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In den Nachrichten
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cat


Beiträge: 1.411
Beitrag #1
In den Nachrichten
Ich mache mal einen neuen Thread, wo man einfach Nachrichtenfunde aus oder über Japen posten kann.

Kurios: Ein Lokführer hat sich vor Gericht 43Yen von seinem Arbeitgeber erstritten:
https://orf.at/stories/3260582/
19.04.22 09:46
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Robato


Beiträge: 169
Beitrag #2
RE: In den Nachrichten
Leider eine sehr traurige Nachricht.

How a Japanese boat trip ended in tragedy
https://www.bbc.com/news/world-asia-61212761

Nach dem Lesen des Artikels stellte sich mir die Frage, ob in Japan in der Ausbildung nicht zwischen See- und Binnenschifffahrt unterschieden wird. Weiß da jemand etwas darüber?

Sports Bakka... wenn schon Sport, dann dieser *^-^*
26.04.22 08:38
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #3
RE: In den Nachrichten
(26.04.22 08:38)Robato schrieb:  Leider eine sehr traurige Nachricht.

How a Japanese boat trip ended in tragedy
https://www.bbc.com/news/world-asia-61212761

Nach dem Lesen des Artikels stellte sich mir die Frage, ob in Japan in der Ausbildung nicht zwischen See- und Binnenschifffahrt unterschieden wird. Weiß da jemand etwas darüber?

Vermutlich gibt es in Japan wie überall eine ganze Kaskade von Schiffsführerscheinen, Kapitänspatenten usw. Was man wohl inzwischen weiß, ist, daß der Kapitän ein absoluter Neuling in diesen Gewässern war (er war vorher auf ähnlichen kleinen Touristenschiffen vor Westjapan unterwegs gewesen) und sich auch nicht an den den Kollegen orientieren konnte, weil diese (es sind 5) erst nächste Woche diese Fahrten beginnen werden. Das Schiff war nicht seetüchtig sondern ein Seelenverkäufer mit einem handbreiten Riß backbords kurz vor der Brücke von der Reeling kielwärts abnehmend, wahrscheinlich wäre das bei ruhiger See noch handhabbar gewesen, aber wenn 3m hohe Seen einsteigen, daß es nicht mehr zu lenzen ist, und dann der Diesel absäuft...
26.04.22 18:17
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Kikunosuke


Beiträge: 434
Beitrag #4
RE: In den Nachrichten
Der Riss wird von den ganzen Videos mit irgendwelchen Spezialisten als eher nicht ursächlich beurteilt. Die Küstenwache in Abashiri hat am 21.4. eine Sicherheitsinspektion durchgeführt und an Schiff und Ausrüstung keine Mängel festgestellt, nur der GPS-Sender habe gefehlt. Da wird ein Prüfer jetzt ein bisschen schwitzen, so wie der Eigentümer der Firma der angeblich keine Ahnung vom Schiffsbetrieb hat und seine Leute bei jedem Wetter rausschickt.

Wie immer bei solchen Unglücken in Japan, es tauchen alle möglichen ehemaligen Angestellten und Passagiere auf, die Gerüchteküche brodelt. Wer mal in Utoro war weiß, das ist das hinterletzte Eck von Japan. In ganz Japan gibt es jetzt dringende Sicherheitsinspektionen von Ausflugsschiffen, das Transportministerium fühlt der Firma auf den Zahn, die anderen Reedereien im Ort lassen den Betrieb aus Pietät ruhen und werden ihre Schiffe auf Vordermann bringen.

