Beitrag #2
RE: Hilfe bei Studienwahl (Bremen angedacht Andere Meinungen/Erfahrungen erwünscht!!)
Der Studiengang in Bremen ,,Angewandte Weltwirtschaftssprachen und Internationale Unternehmensfuehrung (Japanisch)” hoert sich stark an. Das war es aber auch.
Es ist nichts anderes als ein BWL-Grundkurs, der kaum an das Niveau einer Berufsschule herankommt, kombiniert mit 5 Stunden Japanisch pro Woche, deren Wert bei 30 deutschen Studenten pro Kurs jeder selbst einschaetzen soll . Dazu kommt noch ein Englisch-Kurs (noch mehr Studenten), der an 2 Stunden pro Woche stattfindet. Aussedem lernen die Studenten etwas ueber das Land/die Kultur (von einem deutschen Professor, der kaum Japanisch spricht). Das kann man sich mit einem guten Buch selbst beibringen. Zumal bei diesem Unterricht 90 Prozent der Zeit fuer Votraege drauf gehen, welche die Studenten halten muessen (Themen wie ,,Mangas”, ,,Toyota”,…).
Das ganz Tolle soll angeblich das Auslandsjahr in Japan sein. Ist es sicherlich, aber dazu muss man nicht in Bremen studieren. Das Praktikum muss man sich selbst suchen und die Hochschule ist kaum zu unterbieten.
Resultat ist, dass kaum einer vernuftig Japanisch kann, der hier abschliesst (wie auch..?). Die Einzigen, die hier gut sind, sind die Halb-Japaner, die unverstaendlicherweise diesen Studiengang studieren und bereits mit ,,Intermediate” ins Studium kommen.
Unterrichtsausfaelle sind eher die Regel als die Ausnahme und von den vielen TOP-Managern, die hier anscheinend abschliessen sollen, habe ich noch keinen getroffen.
Das Studium hat zu wenige Wochenstunden, zu seichte Inhalte und die meisten Studenten gucken ziemlich bloed, wenn sie zum ersten Mal in Japan sind. Den ,,ga" und ,,ha"-Uebungen im 4. Semester sind doch etwas anderes als mit einem japanischen Abteilungsleiter auf Japanisch ums Gehalt zu feilschen.
Bitte nicht falsch verstehen. Jeder soll auf seine Art gluecklich werden und wem es dort gefaellt - bitte ! Ich finde es nur aergerlich, dass man tut als waere man die Elite-Hochschule schlecht hin und unterricht dann so einen Pfusch. Dabei haben die Lehrenden wenig Schuld. Es ist einfach zu wenig Personal da.
Ich habe das Studium abgeschlossen, musste jedoch sehr schnell erkennen, dass dies nie ausreicht. Ich habe anschliessend noch was ,,Vernuenftiges" studiert und erst dann erkannt was eigentlich fehlte.Das Auslandsjahr war eine tolle Erfahrung, aber die Vorbereitung nicht ausreichend. Wenn man Leute nach Japan schickt, dann muss man ihnen die Sprache beibringen. In zwei Jahren ist das auf jeden Fall machbar. Mit der Stundenzahl jedoch nicht.
Mach ein vernuenftiges Studium. Studiere Technik (falls interessiert) oder meinetwegen auch BWL (voll). Geh anschliessend nach Japan und lern vernuenftig Japanisch (ein paar Grundkenntnisse kannst du dir schon waehrend des Studiums beibringen). Du wirst, falls du dort arbeiten willst, nie ein Problem haben einen Arbeitsplatz zu finden. Bloss mit ein bisschen BWL und ein bisschen Japanisch kannst du allenfalls im Konbini Onigiri nachwerfen oder bei NOVA hinterm PC sitzen.
Auch ,,nur” Japanisch lernen ist gefaehrlich. Japanische Unternehmen brauchen keine Leute, die Japanisch koennen. Das koennen sie selber. Sie benoetigen Leute, die eine besondere Fahigkeit haben. Ein deutscher Ingenieur z.B. oder jemand im medizinischen Bereich hat dort immer Chancen.
Als reiner Japanologe hast du es schwer einen vernueftigen Job zu finden. Du brauchst entweder Glueck oder Beziehungen. ,,Sprache" ist leider nur ,,Soft-Skill" und der Trend wird sich weiter verschaerfen.
Schau dir auf jeden Fall genau die Inhalte des Studiums an. Beim genauen Hinsehen entpuppt sich so mancher Studiengang als Flop. So ist ,,Internationale BWL" oft nix anderes als BWL und 2 Englisch-Seminare.
Und vor allem: Studier nicht etwas, das dir auf den ersten Blick liegt oder leicht aussieht. Studier etwas mit dem du anschliessend etwas machen kannst. Auch wenn viele gegen diese konservative Einstellung Sturm laufen. Nach dem Studium ein paar Jahre keinen richtigen Job zu haben laesst die schoenen Erinnerungen an das Studium schnell verblassen.
Karin
|