Zitat:Überhaupt nicht. Ich finde die Sprachmelodie ist eins der meistvernachlässigten Gebiete in der Didaktik des Japanischlernens überhaupt. Vor allem im Zeitalter der Internetlernerei. Spezielle Audiodateien mit ganz konkreten Beispielen wie von dir gewünscht wird es vielleicht nicht geben.
Kann ich nur unterschreiben. Lehrbücher ignorieren den "Tonhöhenakzent" etc gerne völlig und selbst im Unterricht vor Ort wird meiner Erfahrung nach eher weniger Wert darauf gelegt. Sehr schade eigtl., da dies mit zum Gesamteindruck eines natürlichen Sprachgebrauchs gehört.
Mir ist auch schleierhaft, warum viele kokugo jiten und sonstige Wörterbücher Akzentangaben oftmals völlig weglassen. Immerhin ist genau dies einer der Hauptproblempunkte für Dialektsprecher, die versuchen, sich dem Tokyo-Standard anzupassen - trotzdem, offenbar denken die meisten Herausgeber wohl "ach, sowas weiß man als Muttersprachler ja eh" (und für eben die sind kokugo jiten ja eigtl. konzipiert).
Aber selbst bei zweisprachigen Wörterbüchern wird in der Hinsicht eigtl. immer geschlampt, Ausnahmen wären allerdings besagter Schinziger und ein paar andere. Nebenbei bemerkt... wenn es dann nicht mehr um die eigene Sprache geht, nehmen es die Herausgeber dann wohl doch wieder etwas genauer, so daß z.B. das 学研漢和大字典 in seiner CD-Ausgabe die modernen Mandarin-Lesungen zu jedem Zeichen als Sprachsample vorweist. Weiterhin haben viele 英和・和英辞典 für den PC-Gebrauch ebenfalls sämtliche engl. (!) Haupteinträge als Samples.
Es geht also offenbar, warum gibts sowas aber dann (zumindest meines Wissens nach) nicht auch fürs Japanische selbst? Kopfschütteln.
Zitat:Kann sein, dass dir jetzt hier jemand VoiceofJapan empfiehlt, ich persönlich finde das Programm sehr künstlich und gerade im Hinblick auf eine natürliche Sprachmelodie problematisch.
Hab mir das Programm nie angeguckt, aber ich denke, daß du da völlig recht hast. Wer will kann das Teil ja mal testen und überprüfen, ob 箸が und 橋が oder auch 鼻が und 花が (zum Sinn des が siehe unten) gleich ausgesprochen werden oder tatsächlich mit dem richtigen Unterschied im Tonhöhenunterschied. Ich bezweifle es ja arg... sollte das Teil es doch können, wäre es allerdings doch schon eine nähere Inspektion wert. ^^
Zitat:[...] aber ich weiß halt nicht ob die sich so mit den Akzentzeichen auskennt, weil das glaub ich nicht zum Standard-Repertoire gehört.
Jeder vernünftige Japanischlehrer sollte sich mit dem "Tonhöhenakzent" auskennen... Zumal für einen Muttersprachler (aus Tokyo ^^) die Aussprache des selbigen sowieso kein Problem darstellen sollte und die Notation des "Akzents" ist auch nicht sonderlich schwer. Zumindest für japanische Japanischlehrer sollte es da also keine Ausreden geben...
Zitat:Am besten 20 mal ohne, und dann auch noch 100 mal mit Kontext .
Genau, das ist auch ein wichtiger Punkt. Mal ein Beispiel zur Veranschaulichung. Nehmen wir die beiden bekannteren hana, welche im 大辞林 folgende Akzentangaben haben:
鼻 "Nase" 0
花 "Blume" 2
Schreibt man nun für eine tieftonige More ein "T" und für eine hochtonige entsprechend ein "H", ergibt sich für die beiden Wörter isoliert folgendes Bild:
hana (Nase) = TH
hana (Blume) = TH
Sieht erstmal ziemlich gleich aus... aber gerade deswegen ist der von atomu auch geforderte "Kontext" wichtig. Nimmt man nämlich z.B. eine um die Partikel =ga erweiterte Form, sieht es bereits anders aus:
hana=ga (Nase + Nominativ) = THH
hana=ga (Blume+ Nominativ) = THT
Wie man sieht ist es also zumindest in einigen Fällen unabdingbar, das Wort zumindest in einer geringfügig erweiterten Form (am einfachsten: plus einmorige Partikel) zu hören. Natürlich gibts auch noch Akzentverschiebungen, konjugierte Formen von allen Verben/Adjektiven wird man wohl auch vergebens in einem Wörterbuch suchen, je nach Satzart und Sprecherabsicht kann sich hinsichtlich des Akzents auch noch einiges ändern etc pp. Was einen aber nicht daran hindern sollte, sich die "Grundformen" halbwegs einzuverleiben.
Letzlich kann ich atomu nur beipflichten, auch bei mir lagen Verständnisprobleme (des Gegenübers) oder einfach nur offensichtliche Fehler mehr und mehr in der Nichtbeachtung (bzw. Nicht-Kennens) des melodischen Akzents dieses und jenes Wortes begründet.