RE: Japanologie - ein zweites Studium?
Meine bescheidene Meinung zum Thema - habe die Geduld, Dir in Deinem Fachbereich einen Job zu suchen, qualifiziere Dich auf dem Gebiet weiter, und gehe auf dieser Schiene Deinen beruflichen Weg. Sobald Du einen vernünftigen Job hast, eigenes Geld verdienst und Dich weiterqualifizierst und Dir damit eine noch breitere Basis verschaffst, nutze Deine Freizeit, um auf "Dein Herz zu hören", wie Du es so hübsch ausdrückst.
Ich persönlich würde nach einem abgeschlossenen Studium ganz sicher keine weiteren Jahre in ein Studium der Japanologie stecken, bis zum Master dürften das locker um die 5-6 Jahre sein, bedenke wie alt Du dann sein wirst, wie dünn der Arbeitsmarkt ohnehin bestückt ist und wie schwer es dann sein könnte potentiellen Arbeitgebern Deinen Werdegang zu erklären??
Eine Einschränkung - wenn die Fachrichtung, die Du studiert hast, Dich heute schon anödet, dann mache den Wechsel so schnell wie möglich, aber wenn Du Dich im großen und ganzen mit Deiner Fachrichtung anfreunden kannst, dann gehe diesen Weg und mach was draus! Ich selber habe ein Hochschulstudium hinter mir, welches damals ganz sicher nicht meinen Interessen entsprochen hat, war mehr oder weniger der vom Verstand meiner Eltern gesteuerte Weg, über den ich nicht weiter nachgedacht habe. Heute, mit fast 50 Jahren, bin ich froh um meinen Dipl.Kfm. und das, was in den Jahren draus geworden ist und verdiene das Geld, mit dem ich mir jede Menge Freiheiten leisten kann.
Dazu gehört die Auseinandersetzung mit all den Dingen, die ich 1983 viel lieber gemacht hätte, als damals BWL zu studieren... Aber wäre ich damals den anderen Weg gegangen, hätte ich mit Sicherheit nicht meine heutige wirtschaftliche Position erreicht und könnte mir meine Reisen und Hobbies nicht ohne großartig drüber nachzudenken erlauben. Klar weiß ich auch, daß Geldverdienen nicht alles ist, und ganz sicher nicht, wenn einem die Fachrichtung die man studiert hat, schon mit Anfang 20 zum Hals raushängt, aber SO schlimm scheint es ja bei Dir nicht zu sein - also, zieh das Ding durch und gönne Dir Dein großes Hobby Japanologie nebenbei - denn das ist es wohl eher, ein wunderschönes Hobby, eine tolle Freizeitbeschäftigung, aber leider ein Studienfach mit recht traurigen beruflichen Aussichten!
Es gibt Berge von Materialien, kostenfrei im Netz, kostenpflichtig in einer riesigen Auswahl von Büchern, mit ein bißchen Kohle auf dem Konto kannst Du Land und Leute studieren, solange es Dein Urlaub zuläßt - und nimmst dabei mit Sicherheit manches mit, was Du durch ein Studium vermutlich nie erfahren würdest! Ich war gerade wieder in Japan, bin immer noch beflügelt von der Zeit dort, aber ganz klar, ohne eine stabile wirtschaftliche Basis hier daheim wäre ich ganz sicher nicht in Japan gewesen - mag hart und abgeklärt klingen, ist aber nun mal Realität!
Wünsche Dir viel Erfolg bei der Jobsuche und drücke die Daumen, daß Du einen tollen Job findest, der Dich fasziniert und Dir ein wenig Freiraum läßt, Dich in der Freizeit mit allem "rund um Japan" auseinanderzusetzen!
|