Hier wird die Frage gestellt, ob Japanisch schwer zu erlernen ist. Ich erfahre, wie intolerant Katja gegenüber Menschen ist, die die Sprache nur ein bißchen können.Es ist sogar von Verachtung die Rede.
Zitat:Eine Sprache ein bisschen zu können ist für mich absolut keine Option. Das ist das Schlimmste was es gibt. Dann lieber gar nicht.
Es gibt aber viele berufstätige Menschen, die gerne Studienreisen machen in ihrem Urlaub und die daher in fremde Länder kommen. Nicht alle wollen sich mit der Sprache des Reiseziels vertraut machen, die Sprache wenigstens "ein bißchen" lernen mit Kauderwelsch, Philipps-oder Langenscheidt- Reiseführern.Ich hingegen will wissen, wie man grüßt, fragt und Interesse für das Land und seine Bewohner zeigt. Das ist von Vorteil für die Verlage, die solche Lernhilfen zur Verfügung stellen.
(Ich habe stets auch ein Matthäusevangelium mit und transkribiere mit Hilfe einer allgemeinen Übersicht über Schriften zunächst das Vaterunser: Matth. 6, 9-13. Solcherart habe ich Hiragana passiv erlernt für nur 12 Tage in Japan).
Ich habe es beglückend erlebt, in Griechenland fragen zu können: "dieses Fleisch MUUH oder BÄÄ??". "Dieses Fleisch" war Griechisch, die Antwort war MUUH und meine Reisekameraden haben zu essen begonnen. Ich habe mich als Sprachengenie gefühlt. In Thailand konnte ich einer Gruppe von Frauen helfen, auf einem Mark nach stundenlanger Busfahrt, zu jenem Ort zu gelangen, den man halt braucht. Die Vokabeln FRAUEN und WO ?? haben sofort gewirkt. Vor meinem Eintreffen hatte die nette thailändische Marktfrau die englische oder gar deutsche Frage nach dem WC nicht verstanden, sie hat Obstpreise erklärt, wollte Preisnachlass gewähren....
Zum Thema: JA, Japanisch ist sehr schwer zu erlernen. Wenn man trotzdem beschließt, es sich anzutun, weil man masochistische Züge hat, weil man sich etwas beweisen will, weil die Schrift fasziniert, dann kann man viel Freude damit haben. Wie lange es dauert, bis man mit Genuß einen Roman lesen kann, weiß ich nicht, ich war nach fünf Jahren an der Universität mit intensiver Mitarbeit im Kurs für Hörer aller Fakultäten und in den Sprachkursen der Japanologiestudenten nicht dazu in der Lage. Allerdings hatte ich nicht vor, Japanisch für eine Berufsausübung zu verwenden, eigentlich wollte ich nur die 1945 Pflichtschulkanji, die Kanji für den täglichen Gebrauch, erlernen. Und das ist ein Ziel, das sicher für viele erreichbar ist.
Zu Katja: wenn jemand vom Außenministerium nach Tokio geschickt wird, um die Kultur seines Landes zu vermitteln, muß er dann ein Japanologe sein? Oder kann ein Botschaftsmitglied auch dann wertvolle Arbeit leisten, Konzerte vereinbaren, Stipendien verteilen, Vorträge auf Englisch halten, .....? Auch wenn er findet, daß er Japanisch nie "beherrschen" wird können und sich an dein "Dann lieber gar nicht" hält? Aber dann wirst du ihn verachten, verabscheuen. (Man wird es ertragen, wenn die Dienststelle zufrieden ist).
zu Daniel: ich gratuliere Dir zu deiner Homepage und zu den sehr schönen Fotos. Du verfügst vermutlich über eine sehr gute Lernfähigkeit und jedenfalls über ein sehr gutes Selbstwertgefühl. Behalte dir deine Freude am Japanischen, aber schließe aus deiner Erfahrung nicht darauf, daß jedermann nach einem Jahr in Japan so "perfekt"sein kann, wie du es von dir glaubst.
Wir werden uns freuen, zu hören, welche Stufe beim Kanken du demnächst machen wirst.
yamaneko