(18.05.10 08:22)konchikuwa schrieb: (17.05.10 23:01)tlnn schrieb: Was Lori genau im Sinne hatte mit dem Votum, weiss ich nicht. Aus eigener Anschauung weiss ich jedoch, dass Firmen manchmal damit überfordert sind a) Schwestern und Töchter in Asien zu betreuen z.B. bei der Personalabteilung und b) die Eigentümer zu "betreuen", die zunehmend häufig ebenfalls in Asien zu finden sind. Da hast du dann die mainstream Personalabteilung, die mehr oder weniger direkt ein paar (Zehn-)Tausend Leute betreut und froh ist um ihren Token-Asian-Expert. Ich meine, japanisch ist dann nicht die zentrale Fertigkeit, sondern eher der Bezug zu Asien generell, Ausnahmesituationen mal ausgenommen.
Klar, das kann ich nachvollziehen. Das ist logisch, dass eine Firma mit Asienbezug Mitarbeiter möchte, die sich da auskennen. Auch für Fremdsprachenkorrespondenz, oder so.
Ich meinte eigentlich eben nicht so 1:1 Umsetzbares wie Korrespondenz. Ich meinte mehr, sagen wir mal, z.B. Kulturmediation. Der mainstream läuft nicht nur wie auf Eiern mit den anderen Kulturen, sondern befindet sich oft im luftleeren Raum. Asien ist gross und es geht oft halt auch nicht um Japan. Aber du hast dich schon mal in eine total fremde Kultur reingekniet, da wirst du auch mit Korea oder Indien eher zurecht kommen, als der überforderte mainstream. Erwartet man zumindest.
Zitat:Des weiteren waren Philologen und andere Akademiker schon seit langem als erwünschte Exoten in Projekt- und Organisationseinheiten gern gesehen, ebenfalls in Kommunikationseinheiten, interner und externer Art, da sie eine eigene Denkweise einbringen können, die den angestammten Fächern doch manchmal abgeht.
Da kann ich mir jetzt wieder weniger drunter vorstellen. Was für 'ne Denkweise bringt man da mit, die so gut für bestimmte Projekte ist?
Wie heißen diese Stellen? Nur mal so ein Beispiel vielleicht.
Versteht mich nicht falsch, ich hab sowas schon oft gehört/gelesen, aber bisher kam mir das irgendwie immer nur wie Gerede vor. So à la "Ja natürlich, mit Japanologie (oder meinetwegen auch Altphilologie, Indische Studien) kann man nen Job finden und Karriere machen in 'ner Firma". Aber was genau, sagt einem nie jemand. Also mir fällt da echt nur so was wie Fremdsprachenkorrespondent oder Sachbearbeitung oder sowas ein. Was ich auch nicht schlimm finde, aber "Exot" ist man dadurch nicht, das sind ja eher normale Jobs.
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Ich kann dir jetzt nicht die zig Stellenangebote aufzählen. Und würde hier auch nicht von unzähligen Jobs reden. KollegInnen von mir haben solche Jobs schon bekommen und ich sehe solche ab und zu auf Stellenportalen. Es wird eher das breite und doch systematische Denken gesucht, Denken in ungewöhnlichen Bahnen, meist einhergehend mit den soft skills, meine ich. Ich sehe solche Jobs in NPOs, wo Generalisten und Querdenker erwünscht sind und in grossen Firmen, die sich solche nicht streng gewinnbringende Stellen leisten. Gibt sie aber wohl überall, wo ein aufgeschlossener Chef sitzt, der Geld zu verteilen hat. Da sie eben Exoten sind, sind Stellenbeschriebe schwierig.
Im engeren Sinn kannst du natürlich auch sowas machen wie Dokumentalist (Bezeichnung in der Schweiz, hab grad keine Zeit, die von D-land nachzuschauen), aber da wärst du wohl mit Germanistik oder Anglistik besser dran.