Basten
Gast
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Beitrag #1
Japaner und germanische Sprachen
Hallo an alle, ich bin neu hier. Und zwar interessiere ich mich wie wohl viele hier für Japan und ihre Sprache.
Was mich aber brennend interessiert, ist, warum Japaner eigentlich keine Probleme haben germanische Sprachen (Deutsch, Englisch...) zu erlernen.
Oder haben sie eigentlich keine Probleme damit? Ist es für sie nicht das selbe, als würden wir Japanisch lernen?
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14.11.16 20:55 |
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Mayavulkan
Beiträge: 527
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Beitrag #2
RE: Japaner und germanische Sprachen
Ich wüsste jetzt nicht, warum es einfacher sein sollte, Deutsch zu lernen als meinethalben Japanisch. Mit unseren bestimmten und unbestimmten Artikeln und der Frage, wann man welche verwendet oder auch nicht, haben wir sehr nette Stolpersteine gelegt. Die Zeitformen sind auch nicht ohne, auch, wenn die Zukunft langsam stirbt.
Natürlich kommt man mit 26 Zeichen aus, die Leerzeichen zwischen den Worten sind auch gelegentlich hilfreich.
Um mal ein Prognose zu wagen: sobald die Japaner das Leerzeichen erfinden, werden sie ihre Kanji abschaffen. Ob dann Hiragana oder gleich Romaji übrig bleiben, ist dann egal. Eigentlich eine traurige Aussicht.
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14.11.16 21:22 |
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Firithfenion
Beiträge: 1.727
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Beitrag #3
RE: Japaner und germanische Sprachen
(14.11.16 21:22)Mayavulkan schrieb: Ich wüsste jetzt nicht, warum es einfacher sein sollte, Deutsch zu lernen als meinethalben Japanisch. Mit unseren bestimmten und unbestimmten Artikeln und der Frage, wann man welche verwendet oder auch nicht, haben wir sehr nette Stolpersteine gelegt.
Dazu kommt noch dieses merkwürdige grammatikalische Geschlecht, das man sich zu jedem Substantiv merken muss und das oftmals alles andere als logisch ist. Grammatikalisch gesehen ist z.b. eine Kohlrübe (die Kohlrübe) weiblicher als ein hübsches junges Mädchen (das Mädchen) das ein grammatikalisches Neutrum, also angeblich geschlechtslos ist..
Ich habe nicht den Eindruck das es den Japanern wesentlich leichter fällt, deutsch oder englisch zu lernen, als uns japanisch zu lernen. Lediglich unser lateinisches Alphabet ist schneller zu lernen als die chinesischen Schriftzeichen. Aber ansonsten nimmt es sich wohl nicht viel mit dem Lernaufwand.
Truth sounds like hate to those who hate truth
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14.11.16 21:43 |
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vdrummer
Beiträge: 1.445
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Beitrag #4
RE: Japaner und germanische Sprachen
Und auch auf phonetischer Ebene ist das Deutsche komplexer als das Japanische. So gibt es bei uns zum Beispiel 17 Vokale, während das Japanische gerade mal 5 hat. Und auch die deutschen Silben sind komplexer aufgebaut...
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14.11.16 21:54 |
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Dorrit
Beiträge: 1.014
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Beitrag #5
RE: Japaner und germanische Sprachen
(14.11.16 20:55)Basten schrieb: Was mich aber brennend interessiert, ist, warum Japaner eigentlich keine Probleme haben germanische Sprachen (Deutsch, Englisch...) zu erlernen.
Woher hast du das denn, dass sie damit keine Probleme haben sollen?
(14.11.16 21:22)Mayavulkan schrieb: die Leerzeichen zwischen den Worten sind auch gelegentlich hilfreich.
Hach ja... da sagst du was...
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14.11.16 22:18 |
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cat
Beiträge: 1.411
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Beitrag #6
RE: Japaner und germanische Sprachen
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14.11.16 22:28 |
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Hachiko
Gast
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14.11.16 22:37 |
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RedSunFX
Beiträge: 87
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Beitrag #8
RE: Japaner und germanische Sprachen
(14.11.16 21:22)Mayavulkan schrieb: Natürlich kommt man mit 26 Zeichen aus, die Leerzeichen zwischen den Worten sind auch gelegentlich hilfreich.
