(08.05.14 15:03)Reizouko schrieb: Als ich letztes Jahr im Izakaya gearbeitet habe, kam irgendwann ein Japaner (nicht Halbjapaner, sondern ganz) dazu, der in Hawaii aufgewachsen ist. Er hat sich erstmal bei allen entschuldigt, dass sein Keigo nicht so gut ist und generell gab es einiges an Izakaya Vokabular, das er nicht kannte.
Ich glaube Hellstorm hat es schon gesagt, aber: Ja, die Grundgrammatik von Halbjapanern (und Japanern, die nicht in Japan aufgewachsen sind) ist wahrscheinlich sehr gut bis perfekt, aber an Vokabular mangelt es vermutlich bei den meisten. In der Hinsicht sind sie nicht notwendigerweise besser als Ausländer. Letztendlich hängt es aber vom Individuum ab.
Ich kenne noch 2 andere, beide Halbjapaner, denen es ebenfalls an Vokabular mangelt. Ist denke ich selbstverständlich, wenn man nicht in Japan aufwächst und auch eine Schule bringt einem nicht alles bei.
Das stimmt. Ist bei deutschen Muttersprachlern, die nicht in Deutschland aufgewachsen sind, bestimmt nicht anders. Selbst mit all der Technologie (s.u.) gibt es glaube ich immer noch einen riesigen Wortschatz, der niemals „aufgezeichnet“ wird, und man ihn daher gar erfahren kann.
(08.05.14 15:28)客人 schrieb: Da möchte ich vorsichtig widersprechen. Ich beobachte, dass bikulturell aufwachsende Kindern wohl nicht einfach Japanisch lernen, sondern sehr intensiv multikuturell und multilingual beeinflusst werden. Die Möglichkeiten hierzu werden durch die moderne Technik immer weiter verbessert.
Hm, ich meinte eigentlich, dass es vielleicht nicht mehr ganz so sinnvoll ist, wenn man mit 13, 14 oder sogar noch mit 15 Jahren unbedingt noch auf eine Samstagsschule geht. Ich kann mir vorstellen (kann natürlich vollkommen falsch sein!
), dass man das meiste eben in dem Äquivalent zur Grundschule lernt: Vor allem wie man Japanisch gut lesen und schreiben kann, d.h. z.B. die ersten 1000 Kanji lernt. Klar lernt man danach wahrscheinlich auch noch viel, aber es kann sein, dass es eben nicht mehr so viel ist, wie in den ersten Jahren. Möglicherweise ist man zu dem Zeitpunkt dann schon mehr oder weniger halbwegs gefestigt in der japanischen Schriftsprache, so dass man sich auch im Selbststudium durch Magazine und Bücher kämpfen kann.
Sind viele der Samstagsschulen nicht darauf ausgerichtet, dass die Schüler eventuell auch in Japan weiter zur Schule gehen können sollten? Das muss ja nicht unbedingt für jeden der Zweck sein.
Zu meiner Schulzeit hatte ich einen halbjapanischen Schulkameraden, der neben Deutsch auch Japanisch gelernt hat. Anfangs dachte ich, es wäre elterlich verordneter Zwang. Irgendwand habe ich aber mitbekommen, dass er durch den technisch immer besser werdenden Kontakt zum japanischen Teil der Familie da einfach reinwächst.
(08.05.14 15:28)客人 schrieb: In unserer Zeit kam gerade Skype auf und er konnte sich sehr regelmäßig mit den japanischen Verwandten austauschen, die gar kein Deutsch gesprochen haben. Das hat dann die für Bilinguale typische Mischmaschsprache abgestellt. Außerdem waren japanische Medien im Internet Alltag. Die Flugtickets sind in den letzten Jahren auch spottbillig gewesen. Da war es schon üblich im Jahr ein oder sogar zweimal nach Japan zu fliegen.
Ich denke, dass die Anzahl derartiger bilingual aufwachsender Kinder ständig steigen wird und dass der reine Umstand eine exotische Sprache zu beherrschen in absehbarer Zeit keinen Arbeitgeber mehr von den Socken haut. Aber ich bin halt auch kein Prophet und kann mich da sicherlich gründlich täuschen. Interessant finde ich die Diskussion jedoch allemal.
Ja, ich denke auch, dass es mittlerweile echt bequem ist. Dass so etwas für den Arbeitgeber nicht unbedingt interessant ist, merkt man doch auch an Türkisch oder Polnisch. Bis auf ein paar Ausnahmen wird das ja nicht gebraucht.
Es gibt doch auch viele Kinder mit chinesischem Migrationshintergrund in Deutschland, die müssten doch im Grunde super Berufschancen haben. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das der Fall ist.