(10.03.11 00:22)L4D schrieb: (09.03.11 22:28)Hellstorm schrieb: Ist nicht praktisch Koreanisch eine Art Japanisch ohne Kanji (grob gesprochen)? Da würde mich mal interessieren, wie ein Vergleich zwischen Japanischlerner und Koreanischlerner nach einer bestimmten Zeit aussieht, wenn beides ansonsten gleich bleibt.
Hm. Koreanisch und Japanisch sind sich zwar sehr ähnlich aber nach zwei Semestern Koreanisch an der Uni bin ich froh, dass ich jetzt die Scheine hab und den Kram vergessen kann, sprich: ich war ziemlich gefrustet, weil die Grammatik imo wesentlich komplizierter ist. Mehr Verbformen, kompliziertere Höflichkeitssprache, mehr Unregelmäßigkeiten, umständliche Rechtschreibung ...
Wenn man Japanisch mit einer anderen Sprache vergleichen kann, dann Koreanisch, sicher, aber es gibt imo trotzdem genug Unterschiede, um eine Studie wie Du sie vorschlägst sehr kompliziert werden zu lassen.
Ja, eine Bekannte von mir studiert Koreanistik und sie 'beklagt' sich auch desöfteren mal über die Schwierigkeit dieser Sprache. Das Koreanische kennt wohl noch eine oder zwei Höflichkeitsstufen mehr als das Japanische und auch die Phonetik ist um einiges Anspruchsvoller mit teils sehr subtilen Unterschieden. Und natürlich die von dir angesprochenen Unregelmäßigkeiten.
Ich hab irgendwo auch mal eine Studie des Amerikanischen Außenministerium gesehen, da wurde Koreanisch mit Chinesisch und Arabisch in die schwierigste Kategorie eingestuft (vom Standpunkt eines englischsprachigen Lerners). Die haben da aber wohl auch nur die 'wichtigsten' Sprachen berücksichtigt. Baskisch, Ungarisch und Lithauisch sollen noch viel härter sein, wenn man den Linguisten glauben darf.
Prinzipiell finde ich aber, dass es recht wenig Sinn macht, Sprachen der Schwierigkeit nach zu ordnen. Sprachen sind alle schwer. Selbst wenn man die Grammatik gemeistert und sich einen genügend großen Wortschatz aufgebaut hat und ein bisschen frei sprechen kann, geht's doch erst mal richtig los, sprich, wie drücke ich mich ordentlich und natürlich aus, so dass ich nicht direkt als Fremdsprachler auffalle? Stichwort Wortgebrauch und Sprachgefühl. Es gibt so viele verschiedene Aspekte, die in eine Sprache einfließen und diese somit für Lerner schwer machen.
Eine noch größere Wertschätzung für die Prozesse, die in unseren Sprachzentren ablaufen, erhält man, wenn die Sprache analytisch so weit herunterbricht, so dass ein Computer sie verarbeiten kann. Ein Freund von mir ist Computerlinguist und es ist immer wieder interessant ihm zuzuhören, wie schnell die da gegen unüberwindbare Mauern rennen.
Letztendlich gilt die Faustformel: Je mehr Zeit man in eine Sprache investiert, desto besser wird man darin. Will man RICHTIG GUT werden, muss man sich den Arsch ablernen. Und das gilt für jede Sprache.