乱世の怒りが俺を呼ぶ。
26.04.22 20:55
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #5
RE: In den Nachrichten
Warst Du da schon mal, ich nicht? Ich war einigemale auf Hokkaido aber nie viel nördlicher als Sapporo. Der Süden von Hokkaido ist schon spektakulär genug. Und wenn man mit dem Schiff fährt, sind auf hoher See auf der pazifischen Seite Japans 3m hoher Seegang nichts besonderes.
Mit "hinterletztes Eck in Japan" meinst Du vielleicht auch "Der Himmel ist hoch, und der Zar ist weit weg." Mag sein.
Wobei angeblich die Fahrgäste unbedingt rausfahren wollten, jetzt, wo sie schon mal im hinterletzten Eck Japans waren, sagte jetzt der Reeder in einer Pressekonferenz. Frühmorgens habe er bißchen den Wetterbericht im Fernsehen gesehen, und was seien schon 3 m Seegang, wenn die zahlende Kundschaft die Fahrt verlangt?
Eigentlich ist für die Passagiere so einer Nußschale so ein Seegang nur zumutbar, wenn es sich dabei um lauter auf Seebeinen wandelnde Seebären handelt. Oder um Betrunkene, die ohnehin schon nichts mehr merken.
Das ist aus mehreren Gründen nicht anzunehmen. Einige werden wohl zum Frühstück Vomex genossen haben, weiß nicht, wie das in Japan heißt. Das würde für eine längere Busfahrt reichen, auch wenn du empfindlich bist. Für die letzte Klassenfahrt meines kleinsten Sohnes habe ich ihm zum Frühstück Vomex-Tabletten gegeben und gesagt, dann mußt du nicht erbrechen, und biete diese Tabletten deinen Sitznachbarn an, das Zeug wirkt auch dann noch, wenn es einem schon bißchen schlecht ist. Die Mitschüler sagten, er wolle hier wohl mit Drogen dealen, und kam er nicht mehr sauber aus dem Bus, weil die Sitznachbarn seitlich und hinten doch recht produktiv gewesen waren.
Ich bin mal mit der Autofähre von Tomakomai nach Sendai gefahren, somit auf der pazifischen Seite. Es war Sturm, man durfte zwar an Deck, die Blechtür ließ sich öffnen, aber dann hat es dich sofort ins Geländer geschmissen, daß du froh warst, irgendwie wieder rein zu können. Ich glaube, der Seegang war in dieser Nacht mehr als 3m, vielleicht das Doppelte. Da sah ich (bißchen größere) Fischkutter, vielleicht halb so lang wie das verunglückte Ausflugsschiff. Die tauchten fast senkrecht mit dem Bug ins Wellental und stiegen dann fast senkrecht wieder auf. Ich hatte mal gehört, an Seekrankheit seien schon manche gestorben.
Unser Schiff war eine große Autofähre. Wir hatten keine Kajüte, sondern in der Billigklasse gab es nur große Zimmer mit Teppichboden, da schlief man dann eben, bei jeder Welle merkte man nur, daß ein Schlag das ganze Schiff ein bißchen erschütterte, als ob es von einer Treppenstufe heruntergefallen sei. Aber der Diesel bullerte eintönig vor sich hin, und nach Mitternacht hatte der Smutje plötzlich gekochte Maiskolben zu bieten, die reißenden Absatz fanden.
Etliche Stunden später legten wir in Sendai an, wir gingen von Bord, ich mußte mich um mein Auto kümmern, und so ohne war damals eine Autofahrt von Sendai nach Tokyo auch nicht. Das war wohl etwa 1987.
:
01. Mai
Vor einigen Tagen hat man das Wrack gefunden. Es liegt nahebei der letzten bekannten Position backbordwärts auf der Seite in 120m Tiefe auf einer Stufe mit komplexen Meeresströmungen, so daß es nicht stabil liegt sondern jederzeit noch tiefer rutschen könnte. Steuerbord ist eine große Schiebetür offen, da hat man mit einer Suchkamera hineingespäht und niemanden detektiert, außen herum auch nicht.
Der Funk war kaputt, der Kapitän mußte sich wohl in seiner Not ein Telefon von einem Passagier ausgleihen, um in der Reederei anzurufen, damit die einen Notruf absetzen, deren Antenne aber lag abgebrochen im Müll.
03.Mai
Private Bergungsschiffe u.a. der Firmen Nihon Salvage und Fukada Salvage sind ausgelaufen, um die Kazu 1 zu heben; bis die vor Ort sind, wird es jedoch ein, zwei Tage dauern. Ich frage mich, wie wohl so eine Bergung ablaufen mag, insbesondere, wenn das zu bergende Schiff schon knapp unter dem Wasserspiegel ist. Wenn man das Teil aus dem Wasser hebt, wird es sehr schnell sehr schwer, weil es ja voller Wasser ist. Stellt man es vielleicht auf den Kopf, um es auszuschütten?
04. Mai
Es gibt erste Innenaufnahmen aus der Kazu 1. Sieht irgendwie aufgeräumt aus da drin.
10. Mai
Die Bergungsschiffe sind da. Es wird aber sehr achtsam vorgegangen. Technisch überlegene Unterwasserkameras werden hinabgelassen. Die heutigen Aufnahmen lassen vermuten, daß alles sehr aufgeräumt ist. Morgen soll eine bemannte Tauchkapsel hinabgelassen werden, die vielleicht von außen in das Passagierdeck ausreichend hineinleuchten können soll.
Die Kazu 1 erscheint weitgehend unbeschädigt, und es fanden sich dort unten bisher keine Leichen.
Es wurde näher erklärt, was die Rettungsleute machen. Sie haben Personal und Ausrüstung für das Sättigungstauchen 飽和潜水. Die Taucher müssen erst etliche Stunden in einer Druckkammer an den hohen Druck gewöhnt werden, in dieser Zeit wird der Stickstoff in ihrer Atemluft gegen Helium ausgetauscht, davon bekommen sie die berühme Mickimaus-Stimme.
Dann wird die Druckkammer hinabgelassen, und die Taucher können in 120m Wassertiefe aussteigen und sich normal bewegen. Nach getaner Arbeit steigen sie wieder in die Druckkammer, diese wird aufs Mutterschiff gehievt, wo der Druck abgelassen wird, was wiederum etliche Stunden dauert.
Morgen oder übermorgen soll die Kazu ! gehoben werden, weil sie nicht, wie befürchtet, in noch größere Tiefen abgerutscht ist. Dazu soll sie zunächst wie ein Schlitten an Stahltrossen die Küstenböschung heraufgeschleppt werden bis ins ganz flache Wasser.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.05.22 12:53 von Yano.)
26.04.22 22:30
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nokoribetsu


