Zitat:Weiterhin ist das Hadamitzky-System nur mit diesem Wörterbuch anwendbar, die kanwa jiten benutzen sowieso das 214-System.
Für den Anfänger durchaus verwirrend.
Ja, das kann ich auch wieder unterstreichen... also, dass es verwirrend ist. Gut, das kann man nun Herrn Hadamitzky nicht zum Vorwurf machen. Weil das klassische System nunmal "Unbegreiflichkeiten" enthaelt, hat er es durch ein anderes ersetzt, um dem Kanji-Sucher die Sache einfacher zu machen. Das ist ja nur verstaendlich und - sofern man tatsaechlich mehr oder weniger nur mit seinem Buch arbeitet - voellig in Ordnung. Das Problem ergibt sich eben allerdings dann, wenn man mehrere Kanjilexika verwendet... u. a. eben auch die ueblichen Verdaechtigen aus den Pressen der japanischen Verlage, denn die arbeiten nunmal (fast) durchweg nach wie vor nach dem klassischen System...
Mir persoenlich z. B. war es rein aus Gewichtsgruenden nicht moeglich, meinen Spahn-Hadamitzky nach Japan mitzunehmen. Und ihn mir hier nochmal zu kaufen, dazu fehlt mir das Geld (ausserdem ist hier ohnehin nur die englische Ausgabe halbwegs leicht erreichbar). Und seitdem ich mir ein Denshijisho angeschafft habe, das mir u. a. das Koujien, das Meikyou und mein geliebtes Kenkyuusha ersetzt, arbeite ich natuerlich auch beim "Schnell mal Kanji Nachschlagen" mit dem integrierten Kanjilexikon (漢語林), auch, weil man mittels der "Jump"-Funktion gleich von einem dort gefundenen Kanji auf seine Eintraege in all den anderen Woerterbuechern huepfen kann etc.
Und natuerlich funktioniert dieses "Kangorin" nach dem klassischen System... und so kommt es, dass ich jetzt eben weiss, dass z. B. 黙 (damaru) als Radikal "kuroi" (黒) hat, und nicht etwa das "renga" (die vier Striche unten) oder "sato" (里) oder "inu" (犬)... und 並 (naraberu) steht unter "ichi" (一、wie soll man darauf kommen?) und 問 (tou) steht unter "kuchi" (口), aber 間 (aida) unter dem "mongamae" (門)...
Wie gesagt, das ist natuerlich nicht Hadamitzkys Schuld. Aber das Problem ist, dass ich mir jetzt solche Sachen merke, und dann vermutlich Probleme haben werde, sie bei Hadamitzky zu finden - und umgekehrt noch viel mehr. Dadurch, dass Hadamitzky eben auch mit dem Begriff "Radikal" arbeitet, denke ich, dass solche Probleme auftreten, wie: "Ich habe 黙 bei Hadamitzky unter dem "renga" gefunden, also gehe ich davon aus, dass das "renga" das Radikal dieses Zeichens ist..." Nur, wenn man dann versucht, es in einem klassischen Kanjilexikon unter dem "renga" zu finden, wird das eben nicht klappen.
Die SKIP-Methode ist (auch) in dieser Hinsicht weniger verfaenglich, weil bei ihr ganz klar ist, dass sie nichts, aber auch gar nichts mit den Radikalen der Zeichen zu tun hat. Da kommt man auch gar nicht erst in Versuchung, sich irgendwas zu merken... Natuerlich - wie oftmals bereits gesagt - ist sie kein Ersatz fuer radikalbasierte Woerterbuecher, aber ich komme nicht umhin zu denken, dass Systeme, wie das im Hadamitzky 中途半端 (chuutohanpa; in etwa "auf halbem Wege steckengeblieben", "halbherzig", "weder Fisch noch Fleisch") sind... aehnlich wie die Rechtschreibreform...
Aus meiner Sicht ist es besser, entweder etwas KOMPLETT ANDERES zu machen (so, wie es SKIP tut) oder es bei der traditionellen (bzw. "sonst auch ueblichen") Methode zu belassen, denn - wenn auch mit den besten Absichten - an dieser nur "herumzudoktern", um sie zu vereinfachen oder logischer zu machen etc., fuehrt letztlich wohl doch eher zu Verwirrungen... eben besonders, weil nicht davon auszugehen ist, dass sich diese Verbesserungen grossflaechig durchsetzen. Hadamitzkys System ist besser, weil vernuenftiger, als das klassische, aber es funktioniert eben nur bei Hadamitzky (und vielleicht einigen wenigen, die sich nach ihm richten)...