@Dozent (von ihm habe ich die Zitate):
Ich splitte Deinen Text in kleine Teile, weil ich gerne auf mehrere Punkte eingehen würde. Ich hoffe, daß nicht der Eindruck entsteht, ich würde etwas aus dem Zusammenhang reißen. Wenn doch, ändere ich es sofort.
Zitat:Studiengaenge werden von Steuerzahlern bezahlt und wenn man die Leute, die das bezahlen befragen wuerde, waere bald Schluss mit lustig.
Ist es gerecht, daß Kindergärten Geld kosten und Unis umsonst sind? Das das Semsterticket billiger ist, als eine Schülerkarte, daß ein 17jähriger Koch überall volle Eintrittspreise zahlen muß und 30jährige Langzeitstudenten
(ein Unwort, aber egal) alles vergünstigt bekommen?
Sicher nicht
Ist es deshalb sinnvoll, Studiengebühren einzuführen, Zeitvorgaben zu machen und eine härtere (autonomere) Auswahl durchzuführen?
Vielleicht.
Aber sollen die BILD-Gucker und Fernsehsüchtigen entscheiden, was gut und was überflüssig ist? Sollen wir "Deutschland wählt sein Superstudium" abhalten? Sollte man, nur weil es einem Bauern, einer Sekretärin oder auch fast sämtlichen BWLern/Juristen/Ingenieuren/Informatikern etc. schwer fällt, den Sinn einer Kulturwissenschaft zu begreifen, diese abschaffen?
Zitat:Solange es in unserer Gesellschaft Menschen gibt, die unter dem Existenzminimum leben ist es traurig wenn es immer noch Leute gibt, die Kultur und Horizonterweiterung in den Vordergrund eines Studiums stellen.
"Es graut uns vor der Verrohung des Lebens, aber die Absenz einer jeden objektiv verbindlichen Sitte zwingt uns auf Schritt und Tritt zu Handlungsweisen, Reden und Berechnungen, die nach dem Maß des Humanen barbarisch und selbst nach dem bedenklichen der guten Gesellschaft taktlos sind."
(Adorno -Minima Moralia - Antithese)
Es mag Dich vielleicht überraschen, aber es gibt sogar Menschen, die Kultur und Horizonterweiterung nicht nur in den Vordergrund ihres Studiums stellen, sondern als eine der Grundbedürfnisse des Lebens verstehen (neben Selbsterhaltung, Fortpflanzung, Unsterblichkeit etc.) und ihren Lebenssinn darin sehen, sich mit eben diesem zu beschäftigen. Es gab Zeiten, in denen sich jeder Proletarier (resp. "Arbeiter", wenn das neutraler ist) geschämt hätte, abfällig über Kultur zu reden, weil es für jeden völlig offensichtlich war, wie wertvoll Geschichte, Kunst, Literatur, Philosphie, Theater, Politik etc. sind.
50 % unserer Mitbürger können nicht kochen (und finden
SchnellEssen lecker)
60 % der Gymnasiasten lesen nicht freiwillig
70 % können sich in keiner Fremdsprache verständigen
Ist das, was die Mehrheit macht, in deinen Augen eigentlich automatisch richtig?
Wären die Menschenrechte/Demokratie/Gleichberechtigung/Antifaschismus entstanden, wenn man sich vorher überlegt hätte, was das kostet und wieviel es später einbringen wird? Ist Dir eigentlich klar, daß das Gegenteil von Kultur Unwissenheit und Egoismus ist? Es geht hier nicht um ein paar hochsubventionierte Theater, Kultur ist unsere gesellschaftliche Identität. Ohne Kultur sind wir wie Tiere. Das der arme Steuerzahler so schrecklich viel für mein Studium zahlen muß, tut mir, solange er widerstandslos Kriegswaffen, Kardinäle und NPD-Abgeordnete mitfinanziert, herzlich wenig leid.
Das Menschen unter dem Existenzminimum leben, ist ohne Zweifel sehr traurig (und in meinen Augen eine Folge wirtschaftsliberaler Praxis), hat aber mit der Kultur einfach nichts zu tun. Auch in der dritten Welt kann man Philosophie studieren, denk mal darüber nach. Das Taxifahrer trotzdem kein toller Job ist, wissen wir, glaube ich, alle.
Übrigens: Arm bleiben die Menschen, weil sie glauben
Glück wäre ein schnelles Automobil mit einer blinkenden Dolby-Stereo-Mega-HiFi.....und ordentlich Alkohol......
Zitat:Fakt ist, dass die wirtschaftlichen Beziehungen zu Japan zwar gut sind aber an Quantitaet einem Witz gleichkommen. Nach wie vor laueft der Grossteil des Exports innerhalb Europas und nach Amerika ab.
und die Quantität ändert man, indem man Mitmenschen vom Japanologie-Studium abhält? Ganz großes Kino!
Ich hoffe, ich bin nicht zu persönlich geworden, aber Kulturfeindlichkeit halte ich nicht nur für falsch, sondern vor allem für gefährlich...Ein Faulsein ist nicht lesen kein Buch.