Um mal ein Prognose zu wagen: sobald die Japaner das Leerzeichen erfinden, werden sie ihre Kanji abschaffen. Ob dann Hiragana oder gleich Romaji übrig bleiben, ist dann egal. Eigentlich eine traurige Aussicht.
Meinst du? Eines der Hauptargumente für die Kanji, die ich in soll-man-Kanji-abschaffen-Debatten höre, ist die Fähigkeit durch sie (im schriftlichen) zwischen Homophonen unterscheiden zu können.
Das Japanische ist ja durch seine niedrige Anzahl an Lauten reich an gleichklingenden Wörtern.
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15.11.16 01:26 |
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Hellstorm
Beiträge: 3.925
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Beitrag #9
RE: Japaner und germanische Sprachen
Ist (etwas übertrieben ausgedrückt) Japanisch ohne Kanji nicht Koreanisch?
Ich höre nicht, dass das viel einfacher sein soll.
Ich denke, es liegt eher an der allgemeinen Verbreitung, den Lernmaterialien und dem Image: Japanisch wirkt einfach so schwer. Fast schon ein ähnliches Problem wie bei Französisch in der Schule.
Vielleicht sind wir auch nicht gut darauf trainiert, komplett andere Sprachfamilien zu lernen.
やられてなくてもやり返す!八つ当たりだ!
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15.11.16 06:41 |
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Leyata
Gast
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RE: Japaner und germanische Sprachen
(15.11.16 01:26)RedSunFX schrieb: (14.11.16 21:22)Mayavulkan schrieb: Natürlich kommt man mit 26 Zeichen aus, die Leerzeichen zwischen den Worten sind auch gelegentlich hilfreich.
Um mal ein Prognose zu wagen: sobald die Japaner das Leerzeichen erfinden, werden sie ihre Kanji abschaffen. Ob dann Hiragana oder gleich Romaji übrig bleiben, ist dann egal. Eigentlich eine traurige Aussicht.
Meinst du? Eines der Hauptargumente für die Kanji, die ich in soll-man-Kanji-abschaffen-Debatten höre, ist die Fähigkeit durch sie (im schriftlichen) zwischen Homophonen unterscheiden zu können.
Das Japanische ist ja durch seine niedrige Anzahl an Lauten reich an gleichklingenden Wörtern.
Das kann man auch selber ganz gut testen, wenn man auf einem etwas fortgeschritterenen Level Texte nur in Hiragana liest. Das ist furchtbar. Selbst mit Leerzeichen! Oder wenn ich in Artikeln Textpassagen auf Romaji lese, bekomme ich einen halben Anfall, weil ich ja nicht hundertprozentig weiß, welches Wort da jetzt steht. (Ja Kontext und so, aber das hilft auch nicht immer. Deshalb bin ich auch in wissenschaftlichen Publikationen für Kanji-Verwendung in den zitierten Stellen. Wenn man die Phonetik für nicht-Japanisch-Sprechende hervorheben möchte, kann man ja die Romaji noch drunter schreiben.)
Sprich - Japanisch braucht seine Kanji schon.
Aber dass Japaner keine Probleme mit Deutsch haben sollen, ist mir neu. An der Uni haben wir ja viele japanische Studenten, die Deutsch lernen und die tun sich wahnsinnig schwer. Ist ja auch völlig verständlich, Deutsch ist eine sehr schwere Sprache und die häufigste Frage, die mir von den verzweifelten Lernen entgegenschlägt ist "aber warum ist das jetzt so?"
Im Fazit würde ich sagen, dass es einfach zwei verschiedene Arten sind, Sprachen zu lernen. Japanischlerner müssen eine ganz neue Schrift lernen und hängen meistens an den Kanji, während Deutschlerner sich mit dieser unglaublich verzwickten Grammatik auseinandersetzen müssen, die - wie Mark Twain im Link von cat so herrlich besschreibt - auf den ersten Blick überhaupt keinen Sinn zu haben scheint.
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15.11.16 08:34 |
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