Beiträge: 232
Beitrag #6
RE: In den Nachrichten

「からだの傷なら なおせるけれど
心のいたでは いやせはしない」
02.05.22 16:32
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harerod


Beiträge: 570
Beitrag #7
RE: In den Nachrichten
Hier sieht man ein Bild von einem dieser Ruheräume auf den Fähren, von den Yano schreibt. Der Raum ist ungewöhnlich leer. Normalerweise wimmelt es hier vor Leuten:
https://harerod.de/lbr/nihon1705/nihon1705.html#170615
Mit Socken bin ich 188cm, die Lampen hängen tiefer. Die Überfahrt war toll. Mit an Bord war ein NHK Fernsehteam, mit denen ich mich die ganze Zeit unterhalten habe. Die haben mir auch bei meiner weiteren Reiseplanung geholfen, ich war nämlich auf der Suche nach einer Brieffreundin meines Vaters, die in einem Dörfchen der Nähe von Kushiro aufgewachsen ist. Mit Hilfe der dortigen Polizei (Polizist im Koban kannte ihren Bruder), konnte ich den Wohnort der Dame ausfindig machen.
Auf der Rückfahrt hatte ich dann ein fast schockierendes Erlebnis - der Nachtsteward war ausgenommen unfreundlich zu mir. Das hat mich erstmal etwas fertig gemacht. Dann habe ich gemerkt, dass dieser Angestellte zu allen Gästen unfreundlich war. Vielleicht hatte er einfach eine schlechte Nacht.
Das Thema Seekrankheit ist so ein Ding. Zu Zeiten als ich noch selber geflogen bin, habe ich mich mal auf einer griechischen Fähre schon im Hafenbecken unter Deck gesetzt - und bin seekrank geworden. Wellengang am Pier waren fast 2cm. Sobald der Gleichgewichtssinn von Augen und Ohren unterschiedliche Informationen bekommt, kann man seekrank werden. Im Schiff hilft rausgehen, für Piloten gibt es auch Techniken (und für Fluggäste Medikamente).
02.05.22 21:42
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #8
RE: In den Nachrichten
(02.05.22 21:42)harerod schrieb:  https://harerod.de/lbr/nihon1705/nihon1705.html#170615

Wenn Du so ein Tierfotograph bist, hast Du denn die großen Schmetterlinge gesehen? Wunderschöne Tiere mit bunten Flügeln so groß wie Skat-Karten. Spannweite 15 - 20cm auf freier Wildbahn in Roppongi Anfang September.
Murakami thematisiert die Schmetterlinge in IQ84, da sind sie jedoch schon in einer Art Terrarium. Ich bin einige Jahre, bevor dieser Roman spielt, nach Japan gekommen, gleich nach Tokyo Stadtmitte und habe etliche gesehen auf der Kreuzung Roppongi. Später nie wieder. In Tokyo nicht und auf Shikoku auch nicht...
03.05.22 14:24
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harerod


Beiträge: 570
Beitrag #9
RE: In den Nachrichten
Hallo Yano, in Tokyo selbst war ich noch nie. Mehrfach durchgefahren, ja, aber ich bin nie dort verweilt. Einige Starts und Landungen in Narita hatte ich auch schon, aber von dort immer nur raus aufs Land. Wenn ich einen einheimischen Bekannten hätte, der mit mir die Metropole zeigen möchte, könnten wir drüber reden. Osaka war die einzige große Stadt in der ich etwas mehr Zeit verbracht habe, eben durch einige Besuche bei Bekannten.
Ich bin auch der Typ, dessen erster Stop in Kyoto aus "満タンください", etwas Motoröl und einem Eis am Stil bestanden hat. Mit Städten habe ich es nicht so. Ausnahmen ergeben sich durch spezifisches Interesse, z.B. Sieboldmuseum in Nagasaki, oder in der Gruppe mit lokalen Bekannten.

An Schmetterlingen kann ich insgesamt nicht viel anbieten. Hier und da mal ein Schnappschuß. Der größte Flattermann in Japan war wohl der Eichenseidenspinner, den Du ja schon kennst:
https://www.harerod.de/lbr/nihon1809/nih...tml#180927
03.05.22 18:09
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Yano


Beiträge: 2.920
Beitrag #10
RE: In den Nachrichten
Aha, Eichenseidenspinner heißt das, danke. Der in Deinem Bild maskiert sich wohl als gefährlicher Braunbär, oder? Ich habe aber auch viel schönere gesehen. Vielleicht haben da die einen, die grimmig aussehen, bessere Überlebenschancen, und die anderen, die schön aussehen, bessere Fortpflanzungschancen, könnte ich mir so vorstellen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.05.22 21:39 von Yano.)
03.05.22 19:24
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