht. Einen großen Teil dieser Wiederholungen machen dabei Kanji aus, die ich aufgrund ihrer sehr ähnlichen Bedeutungen verwechsle (üblich - gewöhnlich, sich zurücknehmen - sich beherrschen, verwarnen - ermahnen, ...). Ein weiterer großer Anteil entfällt auf Kanji, bei denen ich die Anordnung einzelner Elemente vertausche. Die richtige Reihenfolge lässt sich nämlich nur in den seltensten Fällen in die Geschichte integrieren. Zum Glück ist die Anordnung fürs Lesen (bis auf eine Ausnahmen) eher unwichtig.
- Auch wenn ich die Zuordnung Schlüsselwort -> Kanji perfekt drauf habe, habe ich manchmal in der anderen Richtung Schwierigkeiten, weil in der zugehörigen Geschichte mehrere potenzielle Schlüsselwörter mit teils sehr unterschiedlicher Bedeutung vorkommen
- Heisig 2 ist weniger hilfreich als ich erwartet hätte. Nach 399 Komposita (reine Gruppen + etwa die Hälfte der halbreinen) hab ich damit erstmal aufgehört (wiederholt wird natürlich trotzdem weiter)
Alles in Allem würde ich aber schon sagen, dass die Methode um einiges effektiver ist, als Kanji Strich-für-Strich zu lernen.