Allgemein: Ich würd mir auch erstmal keinen allzu großen Kopf über diesen einen Laut machen, es ist völlig normal, daß man den als Muttersprachler des Deutschen erstmal nicht vernünftig beherrscht. Aber wer hat denn früher in der Schule schon in der ersten Woche die Aussprache des Englischen/Französischen/Spanischen/Russischen/... korrekt drauf gehabt? Sicher, wer nicht am Ball bleibt, wird da nie auf einen grünen Zweig kommen. Aber es ist mit Übung und am besten einem Lehrer (vorzugsweise natürlich Muttersprachler), der einen korrigieren kann, durchaus auch für Deutsche machbar.
Wobei ich atomu rechtgeben muß, daß Sachen wie りゃ, りゅ oder りょ auch nach längerer Zeit noch an und dann problematisch werden können. ^^
Was ich allgemein noch sagen wollte, auch wenn es etwas OT (sorry, Ma-kun ^^
wird. Es gibt kaum Sprachen, deren Lautinventar sich 100% überschneiden, woraus folgt, daß man bei der Beschäftigung mit einer Fremdsprache X immer feststellen wird, daß in ihr Laute existieren, die in der eigenen Sprache entweder gar nicht existieren oder zwar existieren aber keine bedeutungsunterscheidende Funktion haben, und umgedreht auch.
In den westlichen Medien wird sich gerne über Japaner lustig gemacht, die diese Distinktion zwischen l und r (egal, ob man jetzt von entsprechenden Lauten in der engl., dt. oder sonst einer Sprache ausgeht) nicht beherrschen. Allerdings macht sich keiner dieser unglaublich lustigen Leute mal Gedanken darüber, wie es denn andersherum aussieht. Die Westler, die sich selber auf den Olymp platzieren und sich dann über die Aussprache der Japaner amüsieren, ignorieren dabei völlig, daß sie selbst auch nicht der Aussprache des Japanischen mächtig sind. Das japanische "r" existiert nunmal nicht im Deutschen, Englischen etc pp.
Man sieht, Dummheit kennt mal wieder keine Grenzen.
Zitat:aber mal nebenbei: bei der romanji umschrift wird ja ein r verwendet. also kann die aussprache als r nicht so falsch sein, sonst hätte man etwas anderes (bspw: l) gewählt? oder nicht?
Punkt 1: Es heißt nicht roma
nji sondern romaji, bzw. korrekter rômaji, roumaji oder sonstwas. Jedenfalls hat ein "n" da rein gar nichts verloren.
Punkt 2: Ich denke mal, daß du mit "romanji" wohl ヘボン式ローマ字 meinst. Sollte dem so sein, dann handelt es sich nicht um eine phonematische Umschrift (da sollte man lieber zum IPA greifen), die die Aussprache originalgetreu wiedergibt. Hepburn hatte bei der Auswahl der Symbole zur Verschriftung des Japanischen das Italienische - für die Vokale - und das Englische - für die Konsonanten - im Kopf, weshalb es in diesen beiden Bereichen so einige Parallelen zu eben genannten Sprachen gibt. Allerdings gibt es durchaus auch Ausnahmen, das "r" wäre da ein Beispiel für.
Die Sache ist einfach die, daß der werte Hepburn sich ja für ein Symbol entscheiden mußte, welches erstmal allgemein bekannt ist - nicht im engl. Alphabet enthaltene Sonderzeichen fallen also schonmal weg - und vor allem noch nicht benutzt in seiner Umschrift. "bdfghjkmnpstv(wy)z" (w & y sind in Klammern, da es sich hierbei nicht um Konsonanten sondern um Semivokale handelt) waren schon vergeben, und zwar an Laute die für einen engl. Muttersprachler sofort die richtigen Assoziationen hervorrufen würden. Es blieben an Konsonaten also nur noch "clqrx". "cqx" würden nur zu falschen Annahmen seitens der Leser seiner Transkriptionen führen, bleiben also noch "lr". Naja, ab hier ist es wohl nur noch Willkür... einen von beiden mußte er ja nehmen, die Wahl fiel dann wohl aufs "r". Vielleicht klang das japanische "r" für ihn auch eher wie sein gewohntes engl. "r".
So weit so gut. Nichtsdestrotz handelt es sich auch beim Hepburnschen System nur um Konventionen. Die Lautwerte, die man sich beim Anblick verschiedener Symbole ins Gedächtnis zurückruft, sind ja auch je nach Muttersprache wieder verschieden. Ein Amerikaner würde das "z" in gozaimasu nie wie ein dt. "z" - also wie /ts/ - aussprechen, wohingegen ein Deutscher, der die Konventionen dieses Systems nicht kennt, es unter Garantie tun würde. Und ich habe mehr als einmal Deutsche hier "ohayo gotsaimasu!" (die Vokallängung beim 2. "o" wurde absichtlich weggelassen...) sagen hören. Ebenso "vatashi va...", was für Muttersprachler des Englischen völlig uneinleuchtend ist. Sie würden das "w" wie aus ihrer Muttersprache gewohnt aussprechen -- und damit im Japanisch richtig liegen! Im Gegensatz zu den Krauts. ^_~
(Und wenn du glaubst, ein Blick auf Romanisierungen würde dir genügend Aufschluß über die korrekte Aussprache geben, dann schau dir mal andere Systeme an... z.B. das fürs Mandarin oder noch besser Thailändische benutzte... -- und ich rede hier nicht (nur) von den Tonhöhen!)
Lange Rede, gar kein Sinn: Verschriftungen sind willkürlich und erwecken je nach Hintergrund des Lesers verschiedene Assoziationen. Deine Argumention zieht auch insofern nicht, daß Hepburn das Deutsche in seine Überlegungen gar nicht mit einbezogen